Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Seite - 168 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 168 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Bild der Seite - 168 -

Bild der Seite - 168 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text der Seite - 168 -

3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 168 spĂ€teren Varianten kann man auch als direkte Reaktion auf eine weitere Tra- dition fassen, die bei Emery („tonally aroused forms“),797 Kinkeldey („tonal moving forms“)798 und Sorantin („tonal forms in motion“)799 bereits damals angelegt war, die aber erst seit Payzant als kanonische Übersetzung gilt. Denn Payzants Ergebnis lautet „tonally moving forms“ (OMB, S.  29), eine wörtli- che Übertragung, die von heutigen Autoren meistens benutzt wird und die Gillespie („forms set in motion by tones“),800 Scruton („forms moved through tones“),801 Hirt („forms moving in tones“)802 oder auch Bonds („tonally anima- ted forms“)803 in modifizierter Formulierung ĂŒbernommen haben. Als ‚direkte Reaktion‘ kann eine dezidierte Betonung von ‚sound‘, ‚sounding‘, ‚sonically‘ deshalb gelesen werden, da Payzants Vorschlag eine besondere Hanslick-Deu- tung grundiert, die entscheidende Gesichtspunkte der ‚tönend bewegten For- men‘ gĂ€nzlich verdeckt. Payzant hatte seine individuelle Interpretation des Wortes ‚Tönen‘, das er vom Begriff ‚Klang‘ durchgehend differenzierte, aus der technischen Bedeu- tung dieses Terminus abgeleitet. Ein ‚Ton‘ ist vom ‚Klang‘ deswegen verschie- den, da Ersterer definitiv messbar ist, harmonische VerhĂ€ltnisse zu anderen ‚Tönen‘ aufweist und sein Charakter, seine Funktion, seine Position etc. dem jeweiligen Tonsystem der betreffenden Musikepoche unterworfen sind: „In this sense, a ‚tone‘ is a sound, actual or imagined, perceived as occupying a position in a diatonic musical scale.“804 Eine inhaltlich passende, aber doch sprachlich inadĂ€quate Übersetzung von Hanslicks Hypothese wĂŒrde daher lauten: „The content of music is forms dynamically related, the relationships being those inherent in the diatonic (i.e., tonal) musical system.“805 Es ist sicherlich zutref- fend, dass ‚Ton‘ und ‚Klang‘ von Hanslick dezidiert getrennt wurden, wie man im sechsten Kapitel, das die unmittelbare VerknĂŒpfung von Musik und Natur kritisch erörtert, liest. Akustische Naturlaute sind fĂŒr ihn „Schall und Klang, d.h. in ungleichen Zeittheilen aufeinander folgende Luftschwingungen. 797 Max Dessoir, Aesthetics and Theory of Art, ĂŒbers. von Stephen Emery, Detroit 1970, S.  73. 798 Otto Kinkeldey, „Music and Meaning“, in BAMS 1 (1936), S.  14–15, hier S.  14. 799 Eric Sorantin, „The Problem of Musical Expression“, in BAMS 11/12/13 (1948), S.  72–74, hier S.  73. 800 Gillespie, „Instrumental Compositions“ (wie Anm.  395), S.  145. 801 Scruton, Aesthetics (wie Anm.  783), S.  353. 802 Hirt, Machines Chopin (wie Anm.  64), S.  80. 803 Bonds, „Aesthetic Amputations“ (wie Anm.  64), S.  3. 804 Hanslick/Payzant, Musically Beautiful (wie Anm.  31), S.  95. Siehe dazu auch Payzants Arbeiten: „Hanslick, Sams, Gay“ (wie Anm.  154), S.  44–47; „Hanslick and Becher“ (wie Anm.  66), S.  107–112; Sixteen Lectures (wie Anm.  12), S.  44–46. 805 Hanslick/Payzant, Musically Beautiful (wie Anm.  31), S.  102. Abegg hat hier eine Ă€hnliche Deutung offeriert: „Hanslick und die Idee“ (wie Anm.  586), S.  48.
zurĂŒck zum  Buch Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts