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20 Einleitung
Höhenlagen ist eine relativ junge Sparte. Vor allem der Schweizer Werner Meyer
widmete sich der Erforschung hochalpiner Wüstungen. Allerdings erschweren die
speziellen Gegebenheiten des Gebirges – extreme Wetterverhältnisse im Hoch-
gebirge, Wald und Sumpf sowie große Massenbewegungen gerade in den vom
Menschen bevorzugten Schwemmkegeln der alpinen Bäche – die Forschung. Die
Zukunft wird hier dank verfeinerter archäologischer Methoden hoffentlich schon
bald neue Erkenntnisse liefern können.
Eine weitere für die Arbeit wichtige Disziplin ist die Umweltgeschichte. Diese
noch recht junge Sparte versucht das Verhältnis Mensch–Natur in all seinen Aus-
formungen zu bestimmen und bedient sich dabei nicht nur der klassischen his-
torischen Quellenarbeit, sondern auch naturwissenschaftlicher Methoden. Diese
Forschungsrichtung, deren Vertreter in Wien in erster Linie Verena Winiwarter
und auf der historischen Seite Karl Brunner sind, gab viele wertvolle Anregungen
zu dieser Arbeit. Letzten Endes gilt aber auch hier, dass es noch an überregional
gültigen Veröffentlichungen für den Zeitraum des frühen Mittelalters fehlt. Ein
Beispiel wäre die Vegetations- und Klimageschichte, wo nur für die Schweiz mit
dem Werk von Conradin Burga und Roger Perret (Hg., 1998) eine ausführliche
zusammenfassende Publikation vorliegt.
Die Alpen als grenzüberschreitender Kultur- und Naturraum wurden in den
letzten Jahrzehnten immer stärker beachtet. Dies führte zur Gründung von ver-
schiedenen international und oft interdisziplinär arbeitenden Projekten, Institutio-
nen und Zeitschriften, die sich der Gebirgsforschung widmen. Diese Wissenschaft
geht auf die geografischen Besonderheiten der Gebirge ein und untersucht die
Auswirkungen der Beziehung Mensch–Gebirge. Es werden Fragen des Gebirgs-
klimas, der Gebirgsvegetation und der Gebirgsfauna behandelt und untersucht,
wie der Mensch auf diese Gegebenheiten reagiert. Zusätzlich werden die Aus-
wirkungen der menschlichen Siedlungstätigkeit auf den Naturraum analysiert. Ein
wichtiges Überblickswerk ist beispielsweise Conradin Burga/Frank Klötzli/Georg
Grabherr (Hg., 2004) „Gebirge der Erde“. Im Anhang findet sich eine Linkliste zu
den einzelnen Instituten.
Ein weiteres wichtiges Hilfsmittel waren Geografische Informationssysteme
(gis), die bei der Analyse der menschlichen Besiedlung und der Verkehrsrouten
sehr hilfreich waren. Die zur Verfügung gestellten Informationen beinhalten Daten
wie etwa die Anzahl der möglichen Sonnenstunden, die ein Ort erhalten kann,
Niederschlagswerte, Bodenarten, Lawinengefährdung, Vegetation, alte Landesauf-
nahmen und anderes mehr. Historische Karten aus den letzten Jahrhunderten sind
besonders aufschlussreich, da sie den frühmittelalterlichen Verhältnissen besser
entsprechen als die modernen : Flussregulierungen, Trockenlegungen von Sümp-
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Die Alpen im Frühmittelalter
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Alpen im Frühmittelalter
- Subtitle
- Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
- Author
- Katharina Winckler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78769-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1: Einleitung 9
- 2 : Naturraum Alpen 22
- Begriffsdefinitionen 22
- Geologie 25
- Böden 27
- Wasser 28
- Naturkatastrophen 30
- Vegetationszonen 32
- Fauna 35
- Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
- Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
- Das Gebirgsklima 39
- Lokale Faktoren 40
- Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
- Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
- Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
- Das Klima des Frühmittelalters 49
- Globale Klimarekonstruktion 50
- Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
- Auswirkungen auf den Menschen 55
- Zusammenfassung 60
- 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
- Die Alpen als Grenze 62
- Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
- Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
- Karolinger und Ausblick 81
- Grenzen in den Alpen 83
- Konzept 83
- Grenzorganisation in den Alpen 87
- Bergwächter und militante Einheimische 87
- Befestigungen 90
- Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
- Römern bis Heinrich IV 100
- Zusammenfassung 110
- 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
- 5 : Menschen in den Alpen 172
- Christentum 172
- Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
- Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
- Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
- Neuorientierung, Untergang 187
- Lokale christliche Topografie im Wandel 193
- Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
- Neugründung oder Kontinuität ? 203
- Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
- Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
- Klöster in den Alpen 219
- Westalpen 223
- Zentralalpen 224
- Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
- Ostalpen 230
- Besiedlung 235
- Zentren 236
- „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
- Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
- Höhensiedlungen und Burgen 249
- Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
- Wohnen im Frühmittelalter 259
- Siedlung : Lage und Versorgung 262
- Besiedlungsdichte 265
- Wirtschaft 268
- Alm- und Viehwirtschaft 271
- Ackerbau 279
- „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
- Bevölkerung 284
- Migration 285
- Zusammenfassung 294
- 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
- 7 : Resümee 344
- 8 : Abbildungen 353
- 9 : Literaturverzeichnis 361