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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 92 [
], so wĂŒrde Theorie, Compositionslehre und Aesthetik der Musik eine total andere. Der musikalische Theoretiker kann daher gegenwĂ€rtig den Ausblick auf diese Zukunft noch kaum anders frei lassen, als durch die einfache Anerken- nung ihrer Möglichkeit (VMS, S.  149f.).355 Wieso Strauß die von ihm erwĂ€hnten, vorstehend angefĂŒhrten Textstellen in seinen spĂ€teren AufsĂ€tzen nicht mehr wesentlich erschienen und von ihm fĂŒr Hanslicks VMS-Traktat nun eine historisch invariante Schönheit angesetzt wird, ist mir völlig unklar. Dies dĂŒrfte vielleicht tatsĂ€chlich aus der neuerlichen Entdeckung des Herbart’schen Formalismus sowie dessen ahistorischer Konsti- tution resultieren356 – der Kontrapunkt wird hier etwa als unwandel bares Mu- sikfundament charakterisiert357 – was Strauß eine derartige Deutung naheleg- te.358 Diese Lesart scheint jedoch schon durch Zimmermann vorgezeichnet, der Hanslicks VMS-Traktat herbartianisch vereinnahmte (Kap.  3.5)359 und der ei- genen formalen Ästhetik annĂ€herte, die es tatsĂ€chlich unternimmt, das „als be- stimmt aufzustellen, was schön sei, fĂŒr alle Zeit und an jedem Ort“.360 Dass Hans- lick hierzu anders dachte, belegt etwa eine fast wortgetreue Übernahme aus Zimmermanns VMS-Rezension,361 die die kontrĂ€ren Positionen verdeutlicht. Hanslicks Argument wird dort von Zimmermann folgendermaßen zusam- mengefasst: „Das Schöne ist schön und bleibt schön, auch wenn es keine Ge- 355 Hanslicks Reflexion auf das graduelle Wachstum des modernen Tonsystems und die his- torische Wandlung von partikularen Schönheiten wird auch durch andere Autoren peri- pher erlĂ€utert. Siehe dazu eine Auswahl aus diversen Epochen: Dahlhaus, „Musikalische Formbegriff“ (wie Anm.  55), S.  147f.; Breitkreutz, Eduard Hanslick (wie Anm.  39), S.  56–59 und 175–179; Blaukopf, Empiristische Musikforschung (wie Anm.  90), S.  102–104; Klaus StĂ€dtke, „Form“, in Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch, hrsg. von Karlheinz Barck u.a., Stuttgart/Weimar 2010, Bd.  2, S.  462–494, hier S.  479; Fubini, Geschichte MusikĂ€sthetik (wie Anm.  253), S.  273–275; Redmann, Methodologie Musikanalyse (wie Anm.  244), S.  10f.; RenĂ© Thun, Der Klang der Vernunft. Eine Philosophie Neuer Musik, Bielefeld 2017, S.  103f. 356 Noch Peter Kivys Theorie belegt rezent, dass hier Ahistorismus und Formalismus bestĂ€n- dig verknĂŒpft werden, indem dieser das eigene Modell (Kap.  5.3) vor genau jenem Vor- wurf bewusst absichert: Introduction to a Philosophy of Music, Oxford 2002, S.  101–109. 357 Blaukopf, Empiristische Musikforschung (wie Anm.  90), S.  99f. Siehe dazu auch mehrere AufsĂ€tze von Christoph Landerer (1993, 1999, 2001, 2004). 358 Landerer, „Aesthetica longa“ (wie Anm.  354), S.  12f.; ders., Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  117f. 359 Zimmermann, Aesthetik (wie Anm.  111), Bd.  1, S.  784. Vgl.: JĂ€ger, „Weg in die Moderne“ (wie Anm.  91), S.  197; Strauß, „Neuausgabe“ (wie Anm.  217), S.  264f.; Landerer, „Ästhe- tikprogramm“ (wie Anm.  19), S.  13. 360 Robert Zimmermann, „Die spekulative Aesthetik und die Kritik“, in Oesterreichische BlĂ€tter fĂŒr Literatur und Kunst 6 (06.02.1854), S.  37–40, hier S.  39f. 361 Robert Zimmermann, „Zur Aesthetik der Tonkunst. ‚Vom Musikalisch-Schönen‘“, in Oesterreichische BlĂ€tter fĂŒr Literatur und Kunst 47 (20.11.1854), S.  313–315.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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