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Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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298 | Naturgefahr Gesundheitszustand der »Menschen und Thiere« durch die obrigkeitlichen Behörden genau zu beobachten.55 Absenz und Rückkehr des Hochwassers Der Maximalpegel des Hochwassers von 1824 wurde erst wieder 1845 erreicht und im Frühjahr 1862 kam es  – nach beinahe einem Jahrzehnt ohne signifikantes Hoch- wasser  – zu einem Pegelstand, der vermutlich mit den Extremereignissen der Jahre 1786 und 1787 vergleichbar ist (vgl. Tab.  37).56 Das Hochwasser von 1862 war das erste, das nach dem Donau-Umbau im Linzer Raum auftrat. Eine der Intentionen der Regulierung und der Verwandlung der Donau in »ein einziges Rinnsal« war  – ne- ben der Beseitigung von Schifffahrtshindernissen und Landgewinnen  – eine Verrin- gerung der Anfälligkeit für Hochwasser und Eisstöße gewesen (vgl. Kap.  6. Fluviale und aquatische Räume).57 Bei den Planungen der Regulierung in den 1850er Jahren hatte man offenbar auch historische Hochwassermarken berücksichtigt, darunter den Maximalpegel des Hochwassers vom Herbst 1787.58 An den Extremereignissen der 1780er Jahre, die zum Beginn der Regulierungsarbeiten bereits über 60 Jahre zurück- lagen, orientierte sich die Umgestaltung des Flusses aber verständlicherweise nicht.59 Tatsächlich traten nach der Regulierung bei kleinerem Sommerhochwasser seltener Überschwemmungen auf, die Flussverkürzungen und begradigungen bewirkten aber eine schnellere Ausbreitung der Wassermassen und konnten, vor allem nach langen, niederschlagsreichen Wintern, die von Tauwetter unterbrochen wurden, gravierende Überschwemmungen verursachen.60 Auch Eisstöße gab es nach der Regulierung der oberösterreichischen Donau nicht mehr, dennoch konnten Eisstöße auf dem Inn und der bayerischen Donau zu Überschwemmungen in Oberösterreich führen.61 Nach einem relativ kalten, aber niederschlagsarmen Winter setzte im Jänner 1862 Tauwetter ein, das auf dem Inn einen Eisstoß verursachte, der am 31.  Jänner in Linz ankam ;62 dazu kamen überaus starke Niederschläge.63 Am 1.  Februar war das Wasser schon bis zum Hauptplatz und in Urfahr, in der donaunahen Lederergasse und im Wörth bis zum ersten Stockwerk der dortigen Bebauung angestiegen. Ihren Höchst- 55 AStL, Altakten, Sch. 190. 56 Neweklowsky, Donau, 190f.; LTP, 24.9.1899 ; vgl. zur Wiener Donau : Hohensinner, Hochwässer, 39 – 41. 57 Allgemeine Bauzeitung 27 (1862), 83 – 93, hier 83 u. 91. 58 Donau in Oberösterreich, Beilage V ; vgl. Allgemeine Bauzeitung 62 (1897), 2f. u. OÖLA, Karten- und Plänesammlung, XIV/16. 59 Allgemeine Bauzeitung 62 (1897), 3 ; Donau in Oberösterreich, 54. 60 Jungwirth et al., Donau, 162 u. Cioc, Rhine, 36. 61 Neweklowsky, Donau, 193. 62 LAB, 30.1.1862 ; ebd., 31.1.1862 ; ebd., 8.2.1862. 63 Bezogen auf den Mittelwert 1901 – 1960 ; eigene Berechnung auf der Basis HISTALP. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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