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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte, Vertreter 186 beiden Autoren komplexer erscheinen lĂ€sst.907 Zwar kann man die Methodik der Ableitung von Hanslicks VMS-Traktat aus Kants Schrift gleichfalls entde- cken, wie Kretzschmar demonstriert, welcher meinte, dass Hanslick oftmals „einfach Kant in ein allgemein verstĂ€ndliches, witziges, pointiertes, durch Dia- lektik und Beispiele fesselndes Deutsch“ ĂŒbersetzt hat.908 Dies wird von Rohs auch noch im Jahr 2012 Ă€hnlich beurteilt, der Kant als „BegrĂŒnder des Formalis- mus“ sah, der durch Hanslick „seine wirksamste Ausarbeitung“ erfahren hat.909 Kants Lehre wird aber meist als Ausgangspunkt von divergenten Konzeptio- nen eingeschĂ€tzt, wie Moos klar zeigt, der Kant eine ambivalente Kunsttheorie zugeschrieben hat, die idealistische, formalistische, naturalistische und sensua- listische Theorieelemente in sich fassen wĂŒrde.910 Die hĂ€ufigste Deutung geht aber von einer doppelgleisigen Wirkungshistorie aus, die Kant als „BegrĂŒnder der FormalĂ€sthetik“ und als „Vertreter der InhaltsĂ€sthetik“ charakterisiert.911 Hanslicks VMS-Traktat wurde somit als einseitige Entfaltung der Kant’schen Urteilskritik eingeordnet, die zwar erste Keime des Ă€sthetischen Formalismus bereitstellte, diesen jedoch durch wichtige Aspekte ergĂ€nzt habe. Dass Kants Rolle als ‚Vorbote‘ Hanslicks aber auch im deutschen Sprachraum dominierte, zeigt etwa noch Meyer, die Kant als emotivistischen MusikĂ€sthetiker katego- risierte912 und damit gegen ein beliebtes Narrativ verstoßen hat, das „Kant als Vertreter der formalen Methode und als VorlĂ€ufer eines Hanslick“ ansah.913 Eine mehr oder weniger fĂŒhlbare Beeinflussung wurde somit weiterhin behauptet, wie Nef plastisch illustriert, der die „Kant-NĂ€geli-Hanslicksche“ 907 Zur ‚deutschen‘ Forschung siehe vor allem: Giselher Schubert, „Zur MusikĂ€sthetik in Kants ‚Kritik der Urteilskraft‘“, in AfMw 32/1 (1975), S.  12–25, hier S.  12–15. 908 Kretzschmar, Gesammelte AufsĂ€tze (wie Anm.  429), Bd.  2, S.  255. Vgl.: ebda., Bd.  1, S.  569; Thöne, Ästhetik (wie Anm.  101), S.  56f. 909 Peter Rohs, „Singend denken. MusikĂ€sthetische Überlegungen im Anschluss an einen Begriff von C.  Ph.  E. Bach“, in Vom Sinn des Hörens. BeitrĂ€ge zur Philosophie der Musik, hrsg. von Johann Kreuzer und Georg Mohr, WĂŒrzburg 2012, S.  55–74, hier S.  48. 910 Moos, Kant bis Hartmann (wie Anm.  104), S.  18f. Vgl.: Arnold Schering, „Zur MusikĂ€sthe- tik Kants“, in ZIMG 11/6 (1909–1910), S.  169–175. 911 Franz Marschner, „Kants Bedeutung fĂŒr die MusikĂ€sthetik der Gegenwart“, in KS 6 (1901), S.  19–40, hier S.  19 und S.  206–243, hier S.  206. Vgl.: Werner Hilbert, Die Musik- Ă€sthetik der FrĂŒhromantik, Remscheid 1911, S.  10–19; Margarethe Hamburger, Das Form- Problem in der neueren deutschen Ästhetik und Kunsttheorie, Heidelberg 1915, S.  3–7; Maeck- lenburg, „Musikanschauung“ (wie Anm.  856), S.  208. 912 FĂŒr eine Replik auf Meyers Ansicht, die Kants Rekurs auf die Affektenlehre als historisch zufĂ€llig auffasst, vgl.: Carl Dahlhaus, „Zu Kants MusikĂ€sthetik“, in AfMw 10/4 (1953), S.  338–347, hier S.  346f. 913 Kathi Meyer, „Kants Stellung zur MusikĂ€sthetik“, in ZfMw 3 (1920–1921), S.  470–482, hier S.  470 und 481. Vgl.: Jens Kulenkampff, „Musik bei Kant und Hegel“, in Hegel-Stu- dien 22 (1987), S.  143–163, hier S.  147; Seidel, „Ästhetik des Kunstwerks“ (wie Anm.  592), S.  71.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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