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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 156 werden könne, sondern vielmehr eine angenehme Empfindung von distink- ter Wesensart sei, die lediglich erfahren wird, wenn melodische Tonfolgen als Ă€sthetisch bedeutend und damit ‚schön‘ gehört werden.692 Gurney selbst nennt diese ‚musical emotion‘ als fundamentale musikalische Eigenschaft, als „the alpha and omega of its essential effect: namely, its perceptual production in us of an emotional excitement of a very intense kind, which yet cannot be defined under any known head of emotion“.693 Wenn Gurneys Ästhetik den Begriff ‚Emotion‘ damit also auch in zweifacher Bedeutung (kĂŒnstlerisch / alltĂ€g- lich) gebraucht, wird seine spezifische Verwendung meist durch kontextuelle Bedingungen deutlich gemacht.694 Die ‚musical emotion‘ beruht hierbei auf der Darwin’schen GefĂŒhlstheorie, die Gurney der Version von Spencer vor- zieht,695 und die auf die instinktiven Paarungsrufe unserer entfernten Vorfah- ren rekurriert, was letztlich zur Ausbildung einer eigenen „musical faculty“ fĂŒhrte, welche heute als sublimierte FĂ€higkeit fortwirke.696 Gurneys Konzept beinhaltet deswegen ein hedonistisches MusikverstĂ€ndnis, das ihn von Hans- licks VMS-Traktat wiederum wegfĂŒhrt: Die musikalische Komposition „must be judged by us directly in relation to pleasure, and [
] pleasure is the only criterion by which we can measure the relative worth of different specimens of it“.697 Insofern Hanslicks Argument auf die theoretische Grundlegung einer Ă€sthetischen Fachdisziplin hinarbeitete, welche einer intersubjektiven Nach- prĂŒfbarkeit offen stehen musste, ist der evidenteste Widerspruch zu Gurneys Theorie genau hierin situiert. Diese teilweise eklatante Diskrepanz von Gur- ney und Hanslick schwindet jedoch wieder, sobald man die verwandte ErklĂ€- rung fĂŒr die niedrige Relevanz von musikalischer ExpressivitĂ€t dieser beiden Autoren genauer erörtert, die nun abschließend nachvollzogen wird. Denn Gurneys Konzept bietet einige GrĂŒnde, wieso affektive Elemente fĂŒr die Ă€sthetische Wertigkeit der musikalischen Komposition höchstens sekun- dĂ€r relevant seien,698 die markante Parallelen zur Hanslick’schen Argumen- tation deutlich werden lassen.699 Genauer gesagt sind hier drei Punkte derart 692 Budd, Music and Emotions (wie Anm.  663), S.  53. 693 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  120. 694 Gatens, „Musical Criticism“ (wie Anm.  624), S.  21f. 695 Zur Debatte von Darwin und Spencer siehe etwa kurz: Peter Kivy, „Charles Darwin on Music“, in JAMS 12/1 (1959), S.  42–48; Lippman, Western Aesthetics (wie Anm.  400), S.  270–286; Fubini, Geschichte MusikĂ€sthetik (wie Anm.  253), S.  280–282. 696 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  124. Siehe dazu auch sein Kapitel „Speech Theory“, ebda., S.  476–497. Vgl.: Gatens, „Musical Criticism“ (wie Anm.  624), S.  22f.; Budd, Music and Emotions (wie Anm.  663), S.  56f.; ders., „Gurney“ (wie Anm.  629), S.  373f. 697 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  369. 698 Budd, Music and Emotions (wie Anm.  663), S.  66–74. 699 Sharpe, Philosophy Introduction (wie Anm.  444), S.  25.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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