Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Seite - 59 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 59 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Bild der Seite - 59 -

Bild der Seite - 59 - in Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen

Text der Seite - 59 -

1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 59 behauptete gleichfalls, dass eine akontextuelle Orientierung von Hanslicks VMS-Traktat den „gefĂ€hrlichen Verfallsprozeß des bĂŒrgerlichen Musiklebens mitverschuldet“ hat und Hanslick „der Herold fĂŒr die Vorherrschaft des For- malismus innerhalb der bĂŒrgerlichen MusikĂ€sthetik“ war.207 Hanslicks Hypo- these, dass eine musikalische Komposition vorerst einmal ‚nur‘ musikalische Komposition und eben keine sozialistische Widerspiegelung der außermusika- lischen ‚Lebenswirklichkeit‘ wĂ€re, hatte marxistische MusikĂ€sthetiker sogleich bewogen, Hanslicks VMS-Traktat als „volksfeindliche[n] Formalismus“,208 als regelrecht „volksfremd“ und „kunstfeindlich“ zu klassifizieren.209 Diese dogmatische marxistische Interpretation wird erst mit Breitkreutz’ Dissertation Die musikĂ€sthetischen Anschauungen Eduard Hanslicks und ihre GĂŒltig- keit in der Gegenwart (Halle 1969) und vor allem Siegfried Bimbergs „Geschichte der MusikĂ€sthetik“ – der Hanslicks VMS-Traktat als â€žĂŒberaus positive[n] und mutige[n] Vorstoß“ bezeichnet210 – ausgehöhlt und ist mit Grimms Analyse Zwischen Klassik und Positivismus. Zum Formbegriff Eduard Hanslicks (Berlin 1982) endgĂŒltig entkrĂ€ftet.211 Bereits Mehner hat die polemische Textdeutung von Markus’ Ästhetik als ideales Zeugnis fĂŒr ein konsequentes „MißverstĂ€ndnis Hanslickscher Gedanken“ bezeichnet,212 die trotz allem einen realen Konsens der marxistischen Hanslick-Exegese reprĂ€sentierte und mit Bimbergs Beden- ken im Rahmen einer neuen ostdeutschen Standard-Referenz nachtrĂ€glich ausgehebelt wurde.213 Weshalb Hanslicks Hypothese, der Ernst Meyer im Jahr 1952 „das letzte StĂŒndlein ihrer Geltung“ beschied,214 trotz ihrer ‚offenkundi- gen‘ Fehlerhaftigkeit eine derartige Wirkung entfaltete, wird noch von Knepler History“ (wie Anm.  29), S.  28; Tobias Janz, „Musikwissenschaft als Kunstwissenschaft?“, in Historische Musikwissenschaft. Grundlagen und Perspektiven, hrsg. von Michele Calella und Nikolaus Urbanek, Stuttgart/Weimar 2013, S.  56–81, hier S.  73–75. 207 Georg Knepler, Musikgeschichte des 19.  Jahrhunderts, Berlin 1961, Bd.  2, S.  685 und 743. Zu Kneplers Deutung siehe etwa auch: Breitkreutz, Eduard Hanslick (wie Anm.  39), S.  10–15. 208 Grundlagen der marxistisch-leninistischen Ästhetik, Berlin 1962, S.  573. 209 Zdeněk Nováček, EinfĂŒhrung in die MusikĂ€sthetik, ĂŒbers. von Bruno Liehm, Berlin 1956, S.  123. 210 Siegfried Bimberg, „Geschichte der MusikĂ€sthetik“, in Handbuch der MusikĂ€sthetik, hrsg. von Siegfried Bimberg u.a., Leipzig 1979, S.  303–445, hier S.  410. Vgl.: Eberhard Lippold, „Gegenstand, Methoden und weltanschaulich-philosophische Grundlagen der Musik- Ă€sthetik“, in ebda., S.  13–71, hier S.  63–65. 211 Panaiotidi, „Alexandr Mikhailov“ (wie Anm. 29), S.  55. 212 Klaus Mehner, „PlĂ€doyer fĂŒr eine AutonomieĂ€sthetik der Musik“, in MusikĂ€sthetik in der Diskussion. VortrĂ€ge und Diskussionen, hrsg. von Harry Goldschmidt und Georg Knepler, Leipzig 1981, S.  198–228, hier S.  199. 213 Zu Bimbergs Relevanz fĂŒr die marxistische Hanslick-Deutung siehe etwa auch: Strauß, VMS Teil  2 (wie Anm.  22), S.  49 und 61. 214 Ernst Hermann Meyer, Musik im Zeitgeschehen, Berlin 1952, S.  75.
zurĂŒck zum  Buch Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen"
Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Re-Reading Hanslick's Aesheticts