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Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost | 293
der Rohbau der Sakralarchitektur abgeschlossen. Im Zuge der josephinischen Refor-
men kam es zur Aufhebung des Klosters, die Kirche ist seitdem selbständige Pfarr-
kirche. 1846 übernahm der Franziskanerorden die Obhut über die Anlage, seit 1996
befinden sich Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge erneut in den Händen der Diözese und
weltlicher Priester, 1999 wurde die Kirche zur Basilika minor erhoben.
Die eindrucksvolle Doppelturmfassade der Kirche, um die sich auf drei Seiten
Klostergebäude gruppieren, ist auf eine grandiose Fernwirkung hin ausgelegt. Dem
Sakral bau liegt ein kreuzförmiger Grundriss zugrunde, sechs Seitenkapellen begleiten
das einschiffige Langhaus, eine Kuppel überfängt die Vierung, ihr folgt ein langer,
halbrund schließender Chor. Seitlich liegen zweigeschossige Anbauten, von denen
der südliche als Sakristei, der nördliche als Pauluskapelle Verwendung finden. Die
Gewölbefresken gelangten in den 1730er- und 50er-Jahren zur Ausführung. Die Ent-
würfe für den Hochaltar und die beiden Querschiffaltäre zeichnete 1736/37 Lukas
von Schram (1702–1765), der Bau des Hochaltars unter der Leitung des Grazer Bild-
hauers Joseph Schokotnigg (1700–1755) fiel in die Jahre 1741 bis 1752. Wie so oft
bei vergleichbaren Bauvorhaben haben sich keine Archivalien erhalten, aus denen die
Namen der verantwortlichen Tischler hervorgehen würden. Wahrscheinlich wurden
die Arbeiten zumindest teilweise von einer Ordenstischlerei übernommen, andere
Aufträge werden an Tischler in der näheren Umgebung, vielleicht auch in der Stadt
Graz vergeben worden sein.
Kirchenraum
4 Türen
Graz, um 1730/40
Lichte Maße H 274 cm × B 151 cm
Nussbaum, Nussmaser, Ahorn, Mahagoni, furniert auf Nadelholz. Messing
Vier Türen im Chorraum und in den Querhausarmen führen in die Sakristei und in
den nördlichen Andachtsraum (Abb. 169, 170).291 Joseph Schwath fertigte 1737 die
mit Rundprofilen verzierten Marmorumrahmungen, eine Arbeit, für die er mit 320 fl
entlohnt wurde.292 In der Literatur wird die These vertreten, dass die Tischlerarbeiten
etwa gleichzeitig entstanden seien, das trifft vermutlich zu.
Die Aufteilung der beiden Türblätter in Rahmen und drei Füllungen entspricht
der seit der Jahrhundertwende üblichen Gesamtdisposition. Allerdings besitzen die
291 Dehio, ebd., 222.
292 Kohlbach, Barocke Kirchen [1951], 196.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Sakralmöbel aus Österreich
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Band II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Titel
- Sakralmöbel aus Österreich
- Untertitel
- Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
- Band
- II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Autor
- Michael Bohr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21246-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 628
- Schlagwörter
- Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Teil 1 Vorbemerkungen
- Teil 2 Grundlegendes
- I. Die Auftragsvergabe 27
- II. Handwerker und Kunsthandwerker 35
- III. Künstlerische Inventionen, Modelle und Entwürfe 43
- Zur Geschichte 43
- Allgemeines 44
- Modelle für Sakralmöbel 45
- Die Frage nach der Urheberschaft von Entwürfen für Sakralmöbel 47
- Entwürfe und Modelle von Architekten und Baumeistern 47
- Entwürfe und Modelle von »Tischler-Architekten« 50
- Entwürfe und Modelle von Tischlern und Zimmerleuten 51
- Entwürfe von Bildhauern und Bildschnitzern 53
- Entwürfe eines Theateringenieurs und eines Theaterdekorateurs 53
- Entwürfe von Ornamentkünstlern und die Rezeption von Ornamentstichen 54
- Entwürfe von Stuckateuren und die Rezeption von Stuckarbeiten 55
- IV. Barocke Möbel und sakraler Raum 57
- V. Zeittypische Stilbildungen 69
- VI. Österreichische Kunstlandschaften und regionale
- Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
- Hinweise 91
- Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 91
- Hinweise zu den angegebenen Maßen 91
- Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 92
- I. Sakralbauten im Burgenland 93
- II. Sakralbauten in Kärnten 114
- Friesach, Stadtpfarrkirche hl. Bartholomäus 114
- Gösseling, Filialkirche hl. Michael 120
- Griffen, Ehemaliges Prämonstratenserstift 122
- Griffen, Alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 122
- Griffen, Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Mariae Himmelfahrt 125
- Gurk, Konkathedrale und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 129
- Klagenfurt, Dom- und Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 146
- Loschental, Filialkirche hl. Josef 151
- Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 154
- Villach, Stadthauptpfarrkirche hl. Jakob d. Ä 171
- Völkermarkt, Stadtpfarrkirche hl. Maria Magdalena 177
- III. Sakralbauten in Salzburg/Stadt und Land 183
- Maria Plain, Wallfahrtskirche Maria Plain (Maria Himmelfahrt) 183
- Mattsee, Kollegiatstift 189
- Michaelbeuern, Benediktinerstift 196
- Salzburg, Benediktiner-Erzabtei St. Peter 206
- Salzburg, Dreifaltigkeitskirche 219
- Salzburg, Metropolitankirche hll. Rupert und Virgil 229
- Salzburg, St. Markus 244
- Salzburg-Mülln, Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Mariae
- Himmelfahrt 248
- IV. Sakralbauten in der Steiermark 255
- Frauenberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Opferung 255
- Graz, Barmherzige Brüder, Kloster und Spital 263
- Graz, Dom- und Pfarrkirche St. Ägidius 272
- Graz, Franziskanerkloster 289
- Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost 292
- Graz, Pfarrkirche St. Andrä 305
- Graz, Welsche Kirche / Kirche hl. Franz de Paula 309
- Gröbming, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 312
- Mariahof, Pfarrkirche hl. Maria 323
- Neuberg an der Mürz, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 333
- Pöllau, Pfarrkirche St. Veit 347
- Pürgg, Pfarrkirche St. Georg 359
- Rein, Zisterzienserstift 365
- Rottenmann, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 381
- St. Lambrecht, Benediktinerabtei 386
- Vorau, Augustiner-Chorherrenstift 404
- V. Sakralbauten in Tirol 419
- Bad Mehrn, Filialkirche hl. Bartholomäus 419
- Brixlegg, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 424
- Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz 430
- Innsbruck, Jesuitenkirche zur hl. Dreifaltigkeit 437
- Innsbruck, Servitenkloster 449
- Kramsach, Maria Thal, Pfarrkirche hl. Dominikus 459
- Kundl, Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard auf der Wiese 469
- St. Georgenberg, Benediktinerabtei 478
- Stams, Zisterzienserabtei 487
- Wilten, Prämonstratenser-Chorherrenstift 513
- VI. Sakralbauten in Vorarlberg 525
- Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse – Literatur- Zusammenfassung und Ausblick
- Ziele der Untersuchung 551
- Zum strukturellen Aufbau der beiden Bücher 551
- Auftraggeber und Finanziers der Ausstattungen 552
- Wer waren die Tischler ? 553
- Wer waren die Entwerfer der Möbelgarnituren ? 555
- Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 556
- Sakralmöbel und Ambiente 558
- Vermittlung und Weitergabe neuer Formen – Österreichische
- Kunstlandschaften 560
- Fazit und Ausblick 562
- Glossar 564
- Ortsindex 573
- Künstlerverzeichnis 577
- Abkürzungsverzeichnis 582
- Abbildungsnachweis 586
- Literaturverzeichnis 587