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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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168 Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege ten.310 Er zitiert auch Polybius, der über Goldfunde der norischen Taurisker bei Aquileia berichtet.311 Eine genaue Lokalisierung ist nicht möglich, vermutet wer- den diese beispielsweise im Gebiet des Bockhart und des Mallnitzer Tauernpasses (2.440 m) bei Gastein, da hier eine römische Straße hinführte.312 Im Prinzip bie- tet sich jedoch der gesamte südliche Ostalpenraum an.313 Die frühkaiserzeitlichen Gussformen für Goldbarren, die am Magdalensberg aufgefunden wurden, weisen auf die Bedeutung des Goldhandels nach Italien.314 Arbeo schwärmt in seiner Vita des Emmeram vom Eisen-, Gold- und Silber- reichtum Baierns : „[…] ferro superfluam, auro et argento et purporis habundan- tem […]“.315 Entsprechende Funde, die auf Erz- und Salzabbau im frühen Mittel- alter deuten, wurden bei Bad Reichenhall (Kressenberg) gefunden.316 Eine ganz frühe Erwähnung des Tauerngoldes findet sich für den Anfang des 8. Jh. in Salz- burg. Zwei Männer der lokalen Elitefamilie der Albina gingen in das Salzachtal südlich des Pass Lueg, um zu jagen und Gold zu schürfen, ad venandum atque ad aurum faciendum.317 Dies könnte als eine Weiterführung des römischen Goldberg- baues gedeutet werden, wird jedoch meist als Gewinnung von Waschgold aus der Salzach angesehen.318 Der Goldreichtum in der Gegend war vermutlich schon im Altertum bekannt. Eine römische via vincinalis erschließt vom Süden, über den Mallnitzer bzw. Niederen Tauern (2.448 m) kommend, das Gebiet um den Bock- hart. Diese aufwendig gebaute Straße, die nach heutigem Stand der Forschung mitten im Hochgebirge endete, ist anders kaum zu erklären.319 Genau hier und in der Gegend des heutigen Sportgastein, genannt Nassfeld, gibt es zahlreiche slawische Ortsnamen, die einen Bezug auf Erze aufweisen. Sie entstanden vor 900. Zusammen mit den Pollenanalysen zeigen sie, dass in dieser Region schon im frühen Mittelalter möglicherweise Bergbau, sicherlich aber eine Siedlungstätigkeit stattfand. Goldwaschen ist im Pongau bis in die heutige Zeit üblich. Die spätere Geschichte und eine Legende schließlich verbinden das Bistum Salzburg mit die- 310 Strabon IV 7. 311 Strabon IV 12. 312 Lippert, Hochalpine Altstrassen 219 ff.; RGA „Pässe“ Sp.445 (Lippert). 313 Šašel Kos, The Tauriscan gold mine 172 ff. und From the Tauriscan Gold Mine to the Goldenhorn 169 ff. Pichler/Gleirscher, Zum Goldreichtum der „norischen Taurisker“ 51 ff. sind bezüglich der Quelle sehr skeptisch und schlagen eine Lokalisierung in den Westalpen vor. 314 Lippert, Die urzeitliche Siedlungsentwicklung im Pongau 148. 315 Vita et passio Sancti Haimhrammi martyris des Arbeo MGH SS rer. Merov. 2, S. 478. 316 Aschl, Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 101. 317 BN 3 ed. Lošek 91 ; NA 8 ed. Lošek 83 : „in venatione et ad aurum faciendum“. 318 Ludwig, Gold und Edelmetall 96 f. Siehe auch Kapitel „Klöster“ über Bischofshofen ab S. 233. 319 Lippert, Hochalpine Altstrassen 20 f.
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Alpen im Frühmittelalter
Subtitle
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Author
Katharina Winckler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
426
Keywords
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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