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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 39 positiv aufnahm, beklagte etwa, dass Hanslick „die Leistungen Herbarts nicht gekannt“ habe, denn „seine Arbeit würde dann gründlicher und fruchtbarer geworden sein“.109 Zimmermann, der die theoretische Ausarbeitung und aka- demische Propagierung der Herbart’schen Kunsttheorie maßgeblich beför- derte,110 hielt fest, dass Hanslicks VMS-Traktat für die formale Ästhetik „einen neuen Beleg geliefert habe“, der umso mehr wiege, „als der Verf[asser] ursprünglich von Herbart ganz entgegengesetzter philosophischer Grundlage“ ausgegangen sei, aber dann doch „durch die Macht der Thatsachen auf Resul- tate geführt wird, die mit obiger Lehre Herbarts vollkommen zusammenstim- men“.111 Sechs Jahre später machte Zimmermann abermals deutlich: „Prof. Hanslick ist nicht Philosoph von Fach, auch nicht Herbart’scher.“112 Hostinský, der die ästhetischen Aphorismen aus Herbarts Schriften erstmals bündelte,113 hat die diesbezügliche Zurückhaltung besonders pointiert formuliert: „Ueber- haupt kann man von Hanslick gar nicht sagen, dass er vom philosophischen Standpuncte Herbart’s ausgegangen wäre. Er beruft sich vielmehr gelegentlich auf Hegel und auf Vischer, hat auch erst in den späteren Auflagen seiner Schrift gewisse beiläufige Bemerkungen ausgelassen, die nichts weniger als ‚Herbar- tisch‘ klangen.“114 Printz konnte belegen, dass Herbarts Ästhetik in der ersten Auflage von Hanslicks VMS-Traktat nirgends erwähnt wird: Die früheste Nennung von Herbarts Theorien erfolgte vielmehr mit der dritten Auflage 1865 (VMS, S.  160), und erst die sechste Auflage 1881 trug selbigem wirklich Rechnung, in dem Herbarts Konzept als erstmalige praktikable Gegenposition zur musi- kalischen Gefühlsästhetik charakterisiert wird (VMS, S.  38).115 Dieses Resultat unmittelbar aufgreifend, bezeichnete Rudolf Schäfke Hanslick als den pri- mären Vertreter eines nuancierten Standpunkts zwischen ‚Formalismus‘ / Autonomieästhetik und ‚Emotivismus‘ / Heteronomieästhetik, die im begin- nenden 20.  Jahrhundert als tragfähige Opposition firmierten, und begriff 109 Moritz Lazarus, Das Leben der Seele in Monographien über seine Erscheinungen und Gesetze, Berlin 1856–1857, Bd.  2, S.  314. 110 Georg Cernoch, „Zimmermanns Grundlegung der Herbartschen Ästhetik. Eine Brücke zwischen Bolzano und Brentano“, in Benedikt/Knoll/Rupitz, Bildung und Einbildung (wie Anm.  45), S.  681–715. 111 Robert Zimmermann, Aesthetik, Wien 1858–1865, Bd.  1, S.  784. 112 Robert Zimmermann, „Abwehr“, in Zeitschrift für exacte Philosophie im Sinne des neuern philosophischen Realismus 4 (1864), S.  199–206, hier S.  205. 113 Otakar Hostinský, Herbart’s Aesthetik in ihren grundlegenden Teilen quellenmässig dargestellt und erläutert, Hamburg/Leipzig 1891. 114 Otakar Hostinský, Das Musikalisch-Schöne und das Gesammtkunstwerk vom Standpuncte der formalen Aesthetik. Eine Studie, Leipzig 1877, S.  8. 115 Printz, Würdigung Hanslicks (wie Anm.  107), S.  8–10.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, Musikästhetik, Musik und Gefühl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone Musikästhetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist ästhetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des ästhetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adäquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische Musikästhetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, Gefühl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. Abkürzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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