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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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China 212 riesigen Lössebene, die einen Großteil Nordchinas bedeckt. Der Kaiserkanal, mit dessen Bau schon im 6. Jahrhundert vor Chr. begonnen worden war, und der Fluss Pai Ho durch- ziehen das Stadtgebiet, und in der Zeit der Monsunregen wurde die Stadt aufgrund des undurchlässigen Bodens immer wieder von schweren Überschwemmungen50 heimge- sucht. Seit Jahrhunderten wurde die Flutbekämpfung mit wechselndem Aufwand und Er- folg betrieben. Die Schutzbauten gegen das Hochwasser bestanden aus einer Reihe von Sammelbecken, Flutsperren und Schleusen, wobei die erste Schiffschleuse bereits im Jahr 984 entstand. Als im Jahr 1930/31 die Ausschreibung für den Neubau erfolgte, bei der Rolf als Sieger hervorging, befanden sich sämtliche bestehende Anlagen in äußerst schlech- tem Zustand. Ein Damm war bereits beschädigt, und tatsächlich hatte Rolf während seiner Tätig- keit mit einem Dammbruch zu kämpfen. Während der gesamten Bauzeit stand ihm ein chinesischer Ingenieur zur Seite, dessen großes Fachwissen für Rolf eine unverzichtbare Hilfe war. (Abb.94) Seiner Schwester schreibt Rolf am 12. April 1931: »Die Baustelle ist per Auto in einer Stunde von hier zu erreichen. Die Bausumme ist fast eine Viertel Million mex. Dollars51, also reichlich groß um daran zu verlieren, und der Preis natürlich so knapp, dass man nur wenig gewinnen kann. Dazu ein grosses Risiko durch Wassergefahr, und der enormen Verzugsstrafe von 500 Dollars per Tag einer Verspätung der Fertigstellung. Du wirst fra- gen warum ich die Arbeit unternahm: Nun nicht nur aus Ehrgeiz. Es ist im Baugeschäft so wenig zu 50 Von einer »Nebenwirkung« dieser Überschwemmungen, die trotz der Errichtung von Schutz- bauten niemals ganz gebannt werden konnten, erzählte der Sohn Franz: Da die Verstorbenen auf dem Boden ihrer Ahnen bestattet wurden, war das unverbaute Land mit Grabhügeln über- sät. Bei den stets wiederkehrenden Überschwemmungen wurden allerdings die Särge häufig aus dem Erdreich gespült und man sah die – mehr oder wenig gut erhaltenen – Särge auf dem Fluss gegen das Meer ziehen. 51 In der Republik China war eine Vielzahl an ausländischen Silbermünzen im Umlauf. Darüber hinaus gaben zahlreiche in- und ausländische Banken eigene Währungen heraus, sodass eine große Verunsicherung bezüglich der Zahlungsmittel herrschte. Im Allgemeinen hat sich der mexikanische Dollar, der häufig auch als chinesischer Dollar bezeichnet wurde, als Währungs- einheit durchgesetzt (  bis zum Jahr 1939  ). 94 Hochwasser-Abfanganlage und Schiffsschleuse bei Tientsin, Rolf und der chinesische Chefingenieur, 1930/31
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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