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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 258 ‚kontinentalen‘ Diskursformen.1295 Deren Wurzel reicht nicht nur in die engli- sche Tradition (Russell, Moore), sondern ebenso in verwandte Positionen des ‚deutschen‘ Diskurses (Wittgenstein, Wiener Kreis, Frege), was eine rein geogra- phische Grenzziehung höchst prekär macht, weswegen analytische Philosophie trotz ihrer gewöhnlichen Etikettierung als „Anglo-American Philosophy“ von Dummett zur „Anglo-Austrian Philosophy“ erklärt worden ist.1296 Obgleich Levinson korrekt bemerkt, dass analytische Philosophen oft geographisch kon- zentriert sind1297 – z.B. auf Regionen wie Großbritannien, Skandinavien, Neu- seeland, Australien, Vereinigte Staaten, Kanada, Israel, Polen –, ist der soge- nannte ‚continental divide‘ sukzessive rückläufig.1298 Da mit der ansteigenden Vermengung von früher relativ isolierten Diskursen auch eine sprachliche Glie- derung von analytischen (anglophonen) und kontinentalen (französischen, ita- lienischen, deutschen) Traditionen nicht mehr wirklich sinnvoll ist, muss nach anderen Kriterien gesucht werden, die die analytische Philosophie sowie deren konkrete Vorläufer voneinander unterscheiden. Diese Begriffe müssen jedoch immer typisch, niemals faktisch gelesen werden, zumal weder sämtliche ‚engli- sche‘ Philosophen analytisch orientiert noch alle ‚deutschen‘ Philosophen idealis- tisch ausgerichtet waren.1299 Dieses Kriterium wird dann auch meistens aufgrund negativer Merkmale gefunden, d.h. in der strategischen Abgrenzung der analy- tischen Methodologie von schon früher bestehenden Richtungen, die ihr eine typische Silhouette gab. Das war insofern sinnvoll, als die analytische Philoso- phie aus der Konvention des Empirismus gegen einen importierten Hegel’schen Idealismus – Bernard Bosanquet, Francis Bradley, John McTaggart etc. – sprach- kritisch argumentierte und folglich wirklich als kritische Reaktion auf ‚konti- nentale‘ Denkmuster charakterisiert werden könnte.1300 Wie Lüdeking korrekt anmerkt – und wie die Diskussion zur postmodernen Musikwissenschaft1301 (Kap.  4.2) und zur Bestimmung ‚des‘ Formalismus eben- 1295 Misselhorn, „Probleme der Ästhetik (I)“ (wie Anm.  1012), S.  508. 1296 Michael Dummett, Origins of Analytical Philosophy, Cambridge, Mass. 1993, S.  1f. 1297 Levinson, Handbook of Aesthetics (wie Anm.  384), S.  V. 1298 John R. Searle, „Contemporary Philosophy in the United States“ und Bernard Williams, „Contemporary Philosophy: A Second Look“, in Bunnin/Tsui-James, Blackwell Philoso- phy (wie Anm.  351), S.  1–24, hier S.  1f. und S.  25–37, hier S.  25; Misselhorn, „Probleme der Ästhetik  (I)“ (wie Anm.  1012), S.  509. 1299 Simon Critchley, „Introduction: What Is Continental Philosophy?“, in A Companion to Continental Philosophy, hrsg. von Simon Critchley und William R. Schroeder, Malden/ Oxford 1998, S.  1–17, hier S.  5f. 1300 P.  M.  S. Hacker, „The Rise of Twentieth Century Analytic Philosophy“, in Glock, Ana- lytic Philosophy (wie Anm.  1246), S.  51–76; Misselhorn, „Probleme der Ästhetik  (I)“ (wie Anm.  1012), S.  508. 1301 Hooper, Discourse of Musicology (wie Anm.  1056), S.  34.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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