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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 56 geltenden) Vorrang der ‚deutschen‘ ReichshĂ€lfte kundzutun: „Erreicht wer- den sollte die Stiftung eines politisch kulturellen Gemeinschaftsbewußtseins der verschiedenen ‚VolksstĂ€mme‘ der Monarchie als einer ‚Völkerfamilie‘ mit dem Kaiser in Wien als patriarchalischem Übervater.“192 Hier kann auch die formale Leitung des ebenfalls politisch inspirierten Großprojekts ‚Gesellschaft zur Herausgabe von DenkmĂ€lern der Tonkunst in Oesterreich‘ durch Hanslick verortet werden, das elementare Funktionen zur gezielten Stiftung der öster- reichischen NationalidentitĂ€t besaß.193 Hanslicks VMS-Traktat sowie dessen planvolle ‚Reduktion‘ der musikali- schen Komposition auf Ă€sthetische Funktionen ohne alle sozialen, politischen oder auch moralischen Implikationen sollte – neben methodischen Beweg- grĂŒnden, die spĂ€ter separat erörtert werden (Kap.  2.1) – folglich partiell poli- tisch gelesen werden. Wie Stachel richtig schreibt, wird dort die komplexe FĂ€higkeit zur Ă€sthetischen Beobachtung als „individuell erworbene“, „allge- mein zugĂ€ngliche“ Kompetenz verstanden, welche somit nicht „vom sozialen Standort“ oder ethnischen Hintergrund abhĂ€ngig sei: „Daß eine solche Kon- zeption [
] gerade in dem von nationalen Konflikten geschĂŒttelten habsburgi- schen Staat mit Resonanz rechnen konnte, erscheint plausibel.“194 Somit wĂŒrde also auch Hanslicks Ablehnung Richard Wagners zumindest teilweise aus des- sen literarischen Publikationen resultieren, welche diverse Themen aus Phi- losophie, Religion, Politik etc. autoritĂ€r erörtern und dabei einen politischen Nationalismus offenbaren, der dem liberalen Weltbild Hanslicks unmittelbar widersprach.195 Nicht Wagners Dramen, sondern vielmehr deren philosophi- sche Voraussetzung, welche einen regelrechten ‚Wagnerkultus‘ herbeifĂŒhrte, der Ă€ußerst skurrile BlĂŒten treiben konnte196 und von der Wiener Kritik als die 192 Peter Stachel, „‚Mit WĂ€rme und lebhafter Anschaulichkeit‘. Eduard Hanslicks Anteil am ‚Kronprinzenwerk‘“, in Antonicek/Gruber/Landerer, Hanslick zum Gedenken (wie Anm.  10), S.  215–232, hier S.  225. 193 Ebda., S.  228f.; Barbara Boisits, „Music as Monument: The DenkmĂ€ler der Tonkunst in Österreich; A Patriotic Activity“, in Musical Culture & Memory, hrsg. von Tatjana Marković und Vesna Mikić, Belgrad 2008, S.  121–128; dies., „Musik als Denkmal. Zur Geschichte der Editionen alter Musik in Österreich im 19.  Jahrhundert“, in Alte Musik in Österreich. Forschung und Praxis seit 1800, hrsg. von Barbara Boisits und Ingeborg Harer, Wien 2009, S.  109–134. 194 Stachel, „‚Kronprinzenwerk‘“ (wie Anm.  192), S.  230f. 195 Wilfing, „Richard Wagner“ (wie Anm.  21), S.  170–175. Vgl.: Robert Anderson, „Pole- mics or Philosophy? Music Pathology in Eduard Hanslick’s ‚Vom Musikalisch-Schönen‘“, in MT 154 (2013), S.  65–76, hier S.  66. 196 Siehe dazu etwa Edmund von Hagens Analyse Ueber die Dichtung der ersten Scene des ‚Rhein- gold‘ von Richard Wagner, MĂŒnchen 1876, S.  170: „Blick’ auf, staubgeborenes Geschlecht, zur sonnigen Höh’! Dort in seliger Oede steht Plato, da steht Kant, da steht Schopenhauer. Seht, da stehen sie, die einsamen Genien der Menschheit, allgewaltig, riesengroß. Alle
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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