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Zusammenfassung und Ausblick |
553Wer
waren die Tisch er ?
bles ausgestattet. Tischlererzeugnisse wurden von den verantwortlichen Weltgeistli-
chen oder von den jeweiligen Bürgerschaften in Auftrag gegeben, wie in Verbindung
mit dem Chorgestühl der Pfarrkirche St. Veit zu Krems gezeigt werden konnte.1 Die
Kommittenten übernahmen natürlich die Finanzierung der Arbeiten. Darüber hinaus
trugen das Kaiserhaus, die zuständigen Landesregierungen sowie der hohe Adel zur
Deckung der immensen Kosten bei, die bei der Herstellung der sakralen Interieurs an-
fielen. Ein Beispiel hierfür ist die Errichtung der Karlskirche in Wien, ein anderes die
Barockisierung des Zisterzienserstiftes zu Stams, ein drittes der Bau der Wallfahrts-
kirche Mariae Geburt in Frauenkirchen.2 Schließlich erhielten die Kirchen gelegent-
lich von bürgerlichen Mäzenen zweckgebundene Spenden zur Anschaffung einzelner
Möbelgarnituren. In Verbindung mit dem Laiengestühl der Piaristenkirche zu Krems,
das ein unbekannter Mäzen gestiftet hat, konnte das ebenso beschrieben werden wie
für die Bänke der Welschen Kirche in Graz (Abb. 185, 186), für deren Anschaffungs-
kosten ein gewisser Donatus Johannes Baptist Vanustele 1738 aufkam.
Wer waren die Tischler ?
Im Zuge der vorliegenden Recherche hat sich herausgestellt, dass die für den Bau von
Kirchenmobiliar verantwortlichen Tischler oft anonym bleiben. Möbelgarnituren für
Weltkirchen wurden in der Regel von Tischlern in der jeweiligen Gemeinde gefertigt,
Möbel für Abteien häufig von Stiftstischlereien, in denen Laienbrüder und externe
Handwerker tätig waren. In diesen Fällen konnte auf schriftlich abgefasste Arbeits-
aufträge verzichtet werden, schon allein deshalb existieren zu vielen Möbelensembles
keine archivalischen Belege. Darüber hinaus waren im ausgehenden 18. Jahrhundert
bei der Aufhebung der Klöster enorme Verluste an Archivalien zu verzeichnen. Mit et-
was Glück beinhalten aber Stiftschroniken, Nekrologe oder Nachweise über finan zielle
Aufwendungen Einträge mit den Namen der Stiftstischler und externen Mitarbeiter.
Die Abtei Lilienfeld liefert hierfür ein gutes Exempel. Laienbrüdern war durch das
1 In diesem Kapitel werden neben St. Veit die Stifte Altenburg, Dürnstein, Garsten, Göttweig, Heiligen-
kreuz, Klosterneuburg, Kremsmünster, Lambach, Lilienfeld, Melk, St.
Florian, Schlägl, das Schottenstift
und Seitenstetten erwähnt, weiter die Wiener Augustiner-, Jesuiten- und die Karlskirche, die Piaristen-
kirche zu Krems, die Domkirche in St. Pölten und die Priesterseminarkirche in Linz. Um den Anmer-
kungsapparat nicht unnötig aufzublähen, sei nur an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass diese Sakral-
anlagen im ersten Band der Untersuchung vorgestellt werden. Vgl. hierzu die relevanten Abschnitte in
Bohr, Sakralmöbel (2017).
2 Wolfgang, Stams (2008), bes. 46–51. Zu Stams und Frauenkirchen vgl. außerdem die entsprechenden
Abschnitte im Katalogteil.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Sakralmöbel aus Österreich
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Band II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Titel
- Sakralmöbel aus Österreich
- Untertitel
- Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
- Band
- II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Autor
- Michael Bohr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21246-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 628
- Schlagwörter
- Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Teil 1 Vorbemerkungen
- Teil 2 Grundlegendes
- I. Die Auftragsvergabe 27
- II. Handwerker und Kunsthandwerker 35
- III. Künstlerische Inventionen, Modelle und Entwürfe 43
- Zur Geschichte 43
- Allgemeines 44
- Modelle für Sakralmöbel 45
- Die Frage nach der Urheberschaft von Entwürfen für Sakralmöbel 47
- Entwürfe und Modelle von Architekten und Baumeistern 47
- Entwürfe und Modelle von »Tischler-Architekten« 50
- Entwürfe und Modelle von Tischlern und Zimmerleuten 51
- Entwürfe von Bildhauern und Bildschnitzern 53
- Entwürfe eines Theateringenieurs und eines Theaterdekorateurs 53
- Entwürfe von Ornamentkünstlern und die Rezeption von Ornamentstichen 54
- Entwürfe von Stuckateuren und die Rezeption von Stuckarbeiten 55
- IV. Barocke Möbel und sakraler Raum 57
- V. Zeittypische Stilbildungen 69
- VI. Österreichische Kunstlandschaften und regionale
- Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
- Hinweise 91
- Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 91
- Hinweise zu den angegebenen Maßen 91
- Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 92
- I. Sakralbauten im Burgenland 93
- II. Sakralbauten in Kärnten 114
- Friesach, Stadtpfarrkirche hl. Bartholomäus 114
- Gösseling, Filialkirche hl. Michael 120
- Griffen, Ehemaliges Prämonstratenserstift 122
- Griffen, Alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 122
- Griffen, Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Mariae Himmelfahrt 125
- Gurk, Konkathedrale und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 129
- Klagenfurt, Dom- und Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 146
- Loschental, Filialkirche hl. Josef 151
- Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 154
- Villach, Stadthauptpfarrkirche hl. Jakob d. Ä 171
- Völkermarkt, Stadtpfarrkirche hl. Maria Magdalena 177
- III. Sakralbauten in Salzburg/Stadt und Land 183
- Maria Plain, Wallfahrtskirche Maria Plain (Maria Himmelfahrt) 183
- Mattsee, Kollegiatstift 189
- Michaelbeuern, Benediktinerstift 196
- Salzburg, Benediktiner-Erzabtei St. Peter 206
- Salzburg, Dreifaltigkeitskirche 219
- Salzburg, Metropolitankirche hll. Rupert und Virgil 229
- Salzburg, St. Markus 244
- Salzburg-Mülln, Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Mariae
- Himmelfahrt 248
- IV. Sakralbauten in der Steiermark 255
- Frauenberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Opferung 255
- Graz, Barmherzige Brüder, Kloster und Spital 263
- Graz, Dom- und Pfarrkirche St. Ägidius 272
- Graz, Franziskanerkloster 289
- Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost 292
- Graz, Pfarrkirche St. Andrä 305
- Graz, Welsche Kirche / Kirche hl. Franz de Paula 309
- Gröbming, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 312
- Mariahof, Pfarrkirche hl. Maria 323
- Neuberg an der Mürz, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 333
- Pöllau, Pfarrkirche St. Veit 347
- Pürgg, Pfarrkirche St. Georg 359
- Rein, Zisterzienserstift 365
- Rottenmann, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 381
- St. Lambrecht, Benediktinerabtei 386
- Vorau, Augustiner-Chorherrenstift 404
- V. Sakralbauten in Tirol 419
- Bad Mehrn, Filialkirche hl. Bartholomäus 419
- Brixlegg, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 424
- Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz 430
- Innsbruck, Jesuitenkirche zur hl. Dreifaltigkeit 437
- Innsbruck, Servitenkloster 449
- Kramsach, Maria Thal, Pfarrkirche hl. Dominikus 459
- Kundl, Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard auf der Wiese 469
- St. Georgenberg, Benediktinerabtei 478
- Stams, Zisterzienserabtei 487
- Wilten, Prämonstratenser-Chorherrenstift 513
- VI. Sakralbauten in Vorarlberg 525
- Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse – Literatur- Zusammenfassung und Ausblick
- Ziele der Untersuchung 551
- Zum strukturellen Aufbau der beiden Bücher 551
- Auftraggeber und Finanziers der Ausstattungen 552
- Wer waren die Tischler ? 553
- Wer waren die Entwerfer der Möbelgarnituren ? 555
- Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 556
- Sakralmöbel und Ambiente 558
- Vermittlung und Weitergabe neuer Formen – Österreichische
- Kunstlandschaften 560
- Fazit und Ausblick 562
- Glossar 564
- Ortsindex 573
- Künstlerverzeichnis 577
- Abkürzungsverzeichnis 582
- Abbildungsnachweis 586
- Literaturverzeichnis 587