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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 44 Vorstellen und Erkennen als wesentliche Bestandteile der Ă€sthetischen Erfah- rung kennzeichnet, die emotivistische Kunstkonzeption dezidiert ausschlĂ€gt, auf spezielle Theorien fĂŒr individuelle Kunstformen hinarbeitet, das schöne Objekt als singulĂ€r relevant erachtet und es „in objektiver Bedeutung“ fas- sen möchte, lĂ€sst klare Parallelen zu Hanslicks VMS-Traktat erkennen.138 Dass Bolzanos Theorien bei Hanslick trotzdem nirgends erwĂ€hnt sind, kann bei der politischen Gesamtlage des 19.  Jahrhunderts, die im Jahr 1819 die zwangs- weise Pensionierung und ein gĂ€nzliches Lehrverbot fĂŒr Bolzano wegen sei- ner liberalen Ansichten bewirkte, keinesfalls verwundern.139 Landerer konnte jedoch ebenso zeigen, dass Zimmermann, den man als ĂŒberzeugten ParteigĂ€n- ger von Herbarts Position sehen mĂŒsse und der Hanslicks Kenntnis der herbar- tianischen Kunstphilosophie mutmaßlich begĂŒnstigte, sich erst mit den Jahren 1853–1855 als AnhĂ€nger Herbarts fassen lassen könne, dass dieser vorher jedoch als der „hauptsĂ€chliche[  ] wissenschaftliche[  ] Nachlaßverwalter“ von Bolzano agiert hatte, was die persönliche Vermittlung von Bolzanos Konzept an Hans- lick möglich scheinen lĂ€sst.140 Als weitere ‚örtliche‘ Parallele kann auch Grillparzer erwĂ€hnt werden, wel- cher in seinen Studien und AufsĂ€tzen zahlreiche Ă€sthetische Aphorismen nie- derlegte, die Hanslicks Ansichten enorm Ă€hneln.141 Hanslick war von Grill- parzers Nachkommen erlaubt worden, dessen damals unbekannte Sentenzen auf musikalische Schilderungen durchzusehen, die dann erst mit Stefan Hocks Edition (Berlin 1911) vollstĂ€ndig verfĂŒgbar wurden. Neben mehreren lĂ€nge- ren Referenzen, die der sechsten Auflage von Hanslicks VMS-Traktat stel- lenweise hinzugefĂŒgt wurden (z.B. VMS, S.  15, 23f., 71f. und 79), verfasste 138 Christoph Landerer, „Bernard Bolzano, Eduard Hanslick und die Geschichte des musik- Ă€sthetischen Objektivismus. Zu einem Kapitel (alt)österreichischer Geistesgeschichte. I: ‚Vom Musikalisch Schönen‘“, in Kriterion 3/5 (1993), S.  16–30, hier S.  27–29; „Österreichi- sche Geistesgeschichte“ (wie Anm.  18), S.  62; „Ästhetikprogramm“ (wie Anm.  19), S.  17. In Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  8–132, wird dies von ihm weiterfĂŒhrend diffe- renziert. Vgl.: Stachel, Ethnischer Pluralismus (wie Anm.  95), S.  330–347. 139 Zum Bolzano-Prozess vergleiche prinzipiell: Der Bolzanoprozeß. Dokumente zur Geschichte der Prager KarlsuniversitĂ€t im VormĂ€rz, hrsg. von Eduard Winter, BrĂŒnn/MĂŒnchen/Wien 1944. FĂŒr einige neuere Studien siehe etwa auch: Bernard Bolzano und die Politik. Staat, Nation und Religion als Herausforderung fĂŒr die Philosophie im Kontext von SpĂ€taufklĂ€rung, FrĂŒh- nationalismus und Restauration, hrsg. von Helmut Rumpler, Wien/Köln/Graz 2000. 140 Landerer, „Bolzano, Hanslick, Objektivismus I“ (wie Anm.  138), S.  27–30. Vgl.: Stachel, Ethnischer Pluralismus (wie Anm.  95), S.  342; Landerer, Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  86–97; Panaiotidi, „Alexandr Mikhailov“ (wie Anm. 29), S.  70. 141 Alexander Wilfing, „GefĂŒhl und Musik bei Arthur Schopenhauer und Eduard Hanslick“, in MÄ 66 (2013), S.  31–46, hier S.  32f.; ders. „Richard Wagner“ (wie Anm.  21), S.  160. FĂŒr Grillparzers Aphorismen vgl.: SĂ€mtliche Werke, AusgewĂ€hlte Briefe, GesprĂ€che, Berichte, hrsg. von Peter Frank und Karl Pörnbacher, MĂŒnchen 1964–1969, Bd.  3.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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