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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 156 -
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1854154 Ein Beirat ist ein politisches Unding und bei dem jetzt herrschenden Sulta- nismus in ruhigen Zeiten [eine] Null, in gefährlichen aber entweder gleich über Bord geworfen oder fertiger Revolutionsausschuss. Ein solches unhistorisches Machwerk eines revolutionären Willens wird aber nie eine Wurzel im Volke haben, unpopulär sein, wie der Reichsrat es ist, alle Institutionen in Misskredit bringen und bei nächster Gelegenheit unbeachtet und unbetrauert beiseite geworfen werden. Lösch, 23. August 1854 Am 12. nach Wien gefahren, am 13. dort geblieben und mit Hugo Salm die sogenannte Verfassung besprochen. Er meinte, man müsse annehmen, was nicht zu ändern sei, und dasselbe auszubilden und mit einem guten Geiste zu durchdringen suchen. Ich erwiderte ihm, dass man früher in gewissen Formen alles Glück und alle Weisheit gegeben glaubte, dass man später den Irrtum erkannt und in sich den Doktrinär mit Schrecken gewahr geworden. Nun verfalle man ins andre Extrem und sehe die höchste politische Weisheit in der Verleugnung aller positiven Grundsätze, indem man alles anzunehmen und für sich aus- zubeuten, was die Gewalt zuzulassen für gut findet, als höchsten Zweck der Staatskunst betrachtet. Man benagt emsig und mit Resignation die hingeworfenen Knochen, da man für den Augenblick eben kein Fleisch bekommt. Kübeck sagte, es sei unser letzter Anker. Wie aber, wenn es der letzte Strick wäre, den man uns um den Hals wirft? Mir will aber die Moralität dieser Lehre, alles, was der sultanische Wille beschließt, sofort eifrig durchzuführen, nicht einleuchten. Nicht einmal klug scheint es mir, sich zum Bundesgenossen dieser fortgesetzten Revolution zu machen. So wird man die Monarchie nicht wiederherstellen, sondern nur dem Sul- tanismus neue Zuversicht geben. Wer gewinnt dabei als allein die Demokraten? Am 14. in Graz eingetroffen, Richard gesprochen, der ebenfalls meint, man solle benützen, was man eben hat. Dort einen Brief von Chlumecký er- halten, der mich zu bewegen sucht, meinen Einfluss bei der neuen Organisa- tion geltend zu machen. Ich kämpfe einen schweren Kampf und einen umso schwereren, als ich ge- gen alle klugen und rechtlichen Freunde mit meinen Ansichten allein stehe. Möge Gott mich erleuchten! Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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