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Re-Reading Hanslick's Aesheticts - Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
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2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 99 tung von Hanslicks Konzeption, welche dessen Artikel gegen seine Ă€stheti- sche Abhandlung dezidiert ausspielt, um zu zeigen, dass Hanslicks VMS-Trak- tat eindimensional argumentierte und die dortigen Ansichten von ihm daher nicht dauerhaft vertreten wurden, war sehr bald allgemein verbreitet. Bereits Bukofzer nutzte SchĂ€fkes Annahme, um Hanslicks EinwĂ€nde gegen emotivis- tische MusikĂ€sthetiken abzuschwĂ€chen, indem er einige „schreiende[  ] Wider- sprĂŒche[  ]“ zur kritischen TĂ€tigkeit Hanslicks unterstrich, welche einen ge- fĂŒhlvollen Musikausdruck hĂ€ufig eigens betone.387 Seit Pleasants’ Sammlung von Hanslicks AufsĂ€tzen (1950) hat sich eine derartige Auslegung im englischen Sprachraum aus verschiedenen Motivationen ebenfalls entwickelt.388 Wenn Sams hier noch eher Bukofzers EntkrĂ€ftung inhaltlich zustimmte und schlicht meinte: „Hanslick’s own practice turns out to be as self-contradictory as his preaching“,389 war Hall an der posthumen Verteidigung von Hanslick gele- gen, dessen kritische Arbeiten zeigen wĂŒrden, dass fĂŒr ihn die musikalische Komposition emotional gesĂ€ttigt wĂ€re.390 Wie Hanne Appelqvist zutreffend resĂŒmierte: „Hanslick is frequently accused of outright inconsistency based on his use of emotive terminology in his musical criticisms. Formalism is such an unsustainable position, it is argued, that even its main advocate could not hold fast to it.“391 Wie sehr diese reziproke AbwĂ€gung von Ästhetik und Kritik zu Hanslicks Lebzeiten bereits ĂŒblich war, wird durch eine spĂ€ter angebrachte ErgĂ€nzung aus der sechsten VMS-Auflage deutlich, in der von ihm das bisweilen emoti- onale Musikvokabular derart erklĂ€rt wird: „In Kritiken von Vocalmusik hat 387 Max Bukofzer, Die musikalische GemĂŒtsbewegung. Erlebnisse, Erkenntnisse, Bekenntnisse, Nendeln ÂČ1976, S.  246. FĂŒr einige andere Ă€ltere Beispiele siehe etwa auch: Hans Joachim Moser, Lehrbuch der Musikgeschichte, Tutzing 141965, S.  418; Markus, MusikĂ€sthetik (wie Anm.  84), Bd.  2, S.  372 und 386–388; Abegg, Eduard Hanslick (wie Anm.  41), S.  64–67; Ernst-Joachim Danz, Die objektlose Kunst. Untersuchungen zur MusikĂ€sthetik Friedrich von Hauseggers, Regensburg 1981, S.  247; Beinroth, MusikĂ€sthetik (wie Anm.  375), S.  161. 388 FĂŒr die diversen Tendenzen, die derartige Deutungen fundieren, siehe vor allem: Appel- qvist, „Kantian Ethos“ (wie Anm.  381), S.  75f.; Maus, „Hanslick’s Composers“ (wie Anm.  4), S.  50. Vgl. Kap.  4 und Kap.  5. 389 Sams, „Anti-Wagnerite“ (wie Anm.  167), S.  867. Vgl.: Treitler, „Language and Interpre- tation“ (wie Anm.  374), S.  45; Kathleen Marie Higgins, The Music Between Us: Is Music a Universal Language?, Chicago/London 2012, S.  223. 390 Robert W. Hall, „On Hanslick’s Supposed Formalism in Music“, in JAC 25/4 (1967), S.  433–436; „Hanslick and Musical Expressiveness“, in JAE 29/3 (1995), S.  85–92; „Hans- lick with Feeling“, in CAJ 2 (1998). Vgl.: Francis E. Sparshott, „Singing and Speaking“, in BJA 37/3 (1997), S.  199–210, hier S.  204; Williams, Constructing Musicology (wie Anm.  206), S.  131; Marcello Keller, „Why is Music so Ideological, and Why do Totalitarian States Take It So Seriously? A Personal View from History and the Social Sciences“, in JMR 26/2–3 (2007), S.  91–122, hier S.  94. 391 Appelqvist, „Kantian Ethos“ (wie Anm.  381), S.  76.
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Re-Reading Hanslick's Aesheticts Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Titel
Re-Reading Hanslick's Aesheticts
Untertitel
Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen
Autor
Alexander Wilfing
Verlag
Hollitzer Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-99012-526-7
Abmessungen
16.0 x 24.0 cm
Seiten
434
Schlagwörter
Eduard Hanslick, Formalismus, MusikĂ€sthetik, Musik und GefĂŒhl, Emotionstheorie, analytische Philosophie, New Musicology, Immanuel Kant, Peter Kivy, Stephen Davies, Edmund Gurney, Adam Smith
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 7
  2. Vorwort und Inhalte 9
  3. 1. Tendenzen und historische Entwicklung der Hanslick-Forschung 17
    1. 1.1. Die historische Forschung zu Hanslicks VMS-Traktat 20
    2. 1.2. Hanslick und die ‚idealistische‘ Philosophie 25
    3. 1.3. Hanslick und die ‚österreichische‘ Philosophie 35
    4. 1.4. Die soziokulturelle Kontextualisierung von Hanslicks VMS-Traktat 48
    5. 1.5. Die bisherige Forschung zur historischen Hanslick-Rezeption 62
    6. 1.6. Anhang – Hanslicks „tönend bewegte Form[en]“ 75
  4. 2. These und Exkurs: Hanslick Methodik – Ästhetik versus Kritik 83
    1. 2.1. Legendenbildung: die historische Wendung Hanslicks 86
    2. 2.2. Legendenbildung: die emotionale Wendung Hanslicks 98
    3. 2.3. Legendenbildung: die absolute Ästhetik Hanslicks 105
  5. 3. Die historische Entwicklung der anglophonen Hanslick-Rezeption 117
    1. 3.1. Die erste englische Übersetzung von Hanslicks VMS-Traktat 120
    2. 3.2. Erste Konsequenz aus Poles Übersetzung: Differente Hanslick- Diskurse 125
    3. 3.3. Die anglophone MusikÀsthetik im 18. Jahrhundert: Beattie und Smith 136
    4. 3.4. Zweite Konsequenz aus Poles Übersetzung: Gurneys Power of Sound 146
    5. 3.5. The Beautiful in Music (1891) und On the Musically Beautiful (1986) 159
    6. 3.6. Anhang – Hanslick’sche Rezensionen in Dwight’s Journal of Music 176
  6. 4. Was ist Ă€sthetischer Formalismus? – Definition, Geschichte,Vertreter 179
    1. 4.1. Die Wiege des Ă€sthetischen Formalismus? – Kants Kritik der Urteilskraft 183
    2. 4.2. Hanslick als Feindbild: Bell, Schenker und die ‚New Musicology‘ 205
    3. 4.3. Hanslick, der Formalist: adÀquate Kategorie oder leerer Begriff? 230
  7. 5. Hanslick und die analytische Philosophie: eine produktive Rezeption 253
    1. 5.1. Was ist analytische MusikĂ€sthetik? – Bestimmung, Entwicklung, Methodik 257
    2. 5.2. Musik, GefĂŒhl, Gedanke – das kognitivistische Emotionskonzept 272
    3. 5.3. Enhanced Formalism – Hanslick, Davies, Kivy und die Kontur- Theorie 300
  8. Literaturverzeichnis
  9. AbkĂŒrzungsverzeichnis 329
  10. Quellentexte (Deutsch) 329
  11. Quellentexte (Englisch) 332
  12. Forschungsliteratur 333
  13. Namensindex 423
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