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160 | Zirkulationen und Output
1910er Jahren.125 Die Anzahl der versetzten Gegenstände und die hohe Auslöserate
(vgl. Tab. 25) deuten auf eine erhebliche Relevanz der Pfandleihe für die Alltagsöko-
nomie dieser Zeit hin.
Tab. 25 : Pfandleihanstalt der »Allgemeinen Sparkasse« in Linz, 1849 – 1875
versetzte Gegenstände Wert in fl (ab 1859 ÖW) ausgelöste Gegenstände
1849a 184 1.345 9
1855 13.978 57.194 13.354
1860 12.017 44.502 11.495
1865 17.757 74.520 16.937
1870 10.454 55.644 11.006
1875 25.119 96.326 25.887
1849 – 75 479.700
Quelle : Statistischer Bericht 1876, 699
a nur Dezember
Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs
Im städtischen Stoffwechsel fielen auch unerwünschte resp. problematische Materi-
alien an : Wasser aus Niederschlägen musste in der oberflächenversiegelten Stadt ab-
geleitet werden, dazu kam in den Haushalten und im Gewerbe genutztes – aber nicht
verbrauchtes
– Wasser.126 Kontinuierlich produzierten Bewohner/innen und Nutztiere
Ausscheidungen, die in einer verdichteten Siedlungsform wie der Stadt in beträchtli-
chen Mengen anfielen und nach Lösungen verlangten.127 Im 18. Jahrhundert waren
diese Lösungen und die damit verbundenen alltäglichen Praktiken bereits Jahrhun-
derte alt und vergleichbar mit denen der Wasserversorgung, wenngleich deutlich zwi-
schen Abwasser (häuslich/gewerblich), Über- und Regenwasser sowie Fäkalien unter-
schieden wurde, die man aber – in der Entsorgung – partiell dennoch gemeinsam
behandelte. Grundlegend war eine private Verantwortung, die meist in dezentraler
Infrastruktur resultierte : In der Regel leitete man Regenwasser, das genutzte Wasser
(oder das Überwasser aus den Wasserleitungen) in Wassergräben, Gerinne und Sicker-
gruben oder ließ es in Gärten, auf Wiesen und Feldern versickern.128 Besonders die
Ableitung von Regenwasser bildete ein Problem, da große Wassermengen punktuell
125 Ebd., 296 – 300 (Zitat ebd., 296) ; vgl. Rafetseder, Variationen, 452f.
126 Vgl. Douglas, Hydrology, 148 – 150 u. Benton-Short/Short, Cities, 6 – 8.
127 Schott, Urbanisierung, 117.
128 LR E6 (»Sint- Chronik«), 80 – 82 ; LR E1a, Reg. 1029 (194) ; vgl. zu Frankfurt : Bauer, Bauch, 72 – 89
u. zu England : Cockayne, Hubbub, 143f.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364