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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 193 mit dem ‚freien Spiel‘ von zwei geistigen Vermögen. Diese können jedoch mit der zusätzlichen Präsentation einer rationalen ethischen Idee, die über eine äs- thetische Idee vermittelt ist, gar mit der reinen Vernunft in Verbindung stehen, was sämtliche kognitive Fakultäten zugleich befördert und den betreffenden Gegenstand ‚schön‘ macht: Through this connection of an aesthetic idea to a rational idea, imagination and reason are seen in harmony, and the whole of our mental powers is improved thereby. Therefore, while a pure and free judgement of taste merely assesses the harmony of the imagination and the understanding, judgement upon adherent beauty furthers the culture of the mental powers. Therefore, we are not to con- sider adherent beauty as being in any way inferior to free beauty. Indeed, the advantage of adherent beauty lies in having been fixed through a concept of purpose. By bringing a concept of reason into harmony with taste, our faculty of the representative power gains.945 Doch auch ohne eine umfassende Interpretation von Kants Theorie, wie sie in Weatherstons Darstellungen überzeugend durchgeführt wurde, kann eine komplexe Beziehung von Kunst und Moral in Kants Lehre schwerlich über- sehen werden. Im englischen Sprachraum geschieht dies aber dann, wenn eine diesbezüglich entscheidende Textpassage von Kants Schrift beständig ignoriert wird und man sie auf die formalen Aspekte reduziert:946 „Wenn die schönen Künste nicht nahe oder fern mit moralischen Ideen in Verbindung gebracht werden, die allein ein selbstständiges Wohlgefallen bei sich führen, so ist das letztere [Unterhaltung oder Zerstreuung] ihr endliches Schicksal.“947 Speziell betrifft das für ihn ‚reine‘ Musik, von der dieser später sagen wird, dass sie „nur darum schöne (nicht blos angenehme) Kunst [sei], weil sie der Poesie zum Vehikel dient“.948 Für Kant ist Kunst der „sichtbare Ausdruck sittlicher Ide- en“ und Geschmack „ein Beurteilungsvermögen der Versinnlichung sittlicher Ideen“,949 was die untrennbare Verknüpfung von moralischen Vorstellungen 945 Martin Weatherston, „Kant’s Assessment of Music in the ‚Critique of Judgment‘“, in BJA 36/1 (1996), S.  56–65, hier S.  58. Vgl.: Raymond Kenneth Elliott, „The Unity of Kant’s Critique of Aesthetic Judgment“, in BJA 8/3 (1968), S.  244–259; John H. Zammito, The Gene- sis of Kant’s ‚Critique of Judgment‘, Chicago/London 1992, S.  290f. Zur rationalen ‚Fixie- rung‘ siehe etwa auch: Neubauer, Emancipation (wie Anm.  576), S.  186f.; Kulenkampff, „Kant und Hegel“ (wie Anm.  913), S.  150f. 946 Bedeutende Ausnahmen sind hier aber Huray, „Role of Music“ (wie Anm.  942), S.  94; Neubauer, Emancipation (wie Anm.  576), S.  183; oder auch Guyers Arbeiten. 947 Kant, Kritik der Urteilskraft (wie Anm.  40), S.  219 (§52, A326). 948 Immanuel Kant, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Frankfurt 1977, S.  575 (§68, BA 197). 949 Kant, Kritik der Urteilskraft (wie Anm.  40), S.  92 (§17, A235), 259 (§60, A356).
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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