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1612: Der Neuanfang 103
Tabelle 2: Die Kurfürsten bei den Kaiserinnenkrönungen der Frühen Neuzeit
Jahr Krönungsort Zahl der Sitzungen
des Kurfürstenrates Anwesende Kurfürsten bzw. kurfürstliche
Gesandte
1612 Frankfurt am Main 1 Mainz, Köln, Trier, Sachsen, Pfalz159
Gesandte Brandenburgs
1630 Regensburg 1 (?) Mainz, Köln, Trier, Bayern
Gesandte Sachsens und Brandenburgs
1637 Regensburg 1 Mainz, Köln, Bayern
Gesandte Sachsens und Brandenburgs160
1653 Regensburg 2161 Mainz
Gesandte Kölns, Triers, Bayerns, der Pfalz,
Sachsens und Brandenburgs
1690 Augsburg 3 Mainz, Köln, Trier, Bayern, Pfalz
Gesandte Sachsens und Brandenburgs
1742 Frankfurt am Main 7 Köln
Gesandte Mainz‘, Triers, der Pfalz, Bayerns,
Braunschweigs, Sachsens und Brandenburgs
1612: Der Neuanfang
Die interessanteste Frage in Bezug auf die Krönung von 1612 ist wohl, warum es eigentlich
zum Abbruch der Tradition der Kaiserinnenkrönung und dann zu deren „Reaktivierung“
nach über 150 Jahren gekommen ist. Diese Frage lässt sich aus den Quellen nicht direkt
klären und damit derzeit nicht abschließend beantworten. So bleibt unsicher, warum der
zeitweise vorhandene Plan Maximilians I., seine zweite Frau Bianca Maria Sforza im Reich
krönen zu lassen162, nicht zur Ausführung kam – waren es politische Entwicklungen, per-
sönliche Indifferenz oder doch eher der permanente Geldmangel? Bei Anna von Böhmen
und Ungarn, der Gemahlin Ferdinands I., bleibt ebenfalls die Frage, warum sie 1531 nicht
gemeinsam mit ihrem Gemahl gekrönt wurde – waren Rücksichten auf ihre Stellung als
Erbtochter in Böhmen und Ungarn der Grund oder nur ihre Abwesenheit beim Reichs-
159 Da der Kurfürst Friedrich V. selbst noch nicht volljährig war, nahm an seiner Stelle der Adminis-
trator Johann von Pfalz-Zweibrücken an den Sitzungen des Kurfürstenrates teil, an der Krönung
jedoch der Kurfürst persönlich.
160 Da der Kurfürst von Trier sich wegen seines Bündnisses mit Frankreich in Haft befand, blieb seine
Stelle unbesetzt.
161 In drei weiteren Sitzungen befasste sich der Kurfürstenrat auch mit den strittigen Rechten des
Fürstabtes von Fulda.
162 Büttner, Weg zur Krone, 646: 1494 erwog Maximilian I. eine Krönung seiner Gemahlin in Aa-
chen, die jedoch nie realisiert wurde.
https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0
© BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
Die Kaiserin
Reich, Ritual und Dynastie
- Titel
- Die Kaiserin
- Untertitel
- Reich, Ritual und Dynastie
- Autor
- Katrin Keller
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21338-3
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Kaiserin und Reich: Einleitung 9
- An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
- Überblick 22
- Wie wird man Kaiserin? 29
- Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
- Die Majestas-Debatte 36
- Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
- Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
- Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
- Die Erzämter 53
- Das Ius Primariarum Precum 58
- Schluss 62
- Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
- Der rituelle Ablauf 68
- Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
- Der Ablauf der Krönung 71
- Ritual und Geschlecht 82
- Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
- Kaiser und Kurfürsten 87
- 1612: Der Neuanfang 103
- 1630: Die Verlegenheitslösung 110
- 1637: Kaiserin und Königin 114
- 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
- 1690: Zeremonialkonflikte 133
- 1742: Abgesang? 142
- Schluss 153
- Kaiserinnen in den Medien 157
- Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
- Eigenständige Publikationen 161
- Chronikwerke 171
- Zeitungen 178
- Die Krönung als Medienereignis 181
- Medienformen 183
- Die Krönungsbeschreibungen 191
- Texte und Bilder 200
- Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
- Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
- Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
- Schluss 241
- Handlungsfelder 245
- Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
- Audienzen beim Reichstag 1653 252
- Audienzen in Wien 254
- Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
- Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
- Netzwerke: Korrespondenzen 268
- Zur Überlieferung 268
- Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
- Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
- Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
- Fürbitten 279
- Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
- Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
- Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
- Die Begründung der Regentschaft 300
- Zum Selbstverständnis der Regentin 304
- Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
- Schluss 319
- Kaiserin und Reich: Schluss 323
- Anhang 331
- Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
- Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
- Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
- Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
- Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
- Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
- Tabellenverzeichnis 354
- Abbildungsverzeichnis 355
- Abkürzungsverzeichnis 356
- Quellenverzeichnis 357
- Literaturverzeichnis 367
- Gedruckte Quellen und Editionen 367
- Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
- Literatur 378
- Personenregister 410
- Ortsregister 427