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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 53 gehobenen Bürgertums inkorporiert hatte,179 musste Goldmarks Verwendung eines scheinbar nationalen Musikkolorits somit doppelt suspekt scheinen. Wie David Kasunic im direkten Hinblick auf Gays Frage und im engeren Kontext von Hanslicks Rezeption von Gustav Mahler festhielt: „Hanslick’s Jewish descent does matter, and it did stamp his work, in ways that have shaped the subsequent reception of Mahler to the present day.“180 Ähnliche Aspekte müssen ebenso bei dem zweiten Problem von Hanslicks Biographie, seiner tschechischen Jugendperiode, beachtet werden. Auch diese wurde durch Hanslicks Memoiren sowie seine dort vorgenommene Selbstkon- struktion weitgehend unterdrückt, indem Hanslick seinen ausschließlichen Privatunterricht in deutscher Sprache bekräftigt, die von ihm auch öffentlich gepflegt worden sei: „Ich habe niemals Tschechisch lesen und schreiben gelernt, niemals das Vaterunser oder das Einmaleins anders als deutsch aufgesagt, nicht einmal einen böhmischen Theaterzettel (was mich vielleicht am meisten inte- ressiert hätte) entziffern können.“181 In Blumes Hanslick-Aufsatz wird neuer- lich unkritisch gefolgert: „Hanslick selbst hat sich in seiner Autobiogr. […] wiederholt mit dieser Frage auseinandergesetzt: vor 1848 gab es in Prag keine andere als deutsche Kultur.“ Mit dem knappen Resümee, dass Hanslick „nie Momente definiert. Vgl.: Freede, „Critic as Subject“ (wie Anm.  17), S.  197–201. Die Stili- sierung Hanslicks hat sie bei Aus meinem Leben folgendermaßen zusammengefasst (ebda., S.  203): „His apparently straightforward biographical narrative is actually a self-aware and self-conscious framing of the nineteenth-century bourgeois ideal, and ‚Aus meinem Leben‘ has an important role to play in our understanding of the way in which society, nation and culture coalesced around classical and romantic music.“ 179 Eduard Hanslick, „Ueber Religionsverschiedenheit“, in Strauß, Hanslick Schriften (wie Anm.  16), Bd.  1, S.  189–201. Vgl.: Barbara Boisits, „Akkulturationsdiskurse am Beispiel von Salomon Sulzers Wirken am Wiener Stadttempel“, in Musikwelten – Lebenswelten. Jüdische Identitätssuche in der deutschen Musikkultur, hrsg. von Beatrix Borchard und Heidy Zimmermann, Köln/Weimar/Wien 2009, S.  91–107, hier S.  95–102; Peter Stachel, „Eine ‚vaterländische‘ Oper für die Habsburgermonarchie oder eine ‚jüdische Nationaloper‘? Carl Goldmarks ‚Königin von Saba‘ in Wien“, in Die Oper im Wandel der Gesellschaft. Kul- turtransfers und Netzwerke des Musiktheaters im modernen Europa, hrsg. von Sven Müller u.a., Wien/Köln/Weimar 2010, S.  197–218, hier S.  215f.; Brodbeck, Defining ‚Deutschtum‘ (wie Anm.  160), S.  43–53. 180 Kasunic, „Reception of Gustav Mahler“ (wie Anm.  80), S.  312. Vgl.: Michael B. Ward, „‚Absolute‘ Philosophy? Gender, Nationalism, and Jewishness in Eduard Hanslick’s For- malism“, in Nineteenth-Century Music Criticism, hrsg. von Teresa Cascudo García-Villa- raco, Turnhout 2017, S.  337–354, hier S.  348–351. Zu politischen Teilaspekten von Hans- licks Schriften, die soziale Themen im Gewand der Kritik verdeckt erörtern, siehe etwa auch: Nicole Grimes, „‚Wordless Judaism, Like the Songs of Mendelssohn?‘ Hanslick, Mendelssohn and Cultural Politics in Late Nineteenth-Century Vienna“, in Mendelssohn Perspectives, hrsg. von Nicole Grimes und Angela Mace, Farnham/Burlington 2012, S.  49–62. 181 Hanslick, Aus meinem Leben (wie Anm.  17), S.  14.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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