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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption
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datiert.591 Dieses Urteil wird auch dadurch bekräftigt, dass beide Auflagen des
New Grove und die frühere Ausgabe der MGG zu Smith keine separaten Ein-
träge beinhalten und erst die zweite Auflage der MGG aus dem Jahr 2001 ei-
nen Vermerk Wilhelm Seidels bringt, dessen betreffende Forschung nahezu
alleine steht.592 Relevant scheint hier auch, dass Smiths Artikel im englischen
Sprachraum sporadisch behandelt wird593 und die ihm gewidmete Fachliteratur
vorherrschend deutschsprachig ist.594 Denn wenn etwa Jenefer Robinson davon
spricht, dass Smith einen imitativen Musikbegriff postulierte,595 was der Bei-
trag „Criticism“ in der zweiten Auflage des New Grove ebenfalls annimmt,596
oder noch Higgins Beatties Position als weniger mimetisch bezeichnet,597 ist die
spärliche Rezeption von Smiths Ästhetik in der ‚englischen‘ Forschung ersicht-
lich. Selbst Genese und historische Einordnung von Smiths Aufsatz, der ‚reine‘
Musik als wesentliche Kunstgattung mit autonomer Gesetzlichkeit konzipierte
und den man als „erste Ästhetik der absoluten Musik“ betrachten kann,598 sind
bisher relativ unklar.599 Während Palézieux den Essay als Glasgower Vorlesung
591 Klein, Musikphilosophie (wie Anm. 64), S. 15.
592 Siehe hierzu primär folgende Arbeiten: „Zwischen Immanuel Kant und der musikali-
schen Klassik. Die Ästhetik des musikalischen Kunstwerks um 1800“, in Das musikalische
Kunstwerk. Geschichte, Ästhetik, Theorie, hrsg. von Hermann Danuser u.a., Laaber 1988,
S.Â
67–84; „Zählt die Musik zu den imitativen Künsten? Zur Revision der Nachahmungs-
ästhetik durch Adam Smith“, in Die Sprache der Musik, hrsg. von Jobst Peter Fricke, Bram
Gätjen und Manuel Gervink, Regensburg 1989, S. 495–511; „Der Essay über die Musik
von Adam Smith“, in Mth 15/3 (2000), S. 195–232; „Smith, Adam“, in MGG², Kassel u.a.
2006, Personenteil Bd. 15, Sp. 963–964; „Nachahmung. Modulationen“ (wie Anm. 583).
593 Für beiläufige Referenzen siehe aber etwa: Neubauer, Emancipation (wie Anm. 576),
S. 156; Kevin Barry, Language, Music, and the Sign: A Study in Aesthetics, Poetics, and Poetic
Practice from Collins to Coleridge, Cambridge 1987, S. 106–108; Katz, Sense and Meaning (wie
Anm. 155), S. 154f.; Bicknell, „Modern Period“ (wie Anm. 580), S. 279f.; Bonds, Absolute
Music (wie Anm. 31), S. 105f.
594 Tatsächliche Ausnahmen sind hier nur: James S. Malek, „Adam Smith’s Contribution to
Eighteenth-Century British Aesthetics“, in JAC 31/1 (1972), S. 49–54; Peter Kivy, Sound
and Semblance: Reflections on Musical Representation, Ithaca/London ²1991, S. 86–101; Lipp-
man, Western Aesthetics (wie Anm. 400), S. 111–115.
595 Jenefer Robinson, „Two Concepts of Expression“, in JAE 31/2 (1997), S. 9–17, hier S. 13.
596 Fred Everett Maus u.a., „Criticism“, in New Grove², London 2001, Bd.Â
6, S.Â
670–698, hier
S. 681.
597 Higgins, Universal Language (wie Anm. 389), S. 122.
598 Seidel, „Smith, Adam“ (wie Anm. 592), Sp. 963. Für eine verwandte Bewertung siehe
neben Seidels Texten etwa auch: Birgit Klose, Die erste Ästhetik der absoluten Musik. Adam
Smith und sein Essay über die ‚sogenannten imitativen Künste‘, Dissertation Universität Mar-
burg 1996; Michael Einfalt und Friedrich Wolfzettel, „Autonomie“, in Barck u.a., Ästhe-
tische Grundbegriffe (wie Anm. 355), Bd. 1, S. 431–479, hier S. 433.
599 Für eine noch frühere Datierung der nachhaltigen Neubewertung von ‚reiner‘ Musik auf
die 1760er Jahre votiert hierbei Anselm Gerhard: London und der Klassizismus in der Musik.
Die Idee der ‚absoluten‘ Musik und Muzio Clementis Klavierwerk, Stuttgart/Weimar 2002, S.Â
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Titel
- Re-Reading Hanslick's Aesheticts
- Untertitel
- Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Autor
- Alexander Wilfing
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-526-7
- Abmessungen
- 16.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 434
- Schlagwörter
- Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- Vorwort und Inhalte 9
- 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
- 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
- 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
- 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
- 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
- 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
- 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
- 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
- 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
- 3.1. Die erste englische Ãœbersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
- 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Ãœbersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
- 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
- 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Ãœbersetzung: Gurneys Power of Sound 146
- 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
- 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
- 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
- 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
- Literaturverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis 329
- Quellentexte (Deutsch) 329
- Quellentexte (Englisch) 332
- Forschungsliteratur 333
- Namensindex 423