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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 64 Popper, der mit der Drei-Welten-Lehre an Bolzanos Konzepte anknĂŒpfte und der Hanslicks VMS-Traktat gewiss kannte – was von seinen Memoiren Un- ended Quest fraglos belegt wird233 –, hatte einen Ă€sthetischen Objektivismus ausgearbeitet, der psychologischen Argumentationen skeptisch begegnet, das manifeste Kunstwerk als einzig zentral ansieht sowie dessen emotionale Wir- kungen mit Hanslick’scher Stoßrichtung als evidente Tatsache bestimmt, hier- bei jedoch als Ă€sthetisch irrelevant klassifiziert.234 Diese durchaus plausiblen Analogien, die mit Poppers Hanslick-Kenntnis gesichert scheinen, ließen etwa auch Engel Ă€hnlich schließen, dass „Poppers Theorie [
] von Hanslicks Theo- rien deutlich beeinflußt“ sei.235 Ob Wittgenstein Hanslicks VMS-Traktat aller- dings wirklich studiert hatte oder wesentliche Standpunkte vom Lehrer Josef Labor mĂŒndlich vermittelt bekam, scheint unklar.236 Katrin Eggers hĂ€lt eine direkte LektĂŒre fĂŒr Ă€ußerst fraglich und die allenfalls mittelbare Beeinflussung Wittgensteins durch Hanslicks Hypothese fĂŒr wesentlich glaubhafter.237 Hier war das musikalisch unmoderne Elternhaus Wittgensteins ebenfalls relevant, das von Hanslick hĂ€ufiger besucht wurde238 und das den konservativen Mu- sikgeschmack Wittgensteins nachhaltig bestimmte, der etwa dazu fĂŒhrte, dass Brahms’ ƒuvre fĂŒr ihn das finale Kapitel der europĂ€ischen Musikgeschichte reprĂ€sentierte.239 Wittgensteins SpĂ€tphilosophie beinhaltet jedenfalls zahlrei- che Parallelen zu Hanslicks VMS-Traktat, etwa wenn Wittgenstein voraus- setzt, dass ‚reine‘ Musik „sich selbst“ vermittle, also keinesfalls referentiell sei und somit „weder als Mittel zur Erregung von GefĂŒhlen noch als Medium zur 233 Popper, Unended Quest (wie Anm.  169), S.  249. 234 Vergleiche Landerers Arbeiten: „Bolzano, Hanslick, Objektivismus II“ (wie Anm.  11), S.  28–32; „Wiener Denkstil“ (wie Anm.  15), S.  103–108; Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  136–140. 235 Gerhard Engel, Musik und Wissenschaft. Zur Wissenschaftslehre, Ästhetik und Didaktik der Musik aus der Sicht des neueren Kritizismus, Frankfurt/Berlin/MĂŒnchen 1980, S.  62. 236 Clemens Fanselau, „Die Musik bei Wittgenstein. Logik, AutonomieĂ€sthetik und musika- lische Pragmatik“, in Sagen und Zeigen. Wittgensteins ‚Tractatus‘, Sprache und Kunst, hrsg. von Chris Bezzel, Berlin 2005, S.  103–126, hier S.  108. 237 Katrin Eggers, Ludwig Wittgenstein als Musikphilosoph, Freiburg 2011, S.  35 und 183. Vgl.: Eran Guter, „Wittgenstein, Modern Music, and the Myth of Progress“, in On the Human Condition: Philosophical Essays in Honour of the Centennial Anniversary of Georg Henrik von Wright, hrsg. von Ilkka Niiniluoto und Thomas Wallgren, Helsinki 2017, S.  181–199, hier S.  187f. 238 Landerer, „Österreichische Geistesgeschichte“ (wie Anm.  18), S.  56; BĂ©la Szabados, Witt- genstein as Philosophical Tone-Poet: Philosophy and Music in Dialogue, Amsterdam/New York 2014, S.  41. 239 Christoph Landerer, „‚Die raffinierteste aller KĂŒnste‘. Wittgenstein und die Musik“, in ÖMZ 56/11 (2001), S.  10–19, hier S.  14; Boisits, „Grenzen der Kunst“ (wie Anm.  146), S.  238; Hanne Ahonen, Wittgenstein and the Conditions of Musical Communication, Disserta- tion Columbia University 2007, S.  146.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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