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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 273 lick niemals negiert, dass eine musikalische Komposition eine affektive Wir- kung entfaltet (Kap.  2.2), sondern lediglich bestritten, dass dieser primĂ€r psy- chische Sachverhalt die zentrale Funktion von Musik sei: „Jedes wahre Kunst- werk wird sich in irgend eine Beziehung zu unserm FĂŒhlen setzen, keines in eine ausschließliche. Man sagt also gar nichts fĂŒr das Ă€sthetische Princip der Musik Entscheidendes, wenn man sie durch ihre Wirkung auf das GefĂŒhl cha- rakterisirt“ (VMS, S.  31). Das objektive Verfahren Hanslicks bedingt folglich, dass mit der subjektiven Wirksamkeit des vorliegenden Gegenstands nicht sei- ne tatsĂ€chliche Verfasstheit erklĂ€rt werden kann, insofern dadurch die kausale Relation der analysierten PhĂ€nomene gĂ€nzlich verkehrt werde (VMS, S.  34f.). Wie schon zuvor gezeigt, beruht Hanslicks Ablehnung aber auch auf der ge- schichtlich wandelbaren Bestimmung der musikalischen ExpressivitĂ€t, die die universale Erkenntnis der notwendigen Verbindung von GefĂŒhl und Musik frag- lich scheinen lĂ€sst (VMS, S.  35). Hanslicks Argument zum GefĂŒhl als Inhalt von Musik findet sich dann im zweiten Kapitel der Ă€sthetischen Abhandlung, wo er zugespitzt behauptet, dass eine „Darstellung eines GefĂŒhles oder Affectes [
] gar nicht in dem eigenen Vermögen der Tonkunst“ liegen könne (VMS, S.  43). Hanslicks ErklĂ€rung fĂŒr seinen ĂŒberaus skeptischen Standpunkt wird dann auch ohne Zweifel zur wichtigsten Motivation fĂŒr die sukzessiv wachsende Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum: Kunstwerke sind nach traditionellen Überzeugungen als darstellend aufzufassen. Wenn das bei Romanen, Gedichten, GemĂ€lden, Skulpturen etc., die begriffliche Bestandteile einschließen, welche sprachlich dargestellt werden können, sehr lang als ĂŒberzeugende Zuschreibung gelten konnte, ist bei der musikalischen Komposition eine denotative Bedeutung kei- neswegs problemlos vorzufinden. Da ‚reine‘ Musik keine rationale Semantik aufweist, aber eine Trennung von Emotion und Intellekt allgemein vermutet wird, hat man der Musik die parallele FĂ€higkeit attestiert, das gesamte Spek- trum des menschlichen GefĂŒhlslebens umfassend abzubilden, um die mimeti- sche Konzeption von Kunst ungebrochen beizubehalten. Musikalische Kunst- werke seien daher „Material, Ausdrucksmittel, wodurch der Componist die Liebe, den Muth, die Andacht, das EntzĂŒcken darstellt. [
] Was uns an einer reizenden Melodie, einer sinnigen Harmonie ergötzt und erhebt, sei nicht diese selbst, sondern was sie bedeutet“ (VMS, S.  43). Diese Ansicht ist fĂŒr Hanslick aus substantiellen methodischen BeweggrĂŒnden jedoch falsch: Emotion und Intellekt sind eben keine antithetischen Dimensionen, die ohne das jeweilige GegenstĂŒck bestehen können, sondern vielmehr unabdingbar verschrĂ€nkte Bestandteile des menschlichen Innenlebens. Insofern Hanslicks Hypothese der kognitiven Verfasstheit von bestimmten Emotionen fĂŒr die beiden letzten Kapi- tel der vorliegenden Untersuchung schlicht zentral ist und sie die analytische
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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