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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 285 Die Hanslick-Rezeption im englischen Sprachraum dĂŒrfte daher von der ko- gnitiven Einstellung der modernen Psychologie mit den 1970ern / 1980ern er- heblich profitiert haben, die mit dem Auftreten der spezifischen analytischen MusikĂ€sthetik zusammenfĂ€llt.1466 Dabei dĂŒrfte aber auch ein komplexes Wech- selspiel dieser beiden Faktoren wirksam gewesen sein: Eine großteils kognitive Auffassung hat sich bei ‚englischen‘ Ästhetikern einerseits verbreitet, da Hans- licks VMS-Traktat diese prominent einbrachte, Hanslick wurde aber auch hĂ€u- figer rezipiert, weil er eine frĂŒhe Form des kognitiven Arguments formulierte, wie mir Davies persönlich bestĂ€tigte, fĂŒr den genau dieser Aspekt der Anlass zur LektĂŒre von Hanslick war.1467 Hanslicks Bedeutung fĂŒr die ‚hermetische‘ Musikdebatte der analytischen Kunsttheorie, die ‚kontinentale‘ Ansatzpunkte meistens ignoriert,1468 wurde somit durch dessen kognitive Perspektive grun- diert, die fĂŒr Kivy die „strongest reason to think that musical emotivism can- not be right“ blieb.1469 Hanslicks Relevanz fĂŒr die ‚englische‘ Diskussion kann man auch mit kritischen Arbeiten darlegen, d.h. mit Autoren, die GefĂŒhl und Musik weiterhin verknĂŒpfen wollten, hierbei jedoch auf Hanslicks Hypothe- se Antworten zu finden hatten. Walton, fĂŒr den Musik ein „‚prop‘ in games of make-believe“ darstellt,1470 das die subjektive Projektion von emotionalen Eigenschaften auf die musikalische Komposition herausfordert, kann hier als ein frĂŒhes Beispiel dieser durchaus typischen Rezeption gefasst werden.1471 Da Walton Hanslicks Argument akzeptiert, ist fĂŒr ihn das dynamische Musikele- ment sofort zentral: „Music is incapable of capturing the cognitive elements, but it can portray the ‚psychical motion‘.“ Hanslicks Hypothese besagte je- doch, dass auch distinkte GefĂŒhle identische ‚psychical motions‘ besitzen kön- nen und sie von gerade diesen ‚cognitive elements‘ bestimmt werden. Weil ‚Zorn‘ von ‚Angst‘ keinesfalls musikalisch abgrenzbar sei, mĂŒsse etwas ihnen Gemein sames reprĂ€sentiert werden, „a less specific state of feeling of which Stecker, „Expression of Emotion in (Some of) the Arts“, in JAC 42/4 (1984), S.  409–418, hier S.  413; Alperson, „Musical Worlds“ (wie Anm.  1270), S.  2; Alan H. Goldman, „Emo- tions in Music (A Postscript)“, in JAC 53/1 (1995), S.  59–69, hier S.  61 und 69. 1466 Paul Crowther, Defining Art, Creating the Canon: Artistic Value in an Era of Doubt, Oxford 2007, S.  171; Deigh, „Concepts of Emotions“ (wie Anm.  1398), S.  32; Patrik N. Juslin und John A. Sloboda, „The Past, Present, and Future of Music and Emotion Research“, in dies., Music and Emotion (wie Anm.  1394), S.  933–955, hier S.  934. 1467 Siehe hierfĂŒr indirekt: Davies, Musical Meaning (wie Anm.  450), S.  212–219. 1468 Huppertz, „Musik und GefĂŒhl“ (wie Anm.  1453), S.  5. 1469 Kivy, Sound Sentiment (wie Anm.  414), S.  157. 1470 Walton, „Listening Imagination“ (wie Anm.  1016), S.  52. 1471 Levinson hat Waltons Konzept analytisch formuliert: „a passage P is expressive of E iff the listener is disposed, in hearing P, to imagine either that he is hearing someone’s behav- ioral expression of E or else that he is having an awareness of his own feelings of E.“ Plea- sures of Aesthetics (wie Anm.  1025), S.  94.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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