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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 84 -
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Mobilisierung und Krieg 084 sich nämlich vehement für eine breit angelegte strategische Umfassungsoperation ein- gesetzt, wohingegen der österreichische Generalstabschef von Anfang an für eine kon- ventionelle Durchbruchsschlacht am russischen Frontvorsprung zwischen Tarnow und der Region Gorlice eingetreten war. Der Chef des deutschen Generalstabs, Erich von Fal- kenhayn, befürwortete schließlich die österreichische Alternative, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil er der geschwächten Habsburgerarmee nicht mehr zutraute, dass sie bei einer größer angelegten Operation noch eine verlässliche Rolle spielen könnte. Als Ergebnis der Schlacht von Tarnow-Gorlice wurde die russische Armee wieder an den San zurückgedrängt, wo sie sich – wie Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch ausführte – mit »kaum ausgebildeten Bauerntölpeln« zu verteidigen versuchte, »die mangels Waf- fen nicht einmal richtig schießen gelernt« hatten.15 Rolf war aufgrund seines Einsatzes am Wal unmittelbar in die heftigen Kampfhand- lungen involviert. In seinen Tagebucheintragungen, die mit den aktiver werdenden Kriegsgeschehnissen wieder ausführlicher wurden, stellen sich dieser Kampfeinsatz und die anschließende Verfolgung der feindlichen Truppen zum San folgendermaßen dar: 1. Mai Besichtigung der Stellung am Wal. Ordnung und Marsch – bereitmachen der M. G. A. [  Maschinengewehrabteilung  ] in der Nacht soll ein Angriff auf den Zuckerhut [  ein Berg südwestlich vom Wal  ] gemacht werden; wir dazu eingeteilt. 2. Mai Zirka 12 Uhr Mitternacht Aufbruch zur Talsohle. Sappiens [  Pioniere  ] sprengen Hin- dernisse; bei Tagesanbruch in der russischen Stellung. Unsere Abteilung zuerst am Bach und in der Früh hinauf. Gegen 10 Uhr russischer Sturm; wir werden zurückgeworfen. Teil der Abteilung zum Wal, Rest sammle ich am Bach; Lt. Leixner weg, wahrscheinlich gefangen. Mit Rest im Birkenwäldchen versteckt, bei Abenddämmerung auf Umweg zum Wal  ! Freu- de über das Einbringen der beiden Gewehre [  MGs  ] meiner Abteilung. In Stellung am Wal. 1. Belobungseingabe  ! 3. Mai Vorrücken in nördl. Richtung. Stellung weit rückwärts [  …  ] Nächtigen in der Mul- de vor dem Wal. Schauerlichstes Schlachtfeld das ich gesehen  ! Zahllose Jäger die beim Sturm auf die russischen Stellungen fielen; es muß ein sehr schweres Stück gewesen sein. Aber die Russen an fast allen Teilen geworfen. 15 Jean-Pierre Cartier: Der Erste Weltkrieg. München 1984. S. 301
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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