Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Seite - 30 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 30 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Bild der Seite - 30 -

Bild der Seite - 30 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text der Seite - 30 -

1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 30 hat, die idealistische Interpretation von Hanslicks VMS-Traktat als regelrechte „Dahlhaus-Schule“ einzustufen.60 Dahlhaus’ Deutung, die sorgsam zwischen Hegel’scher Philosophie und dem vielgestaltigen Hegelianismus des 19.  Jahr- hunderts als wesentlicher Inspiration Hanslicks unterscheidet,61 wird hier jedoch oftmals absolut gesetzt, sodass Hanslicks Argument als „Hegelian aesthetic the- sis“ gefasst worden ist,62 was etwa auch auffallende Resultate bei Max Paddison generiert. Der schon vorher erwähnte Gebrauch des Worts ‚Geist‘ als wesentli- che Komponente von ‚Schönheit‘ in Hanslicks VMS-Traktat, welcher „central to Hegel’s dialectical philosophy“ gewesen ist, wird hier sofort derart gedeutet, dass er auch Hanslicks Argument eine idealistische Ausrichtung unterschiebt.63 Da die von Paddison gezogene Parallele zur Hegel’schen Philosophie nicht ein- gehend differenziert wird, baut sich eine Kongruenz zwischen nominell analo- gen, aber inhaltlich disparaten Gebräuchen des Worts ‚Geist‘ auf, die Dahlhaus dergestalt präzisiert: „Die Dialektik von Idee und Erscheinung wird gewisser- maßen in die Musik selbst, die ‚tönend bewegte Form‘ [sic], hineingetragen. Um die Erscheinung mit der Würde auszustatten, die von der Inhaltsästhetik dem außermusikalischen Wesen zugesprochen worden war, denkt Hanslick mit hege- lianischen Mitteln gegen Hegel.“64 Music, übers. von Roger Lustig, Chicago/London 1989, S.  110; ders., Esthetics of Music, übers. von William W. Austin, Cambridge 1981, S.  52. Zu Dahlhaus’ Bedeutung für die ‚englische‘ Forschung siehe etwa auch: Lydia Goehr, „Writing Music History“, in HT 31/2 (1992), S.  182–199; Rainer Cadenbach, Andreas Jaschinski und Heinz von Loesch, „Musikwissenschaft“, in MGG², Kassel u.a. 1997, Sachteil Bd.  6, Sp.  1789–1834, hier Sp.  1822; Vincent Duckles u.a., „Musicology“, in New Grove², London 2001, Bd.  17, S.  488–533, hier S.  523. 60 Christoph Landerer, „Wagner, Hanslick, Nietzsche und das ‚Judentum in der Musik‘“, in ÖMZ 59/6 (2004), S.  5–14, hier S.  13. Dahlhaus’ Relevanz für die englischsprachige Musikwissenschaft wird etwa dadurch bezeugt, dass er in Source Readings in Music History 7: The Twentieth Century, hrsg. von Robert P. Morgan, New York/London ²1998, neben zahlreichen Komponisten, Interpreten und Politikern ein eigenes Kapitel erhalten hat. 61 Zum ästhetischen Hegelianismus des 19.  Jahrhunderts siehe vor allem: Bernd Sponheuer, Musik als Kunst und Nicht-Kunst. Untersuchungen zur Dichotomie von ‚hoher‘ und ‚niederer‘ Musik im musikästhetischen Denken zwischen Kant und Hanslick, Kassel u.a. 1987; Barbara Titus, Conceptualizing Music: Friedrich Theodor Vischer and Hegelian Currents in German Music Criticism, 1848–1887, Dissertation University of Oxford 2005. 62 Michael Haas, Forbidden Music: The Jewish Composers Banned by the Nazis, New Haven/ London 2013, S.  49. 63 Max Paddison, „Music as Ideal: The Aesthetics of Autonomy“, in The Cambridge History of Nineteenth-Century Music, hrsg. von Jim Samson, Cambridge 2002, S.  318–342, hier S.  335. 64 Dahlhaus/Zimmermann, Musik – Sprache (wie Anm.  54), S.  305. Für eine ähnliche Deu- tung der Verbindung von Hanslicks VMS-Traktat und Hegels System siehe etwa auch: Sponheuer, Kunst und Nicht-Kunst (wie Anm.  61), S.  88; Mark Burford, „Hanslick’s Ideal- ist Materialism“, in 19thCM 30/2 (2006), S.  166–181, hier S.  170; Katherine Hirt, When Machines Play Chopin: Musical Spirit and Automation in Nineteenth-Century German Litera-
zurück zum  Buch Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts