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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 158 -
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Kriegsgefangenschaft 158 3. Jänn. waren schon nach langer Angst vor den Chinesen, alle russischen Soldaten mit ihren Koffern eiligst zur Bahn gelaufen und was konnte fort. – Endlich kamen Kosaken; nach einigen Wochen begann wieder die Angst vor den Bolschewiken und der roten Gar- de. Was konnte fährt nach Mandschuria weg. Russische Offiziere, auch unser Komman- dant flieht mehrmals in der Nacht, nächsten Tag, wenn Ruhe kam er wieder. 4. Jänn. Ein Kosakenoffizier mit ein paar Mann ist hier und hat alle Bolschewiken zum Teufel gejagt  ! Angeblich erwartet man aber, dass aus Tschita eine Abteilung der roten Garde eintreffen soll. – Sehr bewegte Zeiten; besonders große Angst vor den Chinesen, und einer eventuellen chinesischen Gefangenschaft. In Mandschuria ist zur Aufrechter- haltung der Ordnung tatsächlich chinesisches Militär in Verwendung. – Aufregung und Angst vor der Roten Garde steigern sich. Wer kann, fährt fort. 25. Jänn. Abend fuhr Dr. Markart – Meran, ein Zimmergenosse zum Austausch fort. Be- gleite ihn zum Bahnhof, recht schwerer Abschied. Keine Bewachung mehr, angeneh- me Zeit, weite Spaziergänge, aber es sollen Kosaken kommen, dann wird es wieder aus sein. Erster größerer Spaziergang, zum Salzsee – am Heimweg von Kosaken geschlagen  ! 1. März [  zwei Eintragungen mit diesem Datum  ] Gegen 8 Uhr morgen werden in der Steppe Kosakenpatrouillen gesehen, bald folgen Schüsse und dann wird die Eisenbahn- station von Artillerie beschossen. Im Laufe des Vormittags entwickelt sich regelrechtes Gefecht; unsere Kasernen stehen mitten im Bereich. Der russische Bauoberst flieht im Artilleriefeuer mit seiner Familie zu uns, wo er mehrere Tage versteckt bleibt, bis sich die Wut der Bolschewiken gelegt, seine Wohnung war aber geplündert, nur Möbeln, Ge- schirr etc. zum Teil von den Gefangenen in Sicherheit gebracht. Gegen Mittag ziehen sich die Kosaken, die zum Großteil aus gewesenen russischen Offizieren und aus unse- ren Serben bestanden durch unseren Kasernenbereich und über Exerzierplatz zurück; wir schauen alle von Fenstern und Hauswänden zu, wobei zwei Diener schwer verwun- det werden. Bald kommen die ersten bolschewistischen Kosaken an und erzählen, man hat ihnen gesagt wir würden mit gegen sie kämpfen  ! Einige Tage Plänkeleien knapp aus- ser Dauria bis dann Tarasun (  nächste Station  ) erreicht. Alle gesperrten Häuser des Or- tes wurden geplündert und bekommt man daher alles mögliche wieder billig zum Kauf angeboten. – Semionow37 der Führer der Kosakenpartei soll der Meinung sein wir hät- ten uns am Kampf beteiligt, das Artillerie-Feuer geleitet und soll deshalb keine Kriegs- 37 Grigori Michailowitsch Semjonow war ein russischer General und Führer der Weißen im russi- schen Bürgerkrieg. Er wurde von den Japanern unterstützt.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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