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Abb. 2.8 und 2.9 A Girl Walks Home Alone at Night, „Autolichter“, USA 2014
Kathrin Rothemund schreibt über die frontier als Genreelement des filmischen
Raumes:
Das Prinzip der Grenzverschiebung, das dem Konzept der
frontier inhärent ist, lässt sich in vielen Filmen, insbeson-
dere im Western, durch eine Differenz von außen und in-
nen wiederfinden und zeigt sich in der filmischen Aneig-
nung des Offs durch Kamerabewegung und Montage. Wird
dieses Außen aber nun Teil des Bildinneren und lässt es
sich durch filmische Mittel nicht mehr eliminieren oder an-
nektieren, so verweist dies umso mehr auf die frontier als
kulturelles Konzept, das in sich auch schon immer ein Au-
ßerhalb einschließt. („Übergänge“ 58; Hervorhebung im
Original)
In beiden Szenen wird die Verschiebung vom On ins Off und vom Sichtbaren ins
Unsichtbare durch das Zusammenwirken von Detailaufnahme und totaler Ein-
stellung zum raumbildenden Filmmittel, welches die frontier als Genreelement
aufgreift. In diesem Sinne schließt A Girl Walks Home Alone at Night als
„Iranowestern“, wie ich ihn nennen möchte, Iran und Diaspora, Diaspora und
Vereinigte Staaten ein und konzipiert damit den Gründungsmythos der Diaspora
selbst, denn die frontier ist nicht nur verschoben, sondern im Sinne Edward
Saids gänzlich aufgelöst: „All cultures are involved in one another; none is sin-
gle and pure, all are hybrid, heterogeneous, extraordinarily differentiated and
Medienraum Diaspora
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 1
- 2 Diaspora/Film im Wandel 33
- 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
- 4 Neue diasporafilmische Räume 107
- 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
- Bibliographie 241
- Filmographie 267