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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 276 des menschlichen GefĂŒhlslebens zum Thema hat.1403 GemĂ€ĂŸ William James rekurrieren emotionale Erregungen auf viszerale VorgĂ€nge: Sie sind also kein ursĂ€chlich kognitives PhĂ€nomen, sondern beruhen vielmehr auf körperli- chen Modulationen, deren nachtrĂ€gliche Wahrnehmung eine bewusste Emo- tion generiert.1404 Der wesentliche Unterschied besteht folglich im VerhĂ€ltnis von Ursache und Wirkung, das geradezu invertiert wird: Angst beim Anblick eines Löwen ist fĂŒr James ein physiologisches Ereignisschema, d.h. man sieht den Löwen, reagiert intuitiv (Schwitzen, Erstarren, Kontraktion der Magen- gegend) und bemerkt aufgrund der physiologischen VerĂ€nderungen die para- lysierende VerĂ€ngstigung. FĂŒr den kognitiven Theoretiker ist der Vorgang umgekehrt beschaffen: Man sieht einen Löwen, bewertet selbigen als Gefahr und spĂŒrt daher die genannten physischen Resonanzen. James’ Modell kann besonders plausibel fĂŒr die kleine Menge an ‚basalen‘ GefĂŒhlen (Erstaunen, Freude, Trauer, Angst, Zorn, Ekel) benutzt werden,1405 muss aber angesichts komplexer Situationen limitiert scheinen. Diese These wurde dann auch fĂŒr die Ästhetik adaptiert:1406 Meyers Theorie der musikalischen ExpressivitĂ€t basierte nĂ€mlich auf strukturellen Erwartungen sowie deren EnttĂ€uschung, Verwirklichung, Suspendierung etc., wobei jedoch schwerlich einzusehen ist, wie damit neben einfachen Regungen – EnttĂ€uschung ĂŒber eine misslungene Antizipation, Staunen ĂŒber eine plötzliche Modulation, Freude ĂŒber eine ein- tretende Vorhersage – auch komplizierte AffektzustĂ€nde erklĂ€rt werden kön- nen.1407 Denn wenn man bei dem obigen Beispiel etwa einen Hund statt eines 1403 Zu Damasios Referenz auf James, die fĂŒr diese ‚Reaktivierung‘ sorgt, siehe etwa kurz: Paul E. Griffiths, „Emotions“, in A Companion to Cognitive Science, hrsg. von William Bechtel und George Graham, Malden/Oxford 1998, S.  197–203, hier S.  197; Deigh, „Concepts of Emotions“ (wie Anm.  1398), S.  325–327; Gregory Johnson, „Theories of Emotion“, in IEP, Kap.  4c. 1404 Philipp Mayring und Dieter Ulich, Psychologie der Emotionen, Stuttgart/Berlin/Köln 1992, S.  21f.; Deigh, „Concepts of Emotions“ (wie Anm.  1398), S.  18–21; GĂŒnther Rötter, „Moderne psychologische Emotionstheorien und ihre Bedeutung fĂŒr die Musik“, in Hören und FĂŒhlen, hrsg. von Martin Ebling und GĂŒnther Rötter, Frankfurt u.a. 2012, S.  9–20. 1405 Griffiths, „Emotions“ (wie Anm.  1403), S.  201f. Vgl.: Christine Mohn, Heike Argstatter und Friedrich-Wilhelm Wilker, „Perception of Six Basic Emotions in Music“, in PM 39 (2011), S.  503–517. 1406 Charles Nussbaum, The Musical Representation: Meaning, Ontology, and Emotion, Cam- bridge, Mass./London 2007, S.  204f.; Stephen Davies, „Emotions Expressed and Aroused by Music: Philosophical Perspectives“, in Juslin/Sloboda, Music and Emotion (wie Anm.  1394), S.  15–43, hier S.  34f.; ders., „Cross-Cultural“ (wie Anm.  1387). 1407 Meyer, Emotion and Meaning (wie Anm.  1250), Kap.  1. GemĂ€ĂŸ F. David Martin, „Unreal- ized Possibility in the Aesthetic Experience“, in JoP 52 (1955), S.  393–400, hier S.  394, wurde Meyers Thesis von Hanslick mittelbar inspiriert, fĂŒr den musikalische Befriedi- gung darauf beruht, den „Absichten des Componisten fortwĂ€hrend zu folgen und voran
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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