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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 157 gefasst, dass sie aus Hanslicks VMS-Traktat stammen könnten, wobei zuerst das zuvor schon benannte Argument zentral scheint, dass „in an immense amount of beautiful music the element of definable expression“ fehlen wür- de.700 Von Hanslick wird eine emotivistische Musikästhetik ebenfalls abge- lehnt, da jedermann anerkenne, dass eine große Anzahl von ‚klassischen‘ Musikstücken keine expliziten Emotionen darstellen:701 „Gut, – der Beweis wäre dadurch schon hergestellt, daß die Musik nicht Gefühle erwecken oder zum Gegenstand haben muß. […] Ein Schiff muß untergehen, sobald es auch nur Ein Leck hat“ (VMS, S.  51). Ein anderer wichtiger Einwand Gurneys, der als ‚argument from disagreement‘ bei analytischen Philosophen weiterhin ver- wendet wird (Kap.  5.3),702 besagt weiters: „it is often found that music which wears a definable expression to one person, does not wear it or wears a different one to another, though the music may be equally enjoyed by both.“703 In Hans- licks VMS-Traktat wird eine universal bindende emotionale Beschreibung der musikalischen Komposition gleichfalls hinterfragt, da immer diverse Antwor- ten plausibel scheinen: „Der Eine wird ‚Liebe‘ sagen. Möglich. Der Andere meint ‚Sehnsucht‘. Vielleicht. Der Dritte fühlt ‚Andacht‘. Niemand kann das widerlegen. […] Ueber die Schönheit und Schönheiten des Musikstücks werden wahrscheinlich Alle übereinstimmend denken, von dem Inhalt Jeder verschie- den“ (VMS, S.  51f.). Und letztlich offeriert Gurneys Ästhetik den wichtigen Gedanken, dass auch bei der vorstellbaren musikalischen Repräsentation von speziellen Emotionen deren ästhetische Wertigkeit hinterfragt werden müsste, sobald man sie als das zentrale Kriterium des musikalischen Kunstwerkes cha- rakterisiert: take twenty bits of music, each presenting the same definable character, such as melancholy or triumph. Now if the stirring of this emotion is the whole busi- ness of any one of these tunes, how is anybody the richer for knowing the other nineteen? for in respect of this stirring character they are all on a par, and one of them would do completely all that could be done. In reality, of course, each of them is an individual, with a beauty peculiar to itself, and each is, to one who loves it, a new source of otherwise unknown delight.704 700 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  339. 701 Zur beachtlichen historischen Wirksamkeit dieses zentralen Gedankens siehe dabei von Albert Gehring, „The Expression of Emotions in Music“, in TPR 12/4 (1903), S.  412–429, hier S.  418–421, bis Budd, Values (wie Anm.  450), S.  155–157. 702 Kivy, Corded Shell (wie Anm.  673), S.  46–48; Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  246–249; Budd, Music and Emotions (wie Anm.  663), S.  70f. 703 Gurney, Power of Sound (wie Anm.  634), S.  339. 704 Ebda., S.  340.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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