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534 | Sakralbauten in Vorarlberg
ausgetauscht. Zudem kürzte man etliche Docken um einige Zentimeter, die Zierfor-
men vieler Exemplare sind deshalb am oberen Ende beschnitten.
Weite Schwünge führen die Vorder- und Rückseite der asymmetrischen Wangen
nach oben. In die vordere Auswölbung ist wie üblich die Sitzbank eingegratet, in die
hintere die Kniebank. Ein schmales Rundprofil fasst die Wangen ein, Ornamente mit
geglätteter Oberfläche stehen erhaben vor dem vertieften und aufgerauten Grund.
Eine außergewöhnliche Variationsbreite an Formen und Motiven kennzeichnet die
Docken, jede einzelne wartet mit einem Muster auf, das sich von dem der anderen
unterscheidet. Die sich aus Blumengehängen, Laubwerk, Spangen und Muscheldekor
entwickelnden Ziermotive kommen in stets abgewandelter Form immer wieder vor.
Eine Brüstungsdocke präsentiert in einer Kartusche einen Birnbaum vor dem Binden-
schild, das Stadtwappen Dornbirns sowie die Jahreszahl 1752. Darunter befindet sich
eine weitere Kartusche mit einer Buchstaben- oder Zahlenkombination, die abgear-
beitet und nahezu komplett ausgelöscht wurde, heute ist sie nur noch schemenhaft zu
erkennen. Der Grund für dieses Vorgehen ist nicht bekannt. Andere Wangen zeigen
das Monogramm JWP sowie als Adelswappen einen steigenden Löwen mit Pfeilen
in den Pranken und den Initialen J.C.R.B., vermutlich das Wappen und das Mono-
gramm eines Stifters.
Feldkirch-Altenstadt, Dominikanerinnenkloster
Abteikirche Maria Verkündigung
Die Frage nach dem Ursprung des Klosters konnte noch nicht abschließend ge-
klärt werden, doch ist unbestritten, dass an seinem Standort in der ersten Hälfte des
15. Jahrhunderts eine Klause existierte.651 Um die Mitte des folgenden Säkulums be-
richtet die schriftliche Überlieferung von einer dominikanischen Gemeinschaft des III.
Ordens (Tertiaren). Mitglieder der Gemeinschaft lebten nach einer lockeren Form der
Ordensregeln oder waren als Laien an die Kommunität gebunden. Seit 1640 sind dort
Angehörige des klausurierten II. Ordens ansässig, die sich an den strengen Regeln der
Dominikaner orientierten und noch immer orientieren.652 Die Kirche selbst findet in
Schriftquellen seit 1442 Erwähnung. 1640 bis 1642 ist der Bau eines Chors nachweis-
bar, 1695 wurde die Kirche neu errichtet. Der in jüngerer Zeit umgebaute Sakralraum
651 ÖKT, Feldkirch (1958), 281–295 ; Dehio, Vorarlberg (1983), 184–185 ; Podhradsky, Dominikanerin-
nenkloster (1990).
652 Podhradsky, ebd., bes. 109–111 ; Horst, Dominikanerorden (2003) ; Schwaiger, Mönchtum (2003),
428–429.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Sakralmöbel aus Österreich
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Band II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Titel
- Sakralmöbel aus Österreich
- Untertitel
- Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
- Band
- II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Autor
- Michael Bohr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21246-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 628
- Schlagwörter
- Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Teil 1 Vorbemerkungen
- Teil 2 Grundlegendes
- I. Die Auftragsvergabe 27
- II. Handwerker und Kunsthandwerker 35
- III. Künstlerische Inventionen, Modelle und Entwürfe 43
- Zur Geschichte 43
- Allgemeines 44
- Modelle für Sakralmöbel 45
- Die Frage nach der Urheberschaft von Entwürfen für Sakralmöbel 47
- Entwürfe und Modelle von Architekten und Baumeistern 47
- Entwürfe und Modelle von »Tischler-Architekten« 50
- Entwürfe und Modelle von Tischlern und Zimmerleuten 51
- Entwürfe von Bildhauern und Bildschnitzern 53
- Entwürfe eines Theateringenieurs und eines Theaterdekorateurs 53
- Entwürfe von Ornamentkünstlern und die Rezeption von Ornamentstichen 54
- Entwürfe von Stuckateuren und die Rezeption von Stuckarbeiten 55
- IV. Barocke Möbel und sakraler Raum 57
- V. Zeittypische Stilbildungen 69
- VI. Österreichische Kunstlandschaften und regionale
- Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
- Hinweise 91
- Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 91
- Hinweise zu den angegebenen Maßen 91
- Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 92
- I. Sakralbauten im Burgenland 93
- II. Sakralbauten in Kärnten 114
- Friesach, Stadtpfarrkirche hl. Bartholomäus 114
- Gösseling, Filialkirche hl. Michael 120
- Griffen, Ehemaliges Prämonstratenserstift 122
- Griffen, Alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 122
- Griffen, Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Mariae Himmelfahrt 125
- Gurk, Konkathedrale und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 129
- Klagenfurt, Dom- und Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 146
- Loschental, Filialkirche hl. Josef 151
- Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 154
- Villach, Stadthauptpfarrkirche hl. Jakob d. Ä 171
- Völkermarkt, Stadtpfarrkirche hl. Maria Magdalena 177
- III. Sakralbauten in Salzburg/Stadt und Land 183
- Maria Plain, Wallfahrtskirche Maria Plain (Maria Himmelfahrt) 183
- Mattsee, Kollegiatstift 189
- Michaelbeuern, Benediktinerstift 196
- Salzburg, Benediktiner-Erzabtei St. Peter 206
- Salzburg, Dreifaltigkeitskirche 219
- Salzburg, Metropolitankirche hll. Rupert und Virgil 229
- Salzburg, St. Markus 244
- Salzburg-Mülln, Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Mariae
- Himmelfahrt 248
- IV. Sakralbauten in der Steiermark 255
- Frauenberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Opferung 255
- Graz, Barmherzige Brüder, Kloster und Spital 263
- Graz, Dom- und Pfarrkirche St. Ägidius 272
- Graz, Franziskanerkloster 289
- Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost 292
- Graz, Pfarrkirche St. Andrä 305
- Graz, Welsche Kirche / Kirche hl. Franz de Paula 309
- Gröbming, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 312
- Mariahof, Pfarrkirche hl. Maria 323
- Neuberg an der Mürz, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 333
- Pöllau, Pfarrkirche St. Veit 347
- Pürgg, Pfarrkirche St. Georg 359
- Rein, Zisterzienserstift 365
- Rottenmann, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 381
- St. Lambrecht, Benediktinerabtei 386
- Vorau, Augustiner-Chorherrenstift 404
- V. Sakralbauten in Tirol 419
- Bad Mehrn, Filialkirche hl. Bartholomäus 419
- Brixlegg, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 424
- Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz 430
- Innsbruck, Jesuitenkirche zur hl. Dreifaltigkeit 437
- Innsbruck, Servitenkloster 449
- Kramsach, Maria Thal, Pfarrkirche hl. Dominikus 459
- Kundl, Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard auf der Wiese 469
- St. Georgenberg, Benediktinerabtei 478
- Stams, Zisterzienserabtei 487
- Wilten, Prämonstratenser-Chorherrenstift 513
- VI. Sakralbauten in Vorarlberg 525
- Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse – Literatur- Zusammenfassung und Ausblick
- Ziele der Untersuchung 551
- Zum strukturellen Aufbau der beiden Bücher 551
- Auftraggeber und Finanziers der Ausstattungen 552
- Wer waren die Tischler ? 553
- Wer waren die Entwerfer der Möbelgarnituren ? 555
- Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 556
- Sakralmöbel und Ambiente 558
- Vermittlung und Weitergabe neuer Formen – Österreichische
- Kunstlandschaften 560
- Fazit und Ausblick 562
- Glossar 564
- Ortsindex 573
- Künstlerverzeichnis 577
- Abkürzungsverzeichnis 582
- Abbildungsnachweis 586
- Literaturverzeichnis 587