Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Seite - 41 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 41 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Bild der Seite - 41 -

Bild der Seite - 41 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text der Seite - 41 -

1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 41 ĂŒberzeugend vorgetragen wurden.121 Payzant konnte zeigen, dass der Prager Kritiker Bernhard Gutt die Wandlung Hanslicks vom ‚Romantiker‘ zum ‚For- malisten‘ durch dessen klassizistische Geschmacksurteile essentiell befördert hatte, was bis zur geradezu wörtlichen Übernahme von einzelnen Textstellen bemerkbar ist.122 Payzants ResĂŒmee lautete sodann: „My personal belief is that the single most important factor in Hanslick’s change of view was the influence of the journalist Bernhard Gutt.“123 Obwohl Barbara Boisits zu Recht betont, dass Gutts Rolle in Payzants Forschung pointierter dargestellt ist, als das wirk- lich vertreten werden könnte, wurde durch diese ausdrĂŒckliche Konzentration auf die Prager Wurzeln von Hanslick eine systematische geschichtliche Kon- textualisierung von Hanslicks VMS-Traktat eröffnet.124 Diese Wende dĂŒrfte jedoch ebenso auf Kurt Blaukopfs Forschung basieren, der Rudolf Hallers Thesen zur ‚österreichischen‘ Nationalphilosophie gewinn- bringend weiterverarbeitet sowie dessen historische Erkenntnisse auf die musi- kalische Fachwelt angewendet hat.125 Hallers Ansicht, welche bereits Neurath analog vertrat und die als ‚Haller-Neurath-These‘ weithin gelĂ€ufig ist,126 besagt konkret, dass eine ‚österreichische‘ Denktradition von Bernard Bolzano bis hin zur Wittgenstein’schen Sprachphilosophie und dem Wiener Kreis eruiert werden könnte, bei der empiristische, positivistische und antimetaphysische 121 Payzant, Hanslick and Berlioz (wie Anm.  8), S.  107–115. 122 Siehe dazu etwa: „Das Urelement der Musik ist Wohllaut, ihr Wesen Rhythmus. Rhyth- mus im Großen, als die Uebereinstimmung eines symmetrischen Baues, und Rhythmus im Kleinen, als die wechselnd-gesetzmĂ€ĂŸige Bewegung einzelner Glieder im Zeitmaß“ (VMS, S.  74). Gutt (Payzant, Hanslick and Berlioz [wie Anm.  8], S.  112f.) schrieb Ă€hnlich: „Das Wesen der musikalischen Form ist der Rhythmus, der Rhythmus im Großen, nĂ€m- lich die Eurhythmie eines schön gegliederten Baues, der Rhythmus im Kleinen, die gesetzmĂ€ĂŸige Schwebung der einzelnen Glieder im Zeitmaße.“ 123 Ebda., S.  110. Zu Gutts Einfluss auf Hanslick vgl.: Khittl, „Hanslicks VerhĂ€ltnis“ (wie Anm.  118), S.  97; Dietmar Strauß, „‚
O Praga! Quando te aspiciam!
‘ Die Prager Ber- lioz-Rezeption und das Musikalisch-Schöne“, in ders., Hanslick Schriften (wie Anm.  16), Bd.  1, S.  300–314, hier S.  306–313; Landerer, „Ästhetikprogramm“ (wie Anm.  19), S.  8f.; Grimm, Prager Zeit (wie Anm.  16), S.  105–117; Landerer, Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  16f. 124 Barbara Boisits, „‚Tönend bewegte Formen‘ oder ‚seelischer Ausdruck‘. Zu einer musik- Ă€sthetischen Streitfrage im 19.  Jahrhundert“, in De musica disserenda 2/2 (2006), S.  43–52, hier S.  46. Payzants Annahme ist von Dietmar Strauß ebenfalls vertreten worden: Strauß, Hanslick Schriften (wie Anm.  16), Bd.  1, S.  309–311 und Bd.  4, S.  415. Vgl.: Grimm, Prager Zeit (wie Anm.  16), S.  116f. 125 Rudolf Haller, Studien zur Österreichischen Philosophie. Variationen ĂŒber ein Thema, Amster- dam 1979; ders., Fragen zu Wittgenstein und AufsĂ€tze zur Österreichischen Philosophie, Amster- dam 1986. 126 Siehe hierzu primĂ€r Neuraths AufsĂ€tze „Einheitswissenschaft und Psychologie“ oder auch „Entwicklung des Wiener Kreises“, in Gesammelte philosophische und methodologische Schriften, hrsg. von Rudolf Haller und Heiner Rutte, Wien 1981, Bd.  2.
zurĂŒck zum  Buch Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts