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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105 direct acquaintance of what his theory tells him cannot be.“ Kivy schließt hie- raus: „[N]ature defeats theory and Hanslick becomes an emotivist ‚malgrĂ© lui‘. He cannot but describe music in emotive terms, because the emotive properties simply will not be denied: they will be heard, and Hanslick has the ear to hear them.“414 Kivys Fazit ist hier aber der rigoristischen Interpretation von Hans- licks VMS-Traktat verpflichtet,415 von dem die affektive Wirkung der musi- kalischen Komposition niemals negiert, sondern vielmehr bekrĂ€ftigt wurde: „Jedes wahre Kunstwerk wird sich in irgend eine Beziehung zu unserm FĂŒhlen setzen, keines in eine ausschließliche. Man sagt also gar nichts fĂŒr das Ă€sthe- tische Princip der Musik Entscheidendes, wenn man sie durch ihre Wirkung auf das GefĂŒhl charakterisirt“ (VMS, S.  31).416 Dieser Effekt ist fĂŒr ihn nur keinesfalls Grundlage der wissenschaftlichen Musikphilosophie, da subjektive EindrĂŒcke nie universal bindende Erkenntnisse hinsichtlich des untersuchten Gegenstands ermöglichen. Diese These bleibt hier aber auf die Ă€sthetische Pers- pektive beschrĂ€nkt, die die affektive Erregung dennoch als integralen Bestand- teil der individuellen Kunsterfahrung charakterisiert. Der Ästhetiker Hanslick wird also nicht ‚outside the philosopher’s closet‘ mit einem schlicht missliebi- gen Musikerlebnis konfrontiert, das mit seiner objektiven Ausrichtung unver- einbar ist und ihn zum affektiven Musikkritiker ‚malgrĂ© lui‘ stempelt. Hanslick entwickelt vielmehr eine nuancierte Auffassung, die die objektive Ästhetik und die emotional aufgeladene Musikkritik zugleich bestehen lĂ€sst, deren metho- dische Forderungen derartig different sind, dass keine unmittelbare Konfron- tation möglich scheint und ein ‚praktischer Widerspruch‘ nirgends entdeckt werden kann. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks Beide Topoi – die ahistorische MusikĂ€sthetik von Hanslick sowie dessen nach- maliger Emotivismus – basieren indessen auf dem gleichen Problem: einer irrtĂŒmlicherweise vorgenommenen Verabsolutierung seiner Ă€sthetischen Ab- handlung, die das Musikbild Hanslicks nicht gĂ€nzlich wiedergibt, sondern nur 414 Kivy, New Essays (wie Anm.  399), S.  43. Siehe dazu auch sein Sound Sentiment: An Essay on the Musical Emotions, Philadelphia 1989, S.  154 und Music Alone: Philosophical Reflections on the Purely Musical Experience, Ithaca/London 1990, S.  185. 415 FĂŒr eine analoge Deutung, die sich auf Kivys These stĂŒtzt, siehe etwa auch: Herzog, „Musical Meaning“ (wie Anm.  353), S.  301–303; Cha, „Aesthetic Theories“ (wie Anm.  58), S.  392–394. 416 Zu Kivys Lesart, die fĂŒr die angloamerikanische Rezeptionsgeschichte von Hanslicks VMS-Traktat ungemein bedeutend wurde, siehe vor allem Kap.  5.2 und Kap.  5.3. Siehe dazu auch: Wilfing, „GefĂŒhl und Musik“ (wie Anm.  141), S.  43–45; ders., „Tonally Moving Forms“ (wie Anm.  372).
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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