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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 267 -
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Epilog 267 In Tianjin (  Tientsin  ) hatte man Rolf Geyling nicht vergessen. Nachdem die Gebäude aller »ausländischen Architekten« vorerst mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben worden waren, setzten um 2000 umfangreiche Renovierungsarbeiten ein, im Zuge derer auch etliche Häuser Rolfs restauriert wurden. Als im Jahr 2002 das »Modern Tianjin and World Museum« gegründet wurde, erfuhr Rolf eine umfassende Würdigung, indem mit tatkräftiger Unterstützung des Sohnes eine Abteilung ausschließlich Rolfs Wirken ge- widmet wurde. Da beinahe sämtliche Pläne vernichtet wurden bzw. verloren gegangen sind, sind allerdings vor allem Fotografien der Arbeiten zu sehen. Der Mann, dessen verheißungsvoll begonnene Karriere in der österreichisch-un- garischen Monarchie durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen wurde, der in an- schließender russischer Gefangenschaft fünf Jahre von beinahe jeglicher Bautätigkeit ausgeschlossen blieb, leistete im fernen China einen entscheidenden Beitrag zur städ- tebaulichen Entwicklung von Tientsin und anderen Städten Nordchinas. Bemerkens- wert ist die gestalterische Vielfalt, die Rolf in Laufe der Jahre entwickelte und die in der Sammlung des »Modern Tianjin and World Museum« für den heutigen Betrachter be- sonders augenscheinlich wird. Wenn erforderlich, griff Rolf durchaus auf das Repertoire zurück, das die Stile der Vergangenheit in Europa hervorgebracht hatten. Seine Vorlie- be galt jedoch modernen Herstellungsweisen und Formulierungen, die durch die neues- ten Materialien, insbesondere den Stahlbeton, möglich geworden waren. Im Europa der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts hat die Entwicklung des Stahlbetonbaus zur Ausformu- lierung des sogenannten »Internationalen Stils« geführt, der in eine relative Gleichför- migkeit mündete. Rolf war im Gegensatz dazu bestrebt, jedem Bauwerk einen individu- ellen Charakter zu verleihen. Die große Anzahl und die architektonische Variationsbreite der Gebäude, die Rolf errichtete, sowie die Breite seiner Fähigkeiten, die von städtebau- lichen Arbeiten bis zu Ingenieursleistungen reichten, machten ihn in China zu einem der wichtigsten Vertreter der modernen Architektur in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine lebensechte Bronzebüste des Architekten, angefertigt von dem chinesischen Bildhauer Liu Chin, zieht deshalb heute in der Ausstellung des »Modern Tianjin and World Museum« die Blicke auf sich. (  Farbabb. 30  )
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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