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Geographie, Land und Leute
Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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299 GLOSSAR des eingebrachten Materials muss nach dem Ver- dichtungsvorgang trocken und zugleich fest genug sein, dass es auch ohne Schalung seine Form behält, damit die Schalung verschoben werden und das er- richtete Mauerstück auch die vierte Seitenwand des nächsten Pisé-Feldes ersetzen kann. Die Pisé-Felder werden in der zweiten und auch in den weiteren Ebenen gewöhnlich um die Hälfte oder ein Drittel der Breite versetzt angeordnet, damit eine Art Mauerwerksverband zwischen diesen Feldern entsteht, was die Stabilität der aus mehreren Zeilen von Pisé-Feldern übereinander bestehenden Wänden erhöhen hilft. Die Pisé-Bauweise war nahezu rund um den Globus und in fast allen Kulturen, selbst in mehre- ren präkolumbischen Kulturen Amerikas, bekannt. Ramesseum Der zweitgrößte Gedächtnis- und Totentempel Ägyp- tens war der für Ramses II, das Ramesseum. Der ge- waltige Baukomplex misst 180 m auf 267 m und wurde im 13. Jh. v. Chr. auf der Westseite des Nils in Theben-West errichtet. Einen sehr großen Prozent- satz des Baukomplexes machen die Speicherbauten auf drei Seiten des Tempels aus. Im Gegensatz zum Tempel selbst wurden diese Speicherbauten nicht aus Stein errichtet, sondern aus Lehm und selbst die Decken bestanden hier aus vier übereinanderliegen- den Schichten von Tonnengewölben, von denen sich zahlreiche Sektionen bis heute über einen Zeitraum von deutlich mehr als 3000 Jahren trotz des vergäng- lichen Baumaterials erhalten haben. Die hier verwendeten Tonnengewölbe bestehen aus zur Seite geneigten, aneinanderlehnenden Gurtbö- gen aus Lehmziegeln mit einem hohen Kleinsteinan- teil, die ohne Unterkonstruktion mit feuchtem Lehmmör- tel verarbeitet wurden. Diese Konstruktionsweise war in Ägypten schon mindestens seit der Zeit um 3000 v. Chr. bekannt. Rub Al-Khali Die größte Sandwüste unseres Globus, die Rub Al-Khali bedeckt etwa das südliche Drittel der ara- bischen Halbinsel und trennt den Jemen von Saudi Arabien und vom weiter nördlich folgenden “Frucht- baren Halbmond“. Die Wüste nördlich und östlich von Marib gehört zur Rub Al-Khali. Meqaber Ga’ewa Meqaber Ga’ewa liegt in Äthiopien in der Provinz Tigray ca. acht Kilometer südlich von Wukro bzw. 196 km nördlich von Lalibela. Hier wurden die Reste eines altsabäischen Tempels freigelegt, in dem Ar- chäologen 2008 einen sehr schönen gut erhaltenen Opferaltar mit einer Inschrift aus der Zeit um 700 v. Chr. fanden. Mihrab Gebetsnische in einer Moschee. Sie liegt gewöhn- lich in der Kiblawand der Moschee. Das ist jene Wand, die senkrecht zur Richtung nach Mekka ver- läuft. Neigt sich der Betende zur Mihrab, so nimmt er dabei die Richtung nach Mekka ein. Minbar Predigerkanzel in der Moschee. Ihre oberste Stufe darf nicht betreten werden, weil diese dem Profe- ten Mohammed vorbehalten ist. Daher ist meist die zweitletzte Stufe breiter ausgebildet. Nabatäer Das Volk der Nabatäer siedelte zwischen etwa 550 v. bis 106 n. Chr. als unabhängiges Volk in der Re- gion um Petra in Jordanien, vorwiegend in Ostpalästi- na. Petra war auch ihre Hauptstadt. Das Siedlungsge- biet reichte aber bis ins heutige westpalästinensische Israel und im Süden bis nach Saudi-Arabien. 106 n. Chr. wurden die Nabatäer besiegt und ins römische Reich eingegliedert. Pisé Die Pisé-Bauweise ist eine Stampflehmbauweise. Für sie werden zwei großformatige, glatte Verschub- schaltafeln aus Holz mit einem Format von ca. 1,00 bis 1,30 m Höhe und ca. 1,50 bis 2,00 m Breite und zwei Endschalplatten, in der Breite der jeweils geplanten Mauerstärke und in der Höhe der zwei großen Verschubschaltafeln gebraucht. Dazu kom- men Stangen und Abstandhalter sowie Seile, um die Schaltafeln zusammenzubinden. Beim jeweils ersten Pisé-Feld in einer Ebene braucht man beide Endtafeln, bei allen weiteren nur noch eine dieser Tafeln, am anderen Ende ersetzt dann das bereits stehende Mauerstück diese vierte Tafel. In die Schalung wird ein nur erdfeuchtes bis etwas feuchteres, klebriges Lehmmaterial eingebracht, das in der Schalung meist nur von einer Person mit einem Stampfer von oben verdichtet wird. Die Konsistenz
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Title
Jemen
Subtitle
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Author
Hasso Hohmann
Publisher
Verlag der Technischen Universität Graz
Location
Graz
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Size
20.0 x 27.0 cm
Pages
308
Keywords
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. ZurĂĽck entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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