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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 174 -
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Seite - 174 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

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China 174 lomatische Vertretungen eingerichtet wurden, entdeckte man bald die Vorzüge dieses kleinen Ortes, der nicht nur über ein angenehmes Klima, sondern auch über einen schö- nen Sandstrand verfügte. Insbesondere die in Tientsin lebenden Europäer verbrachten die heißen Sommermonate in ihren als Zweitwohnsitz erbauten Sommerresidenzen, und auch die reichen Chinesen pflegten die heiße Saison in diesem Badeort zu verbringen. Nach der Machtergreifung der Kommunisten wurden die prächtigen Villen enteignet und den Parteispitzen zur Verfügung gestellt, während ein Teil des Strandes für zahlungs- kräftige Touristen adaptiert wurde. Auch Mao Zedong (  Mao Tse-tung  ) hatte hier sei- nen Sommersitz, und in der Folge wurden auch die jährlichen Tagungen der Parteispit- ze in diesem Luxusbadeort abgehalten. Die Anziehungskraft dieses Ortes ist bis heute ungebrochen: Am 20. August 2012 schreibt die österreichische Tageszeitung »Die Pres- se«, dass der im Jahr 2003 eingesetzte Staatspräsident Hu Jintao als Erstes die jährliche Klausurtagung der Parteiführer in Beidaihe (  Peitaiho  ) untersagte, da er insgesamt »mit der Dekadenz in den höchsten Parteispitzen aufzuräumen« gedachte. Aber davon, so »Die Presse«, ist schon lange keine Rede mehr: »Bis heute halten sich die Parteibonzen ihre exklusiven Villen am abgeriegelten Parteistrand. Und in diesem Sommer zog sich die chinesische Führungsspitze das erste Mal nach neun Jahren ganz offiziell wieder hin- ter die Mauern des Luxusbadeortes zurück«. Hatte Peitaiho allein als gerne aufgesuchter Urlaubsort Bedeutung, so war Tientsin die Stadt, wo die europäischen Einwanderer lebten, ihren Berufen nachgingen und wo sich außerhalb der Sommermonate das gesellschaftliche Leben abspielte. Als Nahtstelle zwischen dem chinesischen Kaiserreich und den europäischen Kolo- nialmächten hatte Tientsin bereits eine lange Tradition. Ab dem ersten Auftreten euro- päischer Kaufleute vor den Küsten des Kaiserreichs China im 16. Jahrhundert entwickel- te sich ein intensiver Seehandel zwischen den Europäern und dem Reich der Mitte. Einer der wichtigsten Handelshäfen wurde Tientsin. Die Stadt liegt ca. 120 km südöstlich von Peking an der Mündung des Pei-Ho-Flusses in den Golf von Bohai im Gelben Meer. Vor allem Tee und Seide waren gefragte Exportartikel, und da Europa kaum für China inte- ressante Ware produzierte, führten die Devisenabflüsse zu einer spürbaren Silberver- knappung. England, das insbesondere auf den Teeimport angewiesen war, hatte unter den folgenden volkswirtschaftlichen Auswirkungen massiv zu leiden, und um dem ent- gegenzuwirken, wurde verstärkt auf den Handel mit Opium, das England aus Indien be- zog und nach China exportierte, gesetzt. Dies führte zu zunehmenden Problemen in der chinesischen Verwaltung und zu einem Handelsbilanzdefizit auf chinesischer Seite. Der Versuch, den Opiumhandel einzuschränken sowie sich durch Handelsprotektionismus gegen das infolge der Industrialisierung zunehmend übermächtige Ausland und des- sen Freihandelspolitik insgesamt zu wehren, führte in der Folge zu den zwei sogenann-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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