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Vor 1918
Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße
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| Alltag und Einheitsprüfungen376 und in Gösting.665 Zudem übernahm das Korps die Rolle der „Ehrenposten“ des Statthalters. Ebenso überstellte das Bürgerkorps die Gefangenen vom Garnisonsar- rest ins Landesgericht.666 Zusätzlich trat das Korps weiterhin mit seiner Musikka- pelle auf. Gespielt wurde im Rahmen einiger Zapfenstreiche, wie beispielsweise jener anlässlich der (kurzfristigen) Besetzung von Belgrad (Beograd), ebenso auf diversen Wohltätigkeitsabenden (z.  B. jenem zugunsten des Silbernen Kreuzes), zudem auf ihrer eigenen Weihnachtsfeier im Grazer Orpheum, ferner bei einem Promenadenkonzert auf dem Opernhausbalkon sowie anlässlich der Silvesterfeier im Schwechater Bräu.667 Wie in der Vergangenheit spielte das Korps in der Adv- entzeit am häufigsten im Café Hilmteich, wo man neben der Möglichkeit, Tee oder Kaffee zu trinken, auch auf dem Hilmteich Schlittschuhlaufen konnte.668 Zusätz- lich wurde dem Bürgerkorps die vom Hauptfeldmeister des Steirischen Pfadfin- derbunds Douglas Pflichtenheld initiierte und organisierte Jungschützenabteilung angegliedert.669 Anfang Oktober verfügte die Jungschützenabteilung bereits an die 100 Mitglieder.670 Diese stammten hauptsächlich aus den Grazer Mittelschulen. Ihre Inspizierungen und Einkleidungen fanden unter anderem auf dem Universi- tätsplatz und in der Industriehalle statt.671 Was nun der genaue Aufgabenbereich der Jungschützenabteilung war, geht aus der Presse und den Akten nur vage her- vor. Der Regierungskommissär warnte zum Beispiel „ernstlich“ davor, unifor- mierte Jugendliche (Jungschützenabteilung, Pfadfinder) zu „Sicherheitsdienste[n] heranzuziehen, oder gar zu diesem Zwecke mit Waffen zu versehen.“672 Der Presse zufolge handelte es sich bei der Jungschützenabteilung „um eine Jugendorganisa- tion, aus deren Reihen die k.  k.  freiwilligen Schützen willkommene Verstärkung“ finden sollten.673 665 Marauschek (1978), 34–36, 49. 666 Ebd., 35  f. 667 Zu den Quellen: Zapfenstreich, in: Grazer Mittags-Zeitung, 3.12.1914, 3; Edison-Theater [An- nonce], in: Arbeiterwille, 14.8.1914, 6; Festvorstellung, in: Grazer Mittags-Zeitung, 3.12.1914, 3; Promenadekonzert am Ring, in: Grazer Mittags-Zeitung, 9.11.1914, 3; Silvesterfeier im Schwe- chater Bräu, in: Arbeiterwille, 31.12.1914 (Abendausgabe), 2. 668 Hilmteicheislauf, in: Arbeiterwille, 3.12.1914, 3. 669 Grazer Stadtrat an Statthalterei-Präsidium, 4.9.1914 und 12.11.1914, in: StLA, Statt. Präs. E91/2054/1914. 670 Parade des Grazer Jungschützenkorps, in: Grazer Mittags-Zeitung, 5.10.1914, 3. 671 Jungschützenkorps, in: Grazer Mittags-Zeitung, 31.8.1914, 3. 672 Grazer Stadtrat an Statthalterei-Präsidium, 4.9.1914, in: StLA, Statt. Präs. E91/2054/1914. 673 K.  k. freiwillige Schützen, in: Grazer Mittags-Zeitung, 1.4.1915, 3. Die zunächst angedachten k.  k.  freiwilligen Schützen wurden letztendlich im Frühjahr 1915 geschaffen und sofern man 17 Jahre alt war, konnte man sich ihnen anschließen.
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Graz 1914 Der Volkskrieg auf der Straße
Title
Graz 1914
Subtitle
Der Volkskrieg auf der Straße
Author
Bernhard Thonhofer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln- Weimar
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20569-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
510
Keywords
Steiermark, Weltkrieg, Styria, Landeshauptstadt, Heimatfront, Kriegsbegeisterung, Burgfrieden
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Rahmenbedingungen 15
    1. Forschungsgeschichte 15
    2. Forschungsstand 25
    3. Fragenhorizont 35
    4. Erkenntnisbarrieren 36
    5. Mikrohistorie 40
    6. Vier Leitpanoramen 52
    7. Argumentationsstrang 65
  2. Sarajevoer Attentat und Graz 69
    1. Vom „Balkanbrand“ 1912/13 69
    2. Der Begriff „Begeisterung“ in der politischen Sprache 76
    3. Grazer Gemeinderatswahlkampf 83
    4. Intensive Julipolemik 88
    5. Der „Demarche-Rummel“ 99
    6. Blick nach Ungarn und „Strafexpedition“ 105
    7. Fallende Börsenkurse 110
    8. Ultimatum an Serbien 112
    9. Lokalisierungsfrage 116
    10. Verregnete Grazer Straßen im Juli 119
    11. Zur Trauerstimmung 122
  3. Innenstadt und Bahnhof 135
    1. Kein Telefonnetz 135
    2. Abbruch der diplomatischen Beziehungen 138
    3. Die „patriotischen“ Straßenumzüge 144
    4. Offengelegte Zeitungspolitik 151
    5. Unklare Mobilisierungsplakate 154
    6. Antisozialdemokratischer Demonstrationszug 162
    7. Grazer „Feldlager“ 166
    8. Die letzten Tage im Juli 170
    9. Großbritannien und Italien 176
    10. Verspätete Zeitungen in der Provinz 185
    11. Nach dem Truppenabmarsch am 11. August 187
    12. Abschiedsszenen 194
    13. Kaiserfeiern rund um den 18. August 206
    14. Ein „Denkmalfrevel“ 212
    15. Kriegsdauer, Kriegsausgang und Kriegstechnologie 214
    16. Erste „Entscheidungsschlachten“ 222
    17. Präventivzensur 227
    18. Erste „Soldatenerzählungen“ 234
    19. Grazer Frauenhilfskomitee 245
    20. Transportkolonne am Bahnhof 252
  4. Alltag und Einheitsprüfungen 257
    1. Arbeitslosigkeit 257
    2. Andrang auf die Geldinstitute 267
    3. Ausstattungsfrage und Postämter 276
    4. Hamsterkäufe 284
    5. Mietzins 299
    6. Kirchen und Friedhöfe 303
    7. Verlustlisten 318
    8. Infiltrierendes „Spinnennetz“ 323
    9. Ausschreitungen 333
    10. Demonstrationen vor Geschäften 340
    11. Über die „Sprachbereinigung“ 346
    12. Modeboykott 354
    13. Soldaten abseits der Truppe 363
    14. Neue Wachposten 374
    15. Arbeiterhilfskorps für Graz und Umgebung 387
    16. Pfadfinder und Wandervogel 389
    17. Die „Soldatenspiele“ der Kinder 398
    18. Diebstahl und Betrug 404
    19. Verbliebene „Kriegsfreizeit“ 412
  5. Schlussbetrachtung 423
    1. Stadtlandschaft im „Volkskrieg“ 423
    2. Grazer Einheitsbildung 428
    3. Einheitsgruppen 431
    4. Notwendige „Heimatfront“ 434
    5. Einheitsbrüche 436
    6. Einheitsprüfungen 439
    7. Entscheidungshilfen 444
    8. Thesen 450
  6. Anhang 453
    1. Tafelteil: Orte des Geschehens 453
    2. Abkürzungen 461
    3. Quellen 463
    4. Literatur 467
    5. Bildnachweis 503
    6. Register 504
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