Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 82 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 82 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

Bild der Seite - 82 -

Bild der Seite - 82 - in Rolf Geyling  (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

Text der Seite - 82 -

Mobilisierung und Krieg 082 zum Einsatz beim Wal, einem 526 m hohen Berg südlich von Tarnow, dirigiert, von wo aus er an der bedeutenden Schlacht von Tarnow-Gorlice teilnahm. Die militärische Situation stellte sich in diesen Frühjahrstagen des Jahres 1915 am öst- lichen Frontabschnitt folgendermaßen dar: Zwar hatte die Donaumonarchie durch den Sieg bei Limanowa-Lapanow die direkte Bedrohung ihres Kernlands durch die zaristi- sche Armee abgewendet, doch konnten die Russen die Front rasch wieder konsolidie- ren, und die Gefahr des Vordringens der russischen Armee Richtung Ungarn war noch immer nicht endgültig gebannt. Die österreichisch-ungarische Armee war bereits der- art geschwächt, dass sie nur ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn zu keinen größeren Ge- genangriffen im Osten mehr in der Lage war. Obwohl das Deutsche Reich als Verbündeter der Monarchie von Anfang an Trup- pen zur Verstärkung der österreichisch-ungarischen Armee entsendet hatte, reichte auch dieses Kontingent bei Weitem nicht für eine groß angelegte Gegenoffensive aus, und der österreichische Generalstabchef, Franz Freiherr Conrad v. Hötzendorf, beklag- te sich deshalb immer wieder über die mangelnde Unterstützungsbereitschaft des Ver- bündeten. Ebenso habe man, wie Günther Kronenbitter ausführt, »auf deutscher Seite über die Schwächen der k.u.k Armee und die Unfähigkeit ihrer Führung lamentiert«.13 Das prioritäre Ziel der deutschen Heeresleitung lag darin, gegen Frankreich vorzuge- hen, und erst nach der Niederschlagung der französischen Armee wollte man gemein- sam mit den Truppen der Habsburgermonarchie das russische Heer besiegen. Allerdings sah sich Deutschland angesichts der dramatisch dezimierten österreichisch-ungarischen Armee genötigt, weitaus früher als geplant verstärkt in den Kampf gegen die zaristische Armee einzugreifen. Um die aus deutscher Sicht notwendige Strategie an der Ostfront sicherzustellen, forderte Deutschland fortan das Kommando über die Truppen beider Länder. Über diesen Schulterschluss hatte Karl Kraus seinen »Nörgler« in den »Letzten Tagen der Menschheit« scharfzüngig spotten lassen: »Lassen sich zwei Wesen Schul- ter an Schulter denken, deren eines die Unordnung zum Lebensinhalt hat, und nur aus Schlamperei noch nicht zu bestehen aufgehört hat, und deren anderes in nichts und durch nichts besteht als durch Ordnung  ?« (  S. 237  ) Die erste bedeutende gemeinsame Offensive unter Federführung des Generalobers- ten v. Mackensen erfolgte sodann Anfang Mai 1915, bei der Schlacht von Tarnow-Gorli- ce. Hier erlitt das russische Heer eine schwere Niederlage, und große Teile von Galizien und der Bukowina konnten zurückerobert werden. 13 G. Kronenbitter: Von »Schweinehunden« und »Waffenbrüdern«. Der Koalitionskrieg der Mit- telmächte 1914  /15 zwischen Sachzwang und Ressentiment. In: G. Groß: Die vergessene Front – der Osten 1914  /15. Paderborn 2006, S. 121 ff.
zurück zum  Buch Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten"
Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Rolf Geyling (1884-1952)