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Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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248 | Natur der Städter – Natur für Städter überlegt.149 Viele Stadtbewohner/innen blieben jedoch in den stadtnahen Grünräu- men : »Der Freinberg war das äußerste Ziel der damaligen Linzer«, erinnerte sich ein Linzer an seine Kindheit in den 1890er Jahren. »Ein Ausflug war nur ein mehr oder weniger bedeutender Umweg ins Wirtshaus. Höchstens einmal im Jahr ging man […] auf den Pöstlingberg ›wallfahrten‹«.150 Verschönerung durch Natur Prominent auf der ersten Seite platziert wurde im April 1865 über eine Linzer Ta- geszeitung die bevorstehende Gründung eines »Verschönerungs-Verein[s] für Linz« angekündigt. Zahlreiche deutsche Städte hätten bereits »Lokalvereine, welche dahin wirken, die Umgebungen durch Anlage und Erhaltung von Wegen, Spaziergängen, Baumpflanzungen u. dgl. zu verschönern und überhaupt den Sinn für das Schöne zu heben«. In Linz gebe es einen »Mangel guter, beschatteter Zugänge zum Freinberge, zum Pöstlingberge, nach Magdalena u.s.w.«.151 Wenngleich es somit um die Verbes- serung von schon bestehenden stadtnahen Ausflugszielen ging, hing die Vereinsgrün- dung auch wesentlich mit einer Unzufriedenheit an visuellen Aspekten der Stadt bzw. mit wahrgenommenen Defiziten städtischer Sauberkeit zusammen (vgl. Kap.  7. Ge- ordnete und modifizierte Umwelt). Es war eine bürgerliche Initiative, die von Zei- tungsredakteuren und einem Gemeinderat, der zudem Mitglied in der oberösterrei- chischen Landwirtschaftsgesellschaft war, ausging.152 Die Gründung sah man auch als Positionierung in der Konkurrenz um touristische Besucher/innen, wie 1866 auf der ersten Generalversammlung betont wurde : Durch den Eisenbahnanschluss habe der Stadtbesuch »bedeutend« abgenommen ; viele Reisende, die nach Salzburg, Gmunden und Ischl unterwegs seien, würden »im Fluge in der unmittelbaren Nähe der Stadt Linz« vorbeifahren. Die Aufgabe des Verschönerungsvereins und der Stadt Linz sei es, den Tourismus zu befördern, dazu müsse die Stadt selbst »freundlicheres Ausse- hen gewinnen«.153 Zu Beginn des Jahres 1866 hatte der Verschönerungsverein bereits 642 Mitglieder, was in einem Budget von 1.284  fl (plus Spenden) resultierte, und bis zum Ende des 19.  Jahrhunderts stieg die Zahl der Mitglieder auf knapp über 1.000 an.154 Indes scheint der Verein selbst nur von wenigen Akteuren getragen worden zu sein : Bei der Generalversammlung des Jahres 1866 waren nur 26, zwei Jahre später sogar nur 16 Vereinsmitglieder anwesend.155 Erste Projekte des Vereines bildeten die 149 LVB, 13.1.1895. 150 Puffer, Heimatstadt, 165. 151 LTP, 14.4.1865. 152 Benesch, Freinberg, 143 u. Leonhartsberger, Freizeiträume, 67f. 153 LZ, 15.4.1866. 154 LTP, 24.2.1866 ; Leonhartsberger, Freizeiträume, 69f. 155 LZ, 15.4.1866 ; LTP, 26.5.1868. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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