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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Kriegsgefangenschaft 110 tige Lieder von Kümmel geleitet und manch ernstes Lied und Ansprache füllen bis 11h. Schlafen gehen zur Polizeistunde. War recht lustig und angenehm. 8. Okt. Früh morgen beginnen nervöse schon zu packen; alle Strohsäcke werden im Hof des Tartaren geschlachten, die Bettbretter, da das Holz ausgegangen war fürs letzte Mit- tagessen verbrannt. Im 1. Stock brennen alle Lampen, um kein Petroleum zurückzulassen. Eben erscheint die Idee alle irdenen Geschirre auf ulkige Weise zu zertrümmern, denn um 4h sollten wir ja marschieren. Plötzlich kommt Starschi uns sagen, dass wir erst in ei- nigen Tagen fahren. Jetzt wieder großes Auspacken, Stopfen der Strohsäcke, Sauberma- chen der Zimmer. – Ich werde zum Polkovnik [  russ. Oberst  ] gerufen und bekomme die von meiner Geldsendung zurück behaltenen 25 Rubel ausgefolgt. 9. Okt. Die deutschen Offiziere dürfen sich ebenfalls ihre Gradabzeichen wieder aufnä- hen  ! 10. Okt. Um 5h früh weckt man uns. Nach kurzen Vorbereitungen marschieren wir zum Dampfer. Alle Quartiere von Tetjuschin sind versammelt, nur die Herren des slavischen Quartiers und Hauptmann Ebenböh (  geborener Russe  !  ) bleiben in Tetjuschi … Wunder- bare, interessante Fahrt auf der Wolga, über Simbirsk nach Samara, wo wir einige Nacht- stunden stehen. 11.Okt. Noch schönerer Tag. Gegen 8h fahren wir von Samara ab. [  …  ] Schiff nur für uns, Bewegungsfreiheit, Essen im Speisezimmer. Dies sind die ersten Tage seit der Gefangen- nahme, in denen man sich wieder als Mensch fühlen darf. Und wir fürchten schon was uns die folgenden Zeiten wieder bringen werden  ! Abend an in Süsra marschieren in die Stadt (  5 km  ) wo wir in der Schule untergebracht werden. Miserable Holzbritschen in zwei Lagen übereinander. Viele Fenster zerbrochen. Schauderbarer Zustand. Am folgenden Tag begegnet Rolf Italienern, wobei sich in seinem Tagebucheintrag die ganze Animosität widerspiegelt, die sich mittlerweile zwischen der Doppelmon- archie und Italien aufgebaut hat. Italien hatte sich im Dreibundvertrag von 1882 mit Österreich-Ungarn und Deutschland verbündet und verhielt sich deshalb in den ers- ten Kriegsmonaten neutral. Mit zunehmender Kriegsdauer mehrten sich allerdings die Stimmen in Italien, den Dreibund zu verlassen und aufseiten der Entente in den Krieg einzutreten. Schließlich forderte die politische Führung Italiens als Bedingung zur Bei- behaltung der Neutralität, dass große Gebiete der Donaumonarchie an Italien abzu- treten seien. Trotz intensiver Verhandlungen und weitgehender Zugeständnisse, in
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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Rolf Geyling (1884-1952)