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3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986)
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Khittl716 und StrauĂ717 konnten ĂŒberdies belegen, dass Hanslicks Leitbegriff
des Musikalisch-Schönen als genuiner âterminus technicusâ betrachtet werden
mĂŒsste: In den erwĂ€hnten Vordrucken von Hanslicks VMS-Traktat (Kap. 1.1)
finden sich noch einige Stellen zum âmusikalisch Schönenâ,718 die Hanslick fĂŒr
die revidierten Buchkapitel zu âMusikalisch-Schönenâ (VMS, S. 109, 140 und
152) Àndert, was hier eine bewusste Substantivierung nahelegt. Wenn Henry
Pleasants den Titel der Schrift in der âSchuleâ Cohens Beauty in Music nennt719
und man dies auch bei der englischen Ăbersetzung von Georges LiĂ©berts
Nietzsche et la musique (2004) findet,720 erkennt man ein direktes Resultat von
Cohens Eingriff. Dass diese fehlerhafte Ăbersetzung manche schwere IrrtĂŒ-
mer fĂŒr die Hanslick-Deutung im englischen Sprachraum verursachte, wird
etwa dadurch greifbar, dass man ihm auch noch im Jahr 2014 eine essentialis-
tische Schönheitsdefinition zur Last legen wollte.721 Aus dem frĂŒhen Stadium
der Hanslick-Rezeption sei als markanter Beispielfall nur McAlpin angefĂŒhrt,
der musikalische Kunstwerke als âSprache des GefĂŒhlsâ fasste, darum Hanslick
als Àsthetischen Hauptgegner bezeichnete und ihn mit dem stÀndigen Vergleich
mit anderen KĂŒnsten treffen wollte: âWhat he really says is that music is sim-
ply the expression of itself, and not of anything else; just as if one were to say
that a picture expresses only contour and colour, and not any particular human
figure or natural object.â Einen Absatz spĂ€ter liest man: âIf we say that all we
are conscious of in music is but the sensuous effect of organised sounds, we
must also say that we are conscious only of the words of poetry, of its rhyme
and rhythm, and not of any intellectual meaning.â722 Dass dieses wahrlich po-
pulÀre Argument, das Hanslicks Hypothese verzerrt auffasst, da es dessen zen-
trale PrĂ€misse verfehlt, bei âdeutschenâ Autoren wie Ambros und Kretzschmar
ebenfalls schlagend wird (Kap.Â
2.3), hat Àhnliche Ursachen, denn auch hier wird
Hanslicks Werktitel hÀufiger entstellt zitiert: Bei Kathi Meyer723 lautet dieser
Gesellschaft 7 (1972), S.Â
103â123; StrauĂ, âGeburt der Ăsthetikâ (wie Anm.Â
20), S.Â
392â395;
Klein, Musikphilosophie (wie Anm. 64), S. 24â26.
716 Christoph Khittl, âWie aus Mozarts Musik das Paradigma des âMusikalisch-Schönenâ
wurde. Die Musik Mozarts zwischen musikalischer Affektenlehre, romantischer Musik-
philosophie und dem Begriff des âMusikalisch-Schönenââ, in Polyaisthesis 7/2 (1992),
S. 90â100, hier S. 95f.
717 StrauĂ, VMS Teil 2 (wie Anm. 22), S. 74.
718 StrauĂ, Hanslick Schriften (wie Anm. 16), Bd. 2, S. 235, 254 und 308.
719 Pleasants, Hanslick Criticisms (wie Anm. 74), S. 10.
720 Liébert, Nietzsche and Music (wie Anm. 526), S. 74.
721 Szabados, Wittgenstein as Tone-Poet (wie Anm. 238), S. 61â63.
722 McAlpin, âLanguage of Emotionsâ (wie Anm. 556), S. 428.
723 Kathi Meyer, Bedeutung und Wesen der Musik. Der Bedeutungswandel der Musik, Baden-
Baden ÂČ1975, S. 203.
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Titel
- Re-Reading Hanslick's Aesheticts
- Untertitel
- Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
- Autor
- Alexander Wilfing
- Verlag
- Hollitzer Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-99012-526-7
- Abmessungen
- 16.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 434
- Schlagwörter
- Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 7
- Vorwort und Inhalte 9
- 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
- 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
- 1.2. Hanslick und die âidealistischeâ Philosophie 25
- 1.3. Hanslick und die âösterreichischeâ Philosophie 35
- 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
- 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
- 1.6. Anhang â Hanslicks âtönend bewegte Form[en]â 75
- 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik â Ăsthetik versus Kritik 83
- 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
- 3.1. Die erste englische Ăbersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
- 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Ăbersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
- 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
- 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Ăbersetzung: Gurneys Power of Sound 146
- 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
- 3.6. Anhang â Hanslickâsche Rezensionen in Dwightâs Journal of Music 176
- 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? â Definition, Geschichte,Vertreter 179
- 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
- Literaturverzeichnis
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
- Quellentexte (Deutsch) 329
- Quellentexte (Englisch) 332
- Forschungsliteratur 333
- Namensindex 423