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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 158 Hanslick argumentiert vergleichbar: Lassen wir an dem GefĂŒhlsmusiker mehrere TonstĂŒcke gleichen, etwa rau- schend fröhlichen Charakters, vorbeiziehen, so wird er in dem Banne desselben Eindrucks verbleiben. Nur was diesen StĂŒcken gleichartig ist, also die Bewe- gung des rauschend Fröhlichen assimilirt sich seinem FĂŒhlen, wĂ€hrend das Be- sondere jeder Tondichtung, das kĂŒnstlerisch Individuelle seiner Auffassung ent- schwindet. Gerade umgekehrt wird der musikalische Zuhörer verfahren. Die eigenthĂŒmliche kĂŒnstlerische Gestaltung einer Composition, das, was sie unter einem Dutzend Ă€hnlich wirkender zum selbststĂ€ndigen Kunstwerk stempelt, erfĂŒllt sein Aufmerken so vorherrschend, daß er ihrem gleichen oder verschie- denen GefĂŒhlsausdruck nur geringes Gewicht beilegt (VMS, S.  128). Dies gilt umso mehr, wenn eine stets zweifelhafte emotionale Bedeutung der musikalischen Komposition als ihre wesentliche Eigenschaft verstanden wird, da diese nicht lediglich immanent vorhanden sei, sondern beliebig evoziert werden könnte. Wenn emotionale ExpressivitĂ€t zum maßgeblichen Kennzei- chen der Signifikanz des Kunstwerks wird, könnte dieses durch jeden beliebi- gen Gegenstand ersetzt werden, der die analoge Wirkung erzeugt: „why is the effect of an agitated presto of Beethoven superior to that of a man excitedly waving his arms in the air? Why is ‚Des Abends‘ more delightful than a series of imploring gestures? Why is Carmen’s ‚Presso il bastion‘ more pleasurable than any copy of accompaniment of it by capricious physical movements?“705 Hanslick begegnet den musikalischen ‚Enthusiasten‘, welche einzig expressive Charakteristik verlangen und Ă€sthetische Wertigkeiten nur aus selbiger ablei- ten wollen, mit analogen Bedenken: „Das Ă€sthetische Merkmal des geistigen Genusses geht ihrem Hören ab; eine feine Cigarre, ein pikanter Leckerbissen, ein laues Bad leistet ihnen unbewußt, was eine Symphonie“ (VMS, S.  129). Weil Musik die kognitive Substanz von speziellen Emotionen außerdem kei- nesfalls ausdrĂŒcken kann, wird eine eindeutige Darstellung von alltĂ€glichen Emotionen von Gurney neuerlich bezweifelt: „Pity may be itself subdivided into many kinds; we feel one sort for Antigone, another for Lear, another for Hamlet: but Music cannot even get so far down in definition as the broad attri- bute of pity itself nor differentiate it from regret or any other of the qualities which a general pathos of expression might cover.“706 Auch hier bestehen deut- liche Parallelen zu Hanslicks Argument, dessen kognitivistische Emotionsthe- orie aber erst weiter unten genauer erörtert wird (Kap.  5.2). Die Diskussion der KohĂ€renzen von Hanslick und Gurney, die nur die pla- kativsten Schnittpunkte dieser beiden Autoren genauer eruieren sollte und 705 Ebda., S.  341. 706 Ebda., S.  342.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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