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Vor 1918
Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße
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Innenstadt und Bahnhof Kein Telefonnetz Am Samstag den 25.  Juli warteten in den Grazer Kaffeehäusern viele Menschen seit den Nachmittagsstunden in „große[r] Spannung“ und mit „wachsender Aufregung“1 auf die serbische Antwort auf das Ultimatum.2 Das „Zeitalter des ner- vösen Abwartens“3 präsentierte sich an diesem Tag sinnbildlich in seiner reinsten Form. Wer sich anfänglich unter den Wartenden befand, geht aus der Grazer Presse nicht hervor, sodass lediglich diejenigen Personen dafür in Betracht gezogen wer- den können, die sich Zeit zum Warten nehmen konnten. Zwischen dem Warten wurden Personen, denen man einen Wissensvorsprung bezüglich der politischen Großwetterlage addizierte, „stürmisch befragt.“4 In erster Linie handelte es sich hierbei um Offiziere, Journalisten, Politiker und Beamte, die in diesen Tagen regel- mäßig in den Gast- und Kaffeehäusern oder auf offener Straße angesprochen wur- den. Zeitgleich riefen mehrere Leute in der Hoffnung auf Neues „ununterbrochen“5 bei den Postämtern oder bei den Zeitungsredaktionen an, was zu einer starken Belastung des Telefonnetzes führte.6 Während man den Gang auf die Straße oder 1 Die Aufnahme der Kriegsnachricht in der Stadt, in: Grazer Tagblatt, 26.7.1914, 32. 2 Am 25.  Juli 1914 kam es in nahezu allen größeren Städten Deutschlands zu Menschenansamm- lungen, die größtenteils unter tausend Personen blieben, vgl. Verhey (2000), 65–69. 3 Begriff nach Philipp Blom (22011), 471. 4 Die Aufnahme der Kriegsnachricht in der Stadt, in: Grazer Tagblatt, 26.7.1914, 32. 5 Ebd. 6 Starke Belastung des Fernsprech- und Telegraphenamtes, in: Grazer Tagblatt, 26.7.1914, 5. Eine kurze Bemerkung zur geringfügigen Diskrepanz zwischen ANNO und den Zeitungs-Mikrofil- men der Mediathek der Universitätsbibliothek Graz: Nur in dieser Fußnote wurde auf die Mikro- film-Ausgabe des Grazer Tagblatts verwiesen, die in der Mediathek Graz im RESOWI-Zentrum einsehbar ist. Wenngleich die „Grazer“ und die „Wiener“ (sprich die nach Wien geschickte) Ausgabe des Tagblatts das gleiche Datum (26.  Juli) und die gleiche Nummer (Morgenausgabe, Nr.  187) führen, so beinhalten sie teilweise andere Artikel (vgl. allein die Titelseite). Ansonsten kamen mir weitere, aber keine gravierenden Unterschiede zwischen den nach Wien geschickten und den in Graz verkauften Ausgaben unter. Geringfügige Diskrepanzen zwischen den „Wie- ner“ ANNO-Ausgaben und den (lokalen) „Grazer“ Mikrofilm-Ausgaben lassen sich auch bei den anderen Grazer Tageszeitungen nachweisen. Die Abweichungen fallen weitgehend in die letzte Juli- und erste Augustwoche. Es kann angenommen werden, dass einige (oder viele) dieser Diskrepanzen das Produkt einer (partiellen) Zensurumgehung sind. Von „ununterbrochen“ klin-
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Graz 1914 Der Volkskrieg auf der Straße
Title
Graz 1914
Subtitle
Der Volkskrieg auf der Straße
Author
Bernhard Thonhofer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln- Weimar
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20569-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
510
Keywords
Steiermark, Weltkrieg, Styria, Landeshauptstadt, Heimatfront, Kriegsbegeisterung, Burgfrieden
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Rahmenbedingungen 15
    1. Forschungsgeschichte 15
    2. Forschungsstand 25
    3. Fragenhorizont 35
    4. Erkenntnisbarrieren 36
    5. Mikrohistorie 40
    6. Vier Leitpanoramen 52
    7. Argumentationsstrang 65
  2. Sarajevoer Attentat und Graz 69
    1. Vom „Balkanbrand“ 1912/13 69
    2. Der Begriff „Begeisterung“ in der politischen Sprache 76
    3. Grazer Gemeinderatswahlkampf 83
    4. Intensive Julipolemik 88
    5. Der „Demarche-Rummel“ 99
    6. Blick nach Ungarn und „Strafexpedition“ 105
    7. Fallende Börsenkurse 110
    8. Ultimatum an Serbien 112
    9. Lokalisierungsfrage 116
    10. Verregnete Grazer Straßen im Juli 119
    11. Zur Trauerstimmung 122
  3. Innenstadt und Bahnhof 135
    1. Kein Telefonnetz 135
    2. Abbruch der diplomatischen Beziehungen 138
    3. Die „patriotischen“ Straßenumzüge 144
    4. Offengelegte Zeitungspolitik 151
    5. Unklare Mobilisierungsplakate 154
    6. Antisozialdemokratischer Demonstrationszug 162
    7. Grazer „Feldlager“ 166
    8. Die letzten Tage im Juli 170
    9. Großbritannien und Italien 176
    10. Verspätete Zeitungen in der Provinz 185
    11. Nach dem Truppenabmarsch am 11. August 187
    12. Abschiedsszenen 194
    13. Kaiserfeiern rund um den 18. August 206
    14. Ein „Denkmalfrevel“ 212
    15. Kriegsdauer, Kriegsausgang und Kriegstechnologie 214
    16. Erste „Entscheidungsschlachten“ 222
    17. Präventivzensur 227
    18. Erste „Soldatenerzählungen“ 234
    19. Grazer Frauenhilfskomitee 245
    20. Transportkolonne am Bahnhof 252
  4. Alltag und Einheitsprüfungen 257
    1. Arbeitslosigkeit 257
    2. Andrang auf die Geldinstitute 267
    3. Ausstattungsfrage und Postämter 276
    4. Hamsterkäufe 284
    5. Mietzins 299
    6. Kirchen und Friedhöfe 303
    7. Verlustlisten 318
    8. Infiltrierendes „Spinnennetz“ 323
    9. Ausschreitungen 333
    10. Demonstrationen vor Geschäften 340
    11. Über die „Sprachbereinigung“ 346
    12. Modeboykott 354
    13. Soldaten abseits der Truppe 363
    14. Neue Wachposten 374
    15. Arbeiterhilfskorps für Graz und Umgebung 387
    16. Pfadfinder und Wandervogel 389
    17. Die „Soldatenspiele“ der Kinder 398
    18. Diebstahl und Betrug 404
    19. Verbliebene „Kriegsfreizeit“ 412
  5. Schlussbetrachtung 423
    1. Stadtlandschaft im „Volkskrieg“ 423
    2. Grazer Einheitsbildung 428
    3. Einheitsgruppen 431
    4. Notwendige „Heimatfront“ 434
    5. Einheitsbrüche 436
    6. Einheitsprüfungen 439
    7. Entscheidungshilfen 444
    8. Thesen 450
  6. Anhang 453
    1. Tafelteil: Orte des Geschehens 453
    2. Abkürzungen 461
    3. Quellen 463
    4. Literatur 467
    5. Bildnachweis 503
    6. Register 504
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