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20 | Einführung
gehensweise bei der Restaurierung und Modernisierung von Kirchenräumen werden
im Sinne des Denkmalschutzes also bisweilen überaus unglücklich geführt, und noch
immer ist eine fortschreitende Dezimierung historischer Möbelensembles zu kons-
tatieren.9 Gleichwohl erfahren Sakralmöbel seit einiger Zeit einen gewissen Bedeu-
tungswandel, weil sich die Erkenntnis durchsetzt, dass die kirchlichen Ausstattungs-
stücke nicht nur wegen ihrer Funktion geschätzt, sondern auch als Teil des kulturellen
Erbes bewahrt werden müssen. In ihrer Vielfältigkeit legen sie Zeugnis von den jewei-
ligen Zeitströmungen in einem umgrenzten regionalen Raum ab. Indem die Studie
Argumente für solche Debatten liefert und auf entsprechende Fragen zumindest indi-
rekt eingeht, wird das ursprüngliche Vorhaben, nämlich die Beschreibung stilistischer
Entwicklungen im österreichischen Möbelbau, um einen wichtigen Aspekt bereichert.
Zur Auswahl der Objekte
Mit der Vollendung des zweiten Bandes liegt nun ein Katalog über Möbelensemb-
les aus über 90 österreichischen Klöstern und Weltkirchen vor. Wegen der schieren
Menge an Sakralanlagen mit barocken Tischlerarbeiten auf dem heutigen österreichi-
schen Staatsgebiet wäre jeder Versuch einer Vollständigkeit von vornherein zum
Scheitern verurteilt gewesen. Deshalb musste eine Auswahl an Objekten getroffen
werden, die hochkarätige Stücke ebenso umfasst wie einfache ländliche Arbeiten, bei
denen die unscharfe Grenze zwischen Kunstgeschichte und Volkskunde bewusst über-
schritten wird. Um das ganze Spektrum barocker Sakralmöbel zu erschließen, schien
es aber sinnvoll, auch Tischlerarbeiten mit eher sekundärer Bedeutung für die kunst-
historische Forschung in die Untersuchung aufzunehmen. Dass dabei so manches
qualitätvolle Interieur nicht bearbeitet werden konnte, versteht sich von selbst. Da
jede Auswahl nicht anders als subjektiv sein kann, birgt diese Vorgehensweise das
Risiko einer gewissen Willkür in sich, doch stellte sich in Verbindung mit dem For-
schungsvorhaben dieser methodische Ansatz als der einzig zielführende heraus. Eine
wissenschaftliche Recherche, die wie die vorliegende mit dem Anspruch antritt, geo-
graphisch in die Breite zu gehen, kann selbstredend keine komplette Erfassung aller
Exemplare einer bestimmten Kunstgattung ins Auge fassen.
9 Nach einer Untersuchung von Franz Wagner ist in Oberösterreich die Zahl der im Originalzustand
erhaltenen historischen Kirchenbänke seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges um etwa 75 Prozent zu-
rückgegangen. Wagner, Kirchenbänke (2000), 564. Es steht zu befürchten, dass die unwiederbringlichen
Verluste in den anderen Regionen des Landes ähnlich hohe Fallzahlen erreichen.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Sakralmöbel aus Österreich
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Band II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Titel
- Sakralmöbel aus Österreich
- Untertitel
- Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
- Band
- II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Autor
- Michael Bohr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21246-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 628
- Schlagwörter
- Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Teil 1 Vorbemerkungen
- Teil 2 Grundlegendes
- I. Die Auftragsvergabe 27
- II. Handwerker und Kunsthandwerker 35
- III. Künstlerische Inventionen, Modelle und Entwürfe 43
- Zur Geschichte 43
- Allgemeines 44
- Modelle für Sakralmöbel 45
- Die Frage nach der Urheberschaft von Entwürfen für Sakralmöbel 47
- Entwürfe und Modelle von Architekten und Baumeistern 47
- Entwürfe und Modelle von »Tischler-Architekten« 50
- Entwürfe und Modelle von Tischlern und Zimmerleuten 51
- Entwürfe von Bildhauern und Bildschnitzern 53
- Entwürfe eines Theateringenieurs und eines Theaterdekorateurs 53
- Entwürfe von Ornamentkünstlern und die Rezeption von Ornamentstichen 54
- Entwürfe von Stuckateuren und die Rezeption von Stuckarbeiten 55
- IV. Barocke Möbel und sakraler Raum 57
- V. Zeittypische Stilbildungen 69
- VI. Österreichische Kunstlandschaften und regionale
- Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
- Hinweise 91
- Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 91
- Hinweise zu den angegebenen Maßen 91
- Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 92
- I. Sakralbauten im Burgenland 93
- II. Sakralbauten in Kärnten 114
- Friesach, Stadtpfarrkirche hl. Bartholomäus 114
- Gösseling, Filialkirche hl. Michael 120
- Griffen, Ehemaliges Prämonstratenserstift 122
- Griffen, Alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 122
- Griffen, Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Mariae Himmelfahrt 125
- Gurk, Konkathedrale und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 129
- Klagenfurt, Dom- und Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 146
- Loschental, Filialkirche hl. Josef 151
- Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 154
- Villach, Stadthauptpfarrkirche hl. Jakob d. Ä 171
- Völkermarkt, Stadtpfarrkirche hl. Maria Magdalena 177
- III. Sakralbauten in Salzburg/Stadt und Land 183
- Maria Plain, Wallfahrtskirche Maria Plain (Maria Himmelfahrt) 183
- Mattsee, Kollegiatstift 189
- Michaelbeuern, Benediktinerstift 196
- Salzburg, Benediktiner-Erzabtei St. Peter 206
- Salzburg, Dreifaltigkeitskirche 219
- Salzburg, Metropolitankirche hll. Rupert und Virgil 229
- Salzburg, St. Markus 244
- Salzburg-Mülln, Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Mariae
- Himmelfahrt 248
- IV. Sakralbauten in der Steiermark 255
- Frauenberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Opferung 255
- Graz, Barmherzige Brüder, Kloster und Spital 263
- Graz, Dom- und Pfarrkirche St. Ägidius 272
- Graz, Franziskanerkloster 289
- Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost 292
- Graz, Pfarrkirche St. Andrä 305
- Graz, Welsche Kirche / Kirche hl. Franz de Paula 309
- Gröbming, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 312
- Mariahof, Pfarrkirche hl. Maria 323
- Neuberg an der Mürz, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 333
- Pöllau, Pfarrkirche St. Veit 347
- Pürgg, Pfarrkirche St. Georg 359
- Rein, Zisterzienserstift 365
- Rottenmann, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 381
- St. Lambrecht, Benediktinerabtei 386
- Vorau, Augustiner-Chorherrenstift 404
- V. Sakralbauten in Tirol 419
- Bad Mehrn, Filialkirche hl. Bartholomäus 419
- Brixlegg, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 424
- Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz 430
- Innsbruck, Jesuitenkirche zur hl. Dreifaltigkeit 437
- Innsbruck, Servitenkloster 449
- Kramsach, Maria Thal, Pfarrkirche hl. Dominikus 459
- Kundl, Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard auf der Wiese 469
- St. Georgenberg, Benediktinerabtei 478
- Stams, Zisterzienserabtei 487
- Wilten, Prämonstratenser-Chorherrenstift 513
- VI. Sakralbauten in Vorarlberg 525
- Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse – Literatur- Zusammenfassung und Ausblick
- Ziele der Untersuchung 551
- Zum strukturellen Aufbau der beiden Bücher 551
- Auftraggeber und Finanziers der Ausstattungen 552
- Wer waren die Tischler ? 553
- Wer waren die Entwerfer der Möbelgarnituren ? 555
- Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 556
- Sakralmöbel und Ambiente 558
- Vermittlung und Weitergabe neuer Formen – Österreichische
- Kunstlandschaften 560
- Fazit und Ausblick 562
- Glossar 564
- Ortsindex 573
- Künstlerverzeichnis 577
- Abkürzungsverzeichnis 582
- Abbildungsnachweis 586
- Literaturverzeichnis 587