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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 175 -
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Ankunft 175 ten Opiumkriegen, an denen vorrangig England, aber auch die anderen an einem freien Handel interessierten Mächte beteiligt waren (  1839–42 und 1856–60  ). Nach deren Sieg durften in der bis dahin geschlossenen Stadt Peking ausländische Botschaften errich- tet werden, der Opiumhandel wurde legalisiert und China zur Öffnung der wichtigsten Handelshäfen für Ausländer und zur Duldung eines weitgehend unbeschränkten Han- dels verpflichtet. Darüber hinaus erhielten die christlichen Kirchen das Recht zur Missi- onstätigkeit. Als offizielle Verkehrssprache wurde Englisch bestimmt. Schließlich setzten die siegreichen Westmächte auch das Recht durch, auf dem chinesischen Festland Kon- zessionen, d. h. privilegierte Enklaven für die eigenen Landsleute, zu errichten. In Tient- sin wurden die ersten Konzessionen von Großbritannien, Frankreich und den USA an- gelegt. Die deutschsprachige Gemeinde bzw. das Deutsche Reich erhielt erst im Jahr 1885 eine Konzession. 1902 wurden die amerikanischen Gebiete der britischen Konzes- sion eingegliedert. Die Ergebnisse der Opiumkriege, die unter der Bezeichnung »Ungleiche Verträge« in die Geschichte Chinas eingingen, schadeten der chinesischen Wirtschaft immens, und eine unvorstellbare Massenarmut war die unmittelbare Folge. Einer Reihe verheerender Naturkatastrophen verschärfte die Situation zusätzlich. Im Jahr 1900 erhob sich eine religiöse, gegen das Christentum gerichtete, extrem ausländerfeindliche Bewegung im sogenannten Boxeraufstand gegen die Fremden, und zwar gegen die Missionare ebenso wie gegen die ausländischen Kaufleute und sonsti- ge Zuwanderer. Der Aufstand wurde schließlich mithilfe des ausländischen Militärs nie- dergeschlagen. An der internationalen Eingreifflotte war auch die österreichisch-ungari- sche Monarchie mit der S. M. S. Zenta beteiligt, einem kleinen Kreuzer der Kriegsmarine, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade in japanischen Gewässern befand. Die Kampfhand- lungen fanden unter anderem bei den Taku Forts an der Mündung des Pei Ho statt und griffen auch auf das Stadtgebiet Tientsin über. Im Zuge der allgemeinen Verwirrung, die durch die Kampfhandlungen entstanden war, wurden die bestehenden Konzessionen in Tientsin erweitert bzw. neue von den Län- dern Russland, Japan, Italien und Belgien erworben. Auch Österreich-Ungarn akquirierte ein Gebiet der Stadt, das im Vertrag mit Peking im Jahr 1901 aufgrund der Hilfe bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes als Konzession der Habsburgermonarchie aner- kannt wurde. (  Farbabb. 23  ) Laut Hörtler41 scheint dieser »Erwerb« der österreichisch-ungarischen Konzession in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erfolgt zu sein: Bei Anbruch der Dämmerung wurden mit Tafeln und Flaggen die Grenzen möglichst unauffällig abgesteckt und die Chinesen am 41 G. Hörtler: Die österreichisch-ungarische Konzession in Tianjin. 2 Bde. Wien 1984
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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