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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 90 das fĂŒr ihn bei ‚reiner‘ Musik besonders geschwind verbraucht werde: „Modu- lationen, Cadenzen, Intervallenfortschreitungen, Harmoniefolgen nĂŒtzen sich in 50, ja 30 Jahren dergestalt ab, daß der geistvolle Componist sich deren nicht mehr bedienen kann und fortwĂ€hrend zur Erfindung neuer, rein musikalischer ZĂŒge gedrĂ€ngt wird“ (VMS, S.  86). Hanslicks Argument endet mit einer Text- stelle, die klar zeigt, dass man die ihm wiederholt unterstellte Hypothese von zeitloser Schönheit in der Ă€sthetischen Abhandlung ebenso wenig finden kann: „Man kann von einer Menge Compositionen, die hoch ĂŒber den [i.e. dem] Alltagsstand ihrer Zeit stehen, ohne Unrichtigkeit sagen, daß sie einmal schön waren“ (VMS, S.  86f.). Dass Karnes bei der eindeutigen Formulierung, die fĂŒr die obige These einer doppelten Wendung Hanslicks ungĂŒnstig ist, davon spre- chen konnte, dass dies ein „slip of the pen“ sei, der Hanslicks „epiphany“ der 1860er Jahre unbewusst antizipiert, dem ‚wirklichen‘ Standpunkt von Hans- licks VMS-Traktat allerdings opponiere, belegt erneut, welche fixierten Vor- urteile darĂŒber bestehen, was Hanslick gesagt haben soll.347 In Kap.  1.5 und bei der genannten Einwirkung von Hanslick auf Adorno konnte jedoch bereits Hanslicks Negation eines natĂŒrlich existenten Tonsys- tems erörtert werden. Die durchaus moderne Reflexion auf die geschichtliche Wandelbarkeit von Kunst wurde damit auf das basalste Element der westlichen Musikkultur ausgedehnt, das bis ins 20.  Jahrhundert als psychisch notwendige Gegebenheit gelten sollte (VMS, S.  147f.). Ab der sechsten VMS-Auflage fin- det sich dann auch eine lĂ€ngere Passage, die aus den einleitenden Bemerkun- gen von Die Moderne Oper. Kritiken und Studien stammt348 und die Unsterblich- keit von Kunstwerken ausdrĂŒcklich zurĂŒckweist (VMS, S.  95f.). Damit wurde aber – wie SchĂ€fke fĂ€lschlich vermutete349 – kein neuartiges Argument einge- fĂŒhrt, sondern vielmehr eine gegebene Reflexion zusĂ€tzlich elaboriert. Noch Bonds, der den substantiellsten Forschungsbeitrag zu Hanslicks Hypothese im englischen Sprachraum vorlegte, versteht selbige als „ahistorical approach“, der „music outside of history“ ansiedle und „musical beauty as a timeless qua- lity of all music“ fasse,350 was den heutigen Konsens auf den Punkt bringt.351 347 Karnes, Challenge of History (wie Anm.  131), S.  52. 348 Hanslick, Moderne Oper 1 (wie Anm.  293), S.  VI–VIII. 349 SchĂ€fke, Eduard Hanslick (wie Anm.  21), S.  59. 350 Bonds, Absolute Music (wie Anm.  31), S.  177. 351 FĂŒr mehrere Ă€hnliche Lesarten aus der anglophonen Musikliteratur siehe etwa auch: Daniel K.  L. Chua, Absolute Music and the Construction of Meaning, Cambridge 1999, S.  228; Philip Alperson, „The Philosophy of Music: Formalism and Beyond“, in The Blackwell Guide to Aesthetics, hrsg. von Peter Kivy, Malden/Oxford/Carlton 2004, S.  254–275, hier S.  261; Richard Taruskin, „The Poietic Fallacy“, in MT 145 (2004), S.  7–34, hier S.  23; Burford, „Hanslick’s Materialism“ (wie Anm.  64), S.  172f.; Philip Ross Bullock, „‚Les- sons in Sensibility‘: Rosa Newmarch, Music Appreciation, and the Aesthetic Cultivation
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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