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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Kriegsgefangenschaft 130 danten. Und nach wieder stundenlangem Warten endlich, es ist ½ 1 Uhr geworden, in das Quartier der österreichischen Offiziere. Es sind meist Ungarn und viele Przemesliden29. 10. Feb. Vom Stadtkommandant kommt der Erlaubnisschein und wir können zu einer Zahnärztin, eine Verwandte von ihm  ! geführt werden. Da diese jedoch keine Brücken machen kann, setzen wir durch, zu einer anderen zu kommen. Es mutet ganz sonder- bar an, in einem menschlichen Zimmer und wieder unter Leuten. Die Zahnärztin scheint recht gut zu arbeiten, aber auch noch aus anderen Gründen von dem Kommandanten bevorzugt zu sein. Sie will viel Verständnis für die Entbehrungen der gefangenen Offi- ziere haben und scheint auch Damen aus der Stadtgesellschaft dafür zu interessieren  ! Die Tage gehen mit den vielen Besorgungen die mir die Kameraden auftrugen hin. Stadt weitläufig aber wenig sauber. Einige große Warenhäuser wie ich sie nicht hier vermutet hätte. Doch man bekommt wenig zu kaufen, und dies wahnsinnig teuer. Alle Fabrikate sind deutschen Ursprungs und daher bekommt man nichts mehr nach, was einmal aus- gegangen ist. Die Leute meist gutmütig, nur einige sehen mit Hass auf uns. Apotheke und Drogerie wurden uns verboten, man fürchtet, dass wir Medikamente den Russen wegkaufen  ! Einmal wieder in einem Wannenbad gewesen. 15. Feb. Ich gehe auf die Post und hier läuft auch die Dauria-Post durch. Richtig kann ich mir die erste Nachricht heraussuchen. Eine Karte von 6. XII. und eine von 9. XII. meiner Mutter. Endlich weiß ich, daß sie wohl sind. 17. Feb. 4h morgens mußten wir aufstehen, um auf den 10 Minuten entfernten Bahnhof zu fahren, um ½ 10 Uhr kommt der Zug. Fahrt recht angenehm, alleine 7 unserer Offi- ziere mit 4 Konvois. Es begegnen uns einige Züge mit Kriegsmaterial, es sollen die ame- rikanischen Lieferungen30 beginnen. 18. Feb. 7h morgens kommen wir in Dauria an. Ein dänischer Arzt von der roten Kreuz- Kommission ist auch mitgekommen. Die arme Mannschaft soll wenigst teilweise Kleider bekommen. Endlich wieder daheim im Zimmer zu Dauria und ich kann wieder mit der 29 Bezeichnung für Offiziere, die am 22. 3. 1915 bei der Kapitulation der Festung Przemysl mit 120.  000 Mann in Gefangenschaft geraten waren. 30 Da die Munitionsversorgung durch die eigenen Betriebe äußerst mangelhaft war, wurde An- fang 1916 versucht, den Bedarf durch Lieferungen aus den USA und Großbritannien zu decken, was allerdings nie ausreichend funktionierte.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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