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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2. These und Exkurs: Hanslicks Methodik – Ästhetik versus Kritik 94 retische Überzeugung seines Prager Freunds Zimmermann, der die Hegel’sche „Verwandlung der Aesthetik in Kunstgeschichte“ ĂŒberaus kritisch sah, die die „Geschichte der Entstehung eines Werkes“ sowie dessen „Àsthetische[  ] Beurthei- lung“ angeblich gleichsetze.368 In Hanslicks VMS-Traktat kann dann auch gele- sen werden: „Es gehört heutzutage ein wahrer Heroismus dazu, dieser picanten und geistreich reprĂ€sentirten Richtung entgegenzutreten und auszusprechen, daß das ‚historische Begreifen‘ und das ‚Àsthetische Beurtheilen‘ verschiedene Dinge sind“ (VMS, S.  94). Hanslick negiert hierbei nicht den „unlĂ€ugbare[n] Zusammenhang“, den die musikalische Komposition mit den spezifischen Bedingungen ihres jeweiligen Zeitalters hat und dessen methodische Erfor- schung von ihm „wohl berechtigt und ein wahrer Gewinn“ genannt wird, son- dern mahnt einzig, „daß ein solches Parallelisiren kĂŒnstlerischer SpecialitĂ€ten mit bestimmten historischen ZustĂ€nden ein kunstgeschichtlicher, keineswegs ein rein Ă€sthetischer Vorgang“ wĂ€re (VMS, S.  92). Hanslicks ResĂŒmee lautet dann auch: „Die Ă€sthetische Untersuchung weiß nichts und darf nichts wissen von den persönlichen VerhĂ€ltnissen und der geschichtlichen Umgebung des Com- ponisten, nur was das Kunstwerk selbst ausspricht, wird sie hören und glauben“ (VMS, S.  92f.). Ob hier aber – nach Sponheuers Interpretation – die musika- lische SpezialĂ€sthetik in eine platonische IdeensphĂ€re von „zeitloser, weltent- rĂŒckter GegenstĂ€ndlichkeit“ versetzt worden ist, kann weiterhin bezweifelt werden.369 Denn historische Reflexionen werden damit von der Ă€sthetischen Wissen- schaft keinesfalls vollstĂ€ndig abgesondert, sondern vielmehr nur die Parameter eliminiert, die von ihm als ‚musikextern‘ eingeschĂ€tzt wurden, da diese keine „musikalischen Bestimmungen“ reprĂ€sentieren (VMS, S.  82). Dass hier eine nur methodische Unterteilung vorgenommen wird, die aus der objektiven Ausrichtung von Hanslicks VMS-Traktat folgt, hatte schon Landerer aufge- zeigt, der die Ă€sthetische Abhandlung auf die zunĂ€chst paradox wirkende Wen- dung gebracht hat: „Das Schöne ist ein historischer Gegenstand, die Ästhetik ein ahistorisches Unternehmen.“370 Diese Formel meint jedoch keinen reduk- tiven Ausschluss des historischen Musikaspekts aus der Ă€sthetischen Untersu- chung, sondern vielmehr eine methodische Anlehnung an die positivistische Naturwissenschaft und die nur annĂ€hernd erreichbare Vorstellung von rest- 368 Zimmermann, „Aesthetik und Kritik“ (wie Anm.  360), S.  39. 369 Bernd Sponheuer, „Zur Ă€sthetischen Dichotomie als Denkform in der ersten HĂ€lfte des 19.  Jahrhunderts. Eine historische Skizze am Beispiel Schumanns, Brendels und Hans- licks“, in AfMw 37/1 (1980), S.  1–31, hier S.  29. Vgl.: Heinz, Geschichtsbegriff Musikwissen- schaft (wie Anm.  117), S.  27. 370 Landerer, „Ästhetikprogramm“ (wie Anm.  19), S.  16. Vgl.: ders., Hanslick und Bolzano (wie Anm.  27), S.  101f. und schon frĂŒher Abegg, Eduard Hanslick (wie Anm.  41), S.  165.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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