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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 95 loser Objektivität.371 Es muss aber erneut betont werden, dass hier nur eine rein methodische Anlehnung angestrebt und die „‚exacte[  ]‘ Musikwissen- schaft, nach dem Muster der Chemie oder Physiologie“ von ihm gar zur Uto- pie erklärt wurde (VMS, S.  85). Die tatsächlich empirischen Wissenschaften (Neurologie, Physiologie, Akustik etc.) sind zwar durchaus geeignet, „ein- schlägigen Fehlschlüssen“ wirkungsvoll vorzubauen (VMS, S.  123), bleiben hiermit jedoch innerhalb ästhetischer Problematiken einzig negativ relevant. Da sie nur elementare Bestandteile der musikalischen Komposition und der physiologischen Sinneserfahrung untersuchen und das konstitutive intellektu- elle Teilmoment des künstlerischen Gegenstandes sowie dessen ganzheitliche Wahrnehmung demnach verfehlen, seien sie nur musikästhetische Hilfsdiszip- linen, nicht schon selbst Ästhetik (VMS, S.  115).372 Hanslick entfernt folglich alle ‚externen‘ Parameter aus der Disziplin ‚Ästhetik‘ und lässt nur musikalische Eigenschaften sowie deren historische Entwicklung als genuin ästhetisch gelten, was dazu führt, dass etwa musikali- sche Originalität als historische Kategorie von ihm trotz allem adäquat gedacht werden kann. Wenn diese ontologische Unterteilung von ‚intern‘ und ‚extern‘ im 20.  Jahrhundert tiefgreifender problematisiert und von der ‚New Musico- logy‘ gar als „treasured distinction between the musical and the so-called ex tra- musical“ eingeschätzt wurde, welche letztlich ‚aufgelöst‘ („dissolve“) werden müsse (Kap.  4.2),373 stellte diese im 19.  Jahrhundert ein wichtiges Werkzeug für die theoretische Nobilitierung von ‚reiner‘ Musik dar, bei der Kant und Hegel etwa noch einen tatsächlichen Kunststatus hinterfragten (Kap.  4.1).374 Obwohl 371 Zu Hanslicks Konzeption der ästhetischen Wissenschaft siehe vor allem: Landerer, „Ästhetik von oben?“ (wie Anm.  88); Boisits, „Eduard Hanslicks Rechtfertigung“ (wie Anm.  339); Eduard Hanslick, Vom Musikalisch-Schönen. Ein Beitrag zur Revision der Ästhetik der Tonkunst, hrsg. von Markus Gärtner, Darmstadt 2010, S.  8f. 372 Zu dieser Lesart von Hanslicks VMS-Traktat, welche dessen perspektivische Vorgehens- weise methodisch aufschlüsselt, siehe etwa auch: Alexander Wilfing, „Tonally Moving Forms – Peter Kivy and Eduard Hanslick’s ‚Enhanced Formalism‘“, in Principia – pisma koncepcyjne z filozofii i socjologii teoretycznej (2018). 373 Susan McClary, „Narrative Agendas in ‚Absolute‘ Music: Identity and Difference in Brahms’s Third Symphony“, in Musicology and Difference: Gender and Sexuality in Music Scholarship, hrsg. von Ruth A. Solie, Berkeley/Los Angeles/London 1993, S.  326–344, hier S.  328. 374 Zu dem Problem von Kontext und Werk siehe etwa kurz: Jerrold Levinson, „What a Musical Work Is“, in JoP 77 (1980), S.  5–28; Leo Treitler, „Language and the Interpreta- tion of Music“, in Music and Meaning, hrsg. von Jenefer Robinson, Ithaca/London 1997, S.  23–56; Lydia Goehr, The Quest for Voice: On Music, Politics, and the Limits of Philosophy, Oxford/New York 1998, S.  6–47. Vergleiche ebenfalls allgemein: Lydia Goehr, The Imag- inary Museum of Musical Works: An Essay in the Philosophy of Music, Oxford 1992, S.  13–86; Julian Dodd, Works of Music: An Essay in Ontology, Oxford/New York 2007.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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